Er ist Publikumsliebling, ÖFB-Teamspieler und verdient durch seinen Sport jede Menge Geld. Martin Hinteregger lebt den Traum vieler Kinder. Glücklich macht ihn das nicht.
Der 28-Jährige spricht inzwischen offen über psychische Probleme. Er will mit seiner Geschichte anderen helfen. Darum hat sich der Kärntner sogar entschieden, ein Buch darüber zu schreiben. In "Innenansicht" beschäftigt er sich unter anderem mit seiner drohenden Spielsucht.
Die Depressionen zum Start seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt (2019) waren auch am Montag bei "Sport und Talk aus dem Hangar 7" auf "ServusTV" Thema. Hinteregger: "Zuerst einmal war es der Alkohol. Dann, als es richtig scheiße war, habe ich mich einem Doktor und einer Therapeutin anvertraut."
Warum er sich damit an die Öffentlichkeit wagt? "Je weiter es nach oben geht, desto schwieriger wird es und umso mehr Menschen sind an deinem Leben interessiert und urteilen darüber. Das ist nicht so einfach. Für mich war es wichtig, zu zeigen, dass es nicht nur die guten Seiten gibt."
Der Innenverteidiger zeichnet ein düsteres Bild über das Profigeschäft: "In einer schwierigen Zeit kannst du in eine Phase hineinrutschen, in der es dir extrem schlecht geht und du Hilfe in Anspruch nehmen musst. Viele Profifußballer sind Alkoholiker geworden oder komplett abgestürzt. Wahrscheinlich ein Drittel. Das ist eine erschreckende Zahl, weil keiner während der Karriere darüber redet."
Dass man als Profi viel Geld verdienen kann, helfe nicht: "Je mehr Geld du hast, desto mehr Sorgen, desto mehr Unruhe hast du und desto unglücklicher wirst du. Grundsätzlich leben wir ja dafür, etwas zu erreichen, damit wir zufrieden sind."
Geld sieht er auch als die Wurzel allen Übels: "Ich denke nicht, dass Besserung in Sicht ist. Es wollen immer mehr Leute profitieren und mitreden. Im Fußball ist das große Geld und deswegen wird es für mich immer das hässlichste Geschäft bleiben, das es auf dieser Welt gibt."