Österreich

Hier wird ein skrupelloser Welpenhändler gefasst

Heute Redaktion
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Der Tierschutzverein "Vier Pfoten" überführte mit der Wiener Polizei im Zuge eines Scheinkaufs einen Welpenhändler in Wien-Döbling. Das Video dazu.

Die Polizei und der Tierschutzverein vereinbarten einen Scheinkauf mit einem Welpenhändler auf einem Supermarkt-Parkplatz im 19. Bezirk, es sollten zwei Chihuahua-Welpen übergeben werden. Die "bestellten" Hunde stammten aus der Slowakei, waren bei der Übergabe nur acht bis neun Wochen alt und hatten keine Tollwutimpfung. Das bedeutet, sie hätten gar nicht über die Grenze gebracht werden dürfen.

Eine Tollwutimpfung ist generell auch erst ab zwölf Wochen möglich, erst 21 Tage später ist die Impfung wirksam. Somit dürfen Welpen erst mit 15 Wochen ganz legal über die Grenze gebracht werden. Die Hunde waren zudem völlig erschöpft: Die Anfahrt aus der Slowakei dauerte laut Verkäufer rund 3,5 Stunden, es war sehr heiß im Auto. "Der Händler hat meine Kolleginnen darauf hingewiesen, dass die Hunde schnell trinken müssen. Sie waren dann auch sehr durstig und hungrig", so Vier-Pfoten-Kampagnenleiterin Martina Pluda.

Anzeigen gegen 50 Inserenten

Nach ihrer Konfiszierung wurden die Tiere ins Tierquartier Wien gebracht, wo sie dann zwei Wochen in Quarantäne verbringen mussten. Derzeit bekommen sie noch die nötigen Impfungen, danach können sie vermittelt werden. Gegen den Händler wird einerseits wegen dem öffentlichen Feilbieten von Tieren (Verstoß gegen §8a TSchG, demzufolge nur bestimmte gesetzlich ermächtigte Anbieter online inserieren dürfen), andererseits wegen Verstoß gegen die EU-Vorschriften für den Heimtiertransport, denen zufolge die Tollwutimpfung verpflichtend ist, ermittelt.

Nun hat die Tierschutzorganisation eine Anzeige gegen die Online-Plattform bazos.at eingebracht, auf der die Tiere inseriert waren. Außerdem wurden 50 Anzeigen gegen Inserenten auf bazos.at eingebracht, die offensichtlich falsche österreichische Adressen angeben, eigentlich aus dem Ausland stammen und keine registrierten Züchter sind. "Hinter den vermeintlichen Schnäppchen – die Chihuahua-Welpen wurden beispielsweise jeweils um 350 Euro plus 50 Euro Transportkosten angeboten – verstecken sich oft erbärmliche Zuchtbedingungen im Ausland und Krankheiten der Tiere", so Pluda. In Österreich bezahlt man bei einem guten Züchter für einen Chihuahua zwischen 1.200 und 1.500 Euro. (red)