Wien
Hier stecken Lego-Fans wirklich gerne in der Klemme
In Österreichs einzigem Fachgeschäft für alternatives Lego gibt es alles, was das Bau-Herz erfreut. Und das um die Hälfte billiger als das Original.
"Ich stecke in der Klemme und das ist gut so", grinst Markus Leopold-Blaim (40). Mit seinem Geschäft "Die Klemme", in dem er als einziger Fachhändler Österreichs alternatives Lego anbietet, hat sich der gelernte IT-Techniker einen Traum erfüllt. "Ich habe schon als Kind gerne mit Lego gespielt. Da das aber ziemlich teuer war, habe ich es nur zu Weihnachten bekommen", erinnert sich Markus im Gespräch mit "Heute".
Mit Beginn der Coronapandemie und den ersten Lockdowns machte er sich auf die Suche nach einem neuen Hobby und entdeckte die bunten Klemmsteine, wie sie in der Fachsprache heißen, seiner Kindheit wieder. "Ich habe dann angefangen, mich in Foren und auf Youtube zu informieren, bin da in Deutschland auf alternative Anbieter gestoßen".
Himmel für Nerds auf 130 Quadratmeter Fläche
Und von denen gibt es viele: Viele Patente auf die Lego-Steine sind mittlerweile ausgelaufen, daher sprangen viele andere Unternehmer auf den Baustein-Zug auf. Im Jahr 2020 eröffnete Markus sein erstes Geschäft in der Leopoldau, im Vorjahr zog er in die Wallensteinstraße 2 (Brigittenau) um. Auf rund 130 Quadratmeter hat er hier einen wahren Himmel für Nerds geschaffen.
Alle alternativen Steine mit dem Original kombinierbar
Aktuell hat Markus Produkte von über 20 Herstellern im Sortiment. Darunter etwa Holzbausteine oder "Nano Blocks". Der Fokus liegt aber auf den bunten Klemmbausteinen. In seiner "Brick Bar" bietet Markus Grundsteine für Kinder in allen Farben und Formen an. Das besondere: Die alternativen Bausteine sind nicht nur mit den Original-Legosteinen kompatibel, sie sind auch viel günstiger. Während beim Original oft besondere Steine mehr kosten, liegt der Preis in "Der Klemme" immer gleich. Verrechnet wird hier übrigens nach Gewicht, ein 1-kg-Sack Bausteine kostet 15 Euro.
"90% der Einkäufe sind für Mama und Papa"
Noch deutlicher wird der Preisunterschied bei Gebäuden: "Viele meiner Kunden bauen sich ganze Städte. Lego bringt aber nur einmal pro Monat ein neues Gebäude heraus. Die kosten dann 299 Euro, bei mir zahlt man nur 130 bis 140 Euro", erklärt Markus. Für Experten und Tüftler bietet der Fachhändler aber auch Spezialsteine, beleuchtete Steine und allerlei Technikzubehör an. Damit können Bauwerke beleuchtet oder Fahrzeuge "motorisiert" werden.
Das erklärt vielleicht auch, warum hier viele lieber für sich selbst, als für ihre Kinder einkaufen. "Das Klemmen ist immer mehr zu einem Erwachsenenhobby geworden. In rund 90 Prozent sind die Einkäufe für Mama oder Papa", schmunzelt Markus.
Wer lieber einfach nur zusammenbaut, ist bei den Gesamtsets goldrichtig. Auch hier ist die Vielfalt groß: Neben Modellen der Concorde, berühmter Sehenswürdigkeiten wie der Tower Bridge in London, dem Lincoln Memorial in Washington D.C. oder dem Petronas Tower in Kuala Lumpur gibt es auch motorisierte Luxus-Autos oder einen Nachbau der Titanic. "Architektursets sind sehr beliebt, aber auch Militärfahrzeuge wie Panzer oder Flugzeuge. Die hat Lego auch nicht im Programm", erzählt Markus.
Geschäft als Design-Werkstätte
In der "Klemme" wird aber nicht nur verkauft, es wird auch getüftelt. In einer "Chill Out"-Zone mit Kaffeemaschine trifft sich der Händler mit seinen Kunden, um über neue Projekte zu diskutieren und neue Designs zu entwickeln. "Hier kann man in Ruhe seinem Hobby frönen", schmunzelt Markus. Die besten Projekte stellt der IT-Techniker dann auf Wunsch mit seinen Kunden auf seinem Youtube-Kanal vor. "Ich gebe hier quasi den Host und der Kunde erzählt, wie der Bau war".