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Hilfsorganisation wirbt für Ehen mit Flüchtlingen

Mit einem Tweet sorgen deutsche Seenotretter für Aufregung. Sie würden zur Scheinehe aufrufen, so der Vorwurf. Die Hilfsorganisation widerspricht.

Heute Redaktion
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"Ihr seid noch nicht verheiratet? Vielleicht verliebt Ihr Euch zufällig in einen Menschen, der/die hier noch kein Bleiberecht hat. Könnte passieren, oder? Bleibt offen!"

Mit diesem Tweet sorgen die Seenotretter der Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline für Diskussionen im Netz. Dass hier derart offen für Ehen mit Flüchtlingen und Asylbewerbern geworben wird, stößt vielen sauer auf.

Der Mitbegründer von Mission Lifeline weist die Kritik gegenüber der "Bild" zurück. Es handle sich lediglich um "einen Aufruf für Spenden für die Seenotrettung". Es gehe nicht um Ehen, sondern um Liebe. Viele Twitter-User sehen das anders und reagieren unter dem #scheinehe mit Unverständnis.

Nicht wenige äußern auch Bedauern über den Tweet, welcher der eigentlich wichtigen Arbeit der Seenotretter großen Schaden zufüge.

Die Hilfsorganisation Mission Lifeline rettet im Mittelmeer schiffbrüchige Flüchtlinge und ist umstritten. Der immer wieder geäußerte Vorwurf: Die Rettungsschiffe würden unfreiwillig weitere Flüchtlinge auf See locken. Der Kapitän steht derzeit in Malta wegen des Vorwurfs der Schleuserei vor Gericht.

Im letzten Juni hatte das Schiff der Seenotretter mit rund 230 Flüchtlingen an Bord tagelang im Mittelmeer ausgeharrt, weil ihm ein Einlaufen in europäische Häfen verweigert worden war. Schließlich konnte die Lifeline in Malta anlegen. Viele Flüchtlinge mussten nach der Irrfahrt medizinisch versorgt werden.

(scl)