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Frankreichs Präsident Macron geht in Blumenmeer unter

Der französische Präsident Emmanuel Macron ist zu Besuch in Französisch-Polynesien. Hier wurde er mit Blumenkränzen und Muscheln empfangen.

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Emmanuel Macron wurden als Willkommensgeste Blumenkränze und Muscheln umgehängt.
Emmanuel Macron wurden als Willkommensgeste Blumenkränze und Muscheln umgehängt.
Esther Cuneo / AP / picturedesk.com

Für Präsident Emmanuel Macron ist es die erste Reise in das Überseegebiet Französisch-Polynesien. Ein für 2020 geplanter Besuch hatte wegen der Corona-Pandemie verschoben werden müssen.

Viertägiger Besuch auf der Inselgruppe

Doch jetzt hat es geklappt und Macron traf am Wochenende für einen viertägigen Besuch auf der südpazifischen Inselgruppe ein. Im Atoll Manihi wurden ihm mehrere Ketten aus Blumen und Muscheln umgelegt.

Bei seinem Besuch der Marquesas-Inseln in Ostpolynesien erhielt Macron nicht nur Ketten, sondern auch einen Namen geschenkt: Die Bürgermeisterin von Hiva Oa, Joëlle Frébault, gab dem französischen Staatsoberhaupt den marquesanischen Namen "Te Hakaiki Taha'oa", was soviel heißt wie "der große Häuptling, der geht und weit geht".

Es ging aber auch um handfeste Politik: Die Bevölkerung von Französisch-Polynesien ist besonders vom Klimawandel und dem Anstieg des Meeresspiegels bedroht, weswegen Macron ankündigte, 50 Millionen Euro in den Bau von Sturmschutzbauten in der Region mit zu investieren. "Wir sprechen über Ihr Leben, wenn wir über die Folgen der globalen Erwärmung sprechen", sagte der 43-Jährige. "Wir sprechen über das Heute, nicht über das Morgen."

Zu Beginn seiner Reise hatten Demonstranten die Unabhängigkeit der Inselgruppe von Frankreich gefordert. Zudem erwarten die Opfer der früheren Atomtests in Französisch-Polynesien von Paris eine Entschuldigung. So wie Macron die Kolonisierung Algeriens als Verbrechen anerkannt habe, müsse er auch die Atomtests im Pazifik als "kriminell und eine Form der Kolonisierung" anerkennen, sagte Pater Auguste Uebe-Carlson, Vorsitzender der Opfervereinigung "193".

"Der Schuldige ist der französische Staat"

Frankreich hatte zwischen 1966 und 1996 auf dem Mururoa-Atoll und dem Fangataufa-Atoll in Französisch-Polynesien 193 Atomwaffentests unternommen – daher auch der Name der Opfervereinigung "193". Zahlreiche Krebserkrankungen in der Region werden mit den umstrittenen Tests in Verbindung gebracht.

Der französische Staat hat ein Komitee für die Entschädigung der Opfer der Atomtests eingerichtet. Opferverbänden geht das aber nicht weit genug. "Es geht nicht in erster Linie ums Geld. Sie versuchen, uns als ständige Bettler darzustellen, dabei hat dieses Land Frieden nötig", erklärte Pater Auguste. Französisch-Polynesien müsse "mit sich selbst und seinen Bewohnern versöhnt" werden. "Es gibt einen Schuldigen, und das ist der französische Staat."

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    Der französische Präsident Emmanuel Macron befindet sich derzeit zu Besuch in Französisch-Polynesien.
    Der französische Präsident Emmanuel Macron befindet sich derzeit zu Besuch in Französisch-Polynesien.
    LUDOVIC MARIN / AFP / picturedesk.com
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