Reihenweise kippten die Fans aus den Felllatschen, als 2013 das Aus für seine Show kam. Am 11.11. feiert Hansi großes ORF-Comeback – der Talk über Haare, Hunde und Frau Holle.
Die Moonboots sind weg, die Haare hat der Hansi aber noch immer schön: Am Samstag (20.15 Uhr, ORF 2) feiert der Tiroler mit „Hansi Hinterseer – im malerischen Tannheimer Tal" seine Rückkehr auf den ORF-Bildschirm. Der Entertainer trifft Tochter Laura und alte Bekannte wie Ski-Legende Harti Weirather ebenso wie Experten für Bräuche und interessante Persönlichkeiten aus der österreichisch-deutschen Grenzregion – vom Fischer über den Bergphilosophen bis zur Hüttenwirtin. Begleitet wird Hansi Hinterseer auf seinem Streifzug von Berner Sennenhund Ustin, einem Enkel seines ersten TV-Partners Quincy.
Hansi und DJ Ötzi sinnieren über Heimat
Natürlich darf in der neuen Sendung auch geschunkelt werden. Hansi Hinterseer präsentiert seine beliebten Hits und brandneue Songs. Außerdem begrüßt er zahlreiche musikalische Gäste: u.a. die Kastelruther Spatzen, Sigrid & Marina, Gilbert & Nadine Beiler, Saso Avsenik & seine Oberkrainer, Claudia Koreck, die Hoameligen, die ortsansässige Musikkapelle Schattwald und die Harmoniemusik Bad Hindelang aus dem Allgäu. Weiters spricht Hansi Hinterseer mit DJ Ötzi über die Bedeutung von Heimat und nimmt Andy Borg mit auf eine Radtour der besonderen Art.
Interview mit Hansi Hinterseer
"Heute": Schifahrer, Sänger, Schauspieler – und jetzt auch noch Märchenonkel (Buch "Zeit für Märchen", Amalthea, Anm.) – der Rucksack von Hansi Hinterseer ist prall gefüllt. Was kommt als nächstes?
Hansi Hinterseer: Ist relativ viel, gell? Wobei: Die Filme sind die letzten Jahre ja leider nicht mehr gemacht worden. Ich bin ja kein gelernter Schauspieler, sondern darf das aufgrund meiner tollen Erfolge machen. Die Sendungen waren eine tolle Sache für mich. Jetzt bin ich umso stolzer, dass das wieder losgeht. Das wird eine informative Sendung, unterhaltsam und spannend. Ich hoffe, dass am Samstag viele Leute vor dem Fernseher hocken werden und sich freuen…
"Heute": Die Enttäuschung nach den unerwarteten TV-Aus 2013 war groß – was war dein erster Gedanke, als mit dem neuen Projekt an dich herangetreten wurde?
Hansi: Ich glaube, da bin ich nicht der einzige, der eine erfolgreiche Sendung hatte, die dann abgesetzt wurde. Das Problem ist da die Frage, wie man mit demjenigen umgeht, der diese Sendung erfolgreich geführt hat. Ist der Chef bereit, zu sagen: „Hör zu Hansi, wir hatten eine super Zeit, aber jetzt ist es vorbei." Oder, ob man nicht die Schneid hat, das persönlich zu machen, das tut dann ein bissl weh. Aber noch einmal: Ich bin dem ORF sehr dankbar, dass ich die Chance bekommne habe, das zu machen. Das war für mich als Sänger ein großes Sprungbrett und hat meine Popularität wahnsinnig gesteigert. Jetzt geht's wieder los! Man kann gar nicht erklären, wie schön das ist, wenn man dann vor den Fernseher sitzt und weiß: Das ist meine Sendung!
"Heute": Die Wahl der Örtlickeit ist ja eine spannende Sache. Wie läuft denn das ab? Das ist ja ein unbezahlbarer Werbewert für das Tannheimer Tal, die Region muss dir und dem ORF ja tausend Rosen streuen…
Hansi: Das ist immer dieses Thema. Natürlich hat sich der ORF schlau gemacht, welche Partner wir hätten, weil natürlich muss der Tourismusverband etwas dazuzahlen. Das kostet ja alles viel Geld. Und ja, der Werbewert ist enorm. Es ist halt nur so komisch, wenn man das so sagt: "unbezahlbarer Werbewert". Genau, er ist unbezahlbar, also was soll das? Der ORF hat einen Partner gesucht und die haben gesagt, ja, wir machen das.
"Heute": Ein Highlight der Sendung sind die 43 Kühe mit den unterschiedlichsten Frisuren. Auch deine Haarpracht ist ein Markenzeichen. Hast du nie mit einem Stoppelschnitt geliebäugelt?
Hansi: Nein, ich bin keiner, der mit der Mode mitschwimmt. Entweder es gefällt mir, oder nicht. Das ist meine Frisur und die Hauptsache ist, mir gefällt sie!
"Heute": Dein neuer TV-Partner heißt Ustin. Ein ganz besonderer Berner Sennenhund…
Hansi: Ja, das ist der Enkel von Quincy, meinem früheren Partner. Ustin stand das allererste Mal vor der Kamera und es hat wunderbar harmonisiert.
"Heute": Und du verpasst einem Ziegenbock mit intensivem Odeur eine Dusche …
Hansi: Ja. Und baoh, der hat gestunken, das war brutal. Aber volle Tube… Das kriegt man so schnell nicht los.
"Heute": Deine Biografie klingt ja auch ein bisschen wie ein Märchen. Hat da nie der böse Wolf an die Türe geklopft?
Hansi: Natürlich hat er das auch, aber schau: Wenn man erfolgreich ist, kommen immer wieder auch Leute mit Ideen, wie zum Beispiel einem Märchen- oder Kochbuch.
"Heute": Du kannst kochen?
Hansi: Nein, eben nicht, damit sollte man mich besser in Ruhe lassen. Ich esse gerne, kann aber nicht kochen. Ich muss ja dazu stehen können. Bei Märchen ist das etwas anderes, da ich in einer Zeit aufgewachsen bin, in der Märchen noch was gelten. In meinem Fall hat der Großvater mir die Geschichten erzählt, das ist eine bleibende Erinnerung. Heute gibst du einem Dreijährigen einen Laptop und der spielt damit herum.
"Heute": Mein Dreijähriger nicht…
Hansi: Aber sehr viele. Ist's da nicht schöner, wenn man einem Kind vor dem Einschlafen etwas erzählt. Das bleibt ihm ja in Erinnerung.
"Heute": Das klingt schön, aber ist dieses idyllische Bild, das da so gerne zeichnest, heute auch lebbar? Vom Zusammenrücken in der heimeligen Stube mit der ganzen Familie, wo dann Geschichten erzählt werden? Wie macht das eine alleinerziehende Mutter, die am Abend von der Arbeit hetzt und ihr Kind vom Kindergarten holt …?
Hansi: Da geb ich dir vollkommen Recht. Es ist schwierig, aber es geht. Wir haben in unserem Leben etwas geschenkt bekommen, und das ist Zeit. Und wie wir damit umgehen, ist unsere Sache. Wenn wir sagen, heute haben wir keine Zeit, gut, dann haben wir heute keine Zeit. Aber irgendwann wird man wohl spüren, dass man zu seinen eigenen Kindern keinen Kontakt mehr hat. Wir müssen ihnen das Gefühl von Liebe, Vertrautheit und Daheim vermitteln – und dann wird was zurückkommen. Frauen und Mütter in Jobs gab's ja früher nicht in diesem Ausmaß. Aber im Endeffekt, wenn du dich in dein Bett legst am Abend und weißt, dass du für dein Kind keine Zeit gehabt hast, tut's dir ja selber weh. Ich glaube, dass es machbar ist, auch wenn's schwer ist.
"Heute": Kannst du von dir behaupten, es so gelebt beziehungsweise zumindest versucht zu haben?
Hansi: Ja, mit ruhigem Gewissen. Die Geborgenheit aus unsere eigenen Kindheit, die haben meine Frau und ich versucht an unsere Töchter weiterzugeben Natürlich hatte ich das Glück, in einer Zeit aufgewachsen zu sein, wo das alles aufgegangen ist. Auf der Alm, wir hatten keinen Strom, aber wir hatten die Familie. Das hilft mir jetzt auch, Sachen anders zu sehen. Wie das Handy, Laptops und das ganze Zeugs, das ist faszinierend beängstigend. Wo führt denn das hin? Im Endeffekt gehen wir immer nur schlafen, stehen immer nur auf und haben immer nur Sehnsucht nach Liebe. Wenn wir das nicht mehr haben, dann sind wir weg,
"Heute": 2011 fand deine letzte Fanwanderung in Kitzbühel statt. Ein Mega-Event, dem Tausende deiner Fans mit am Hahnenkamm dabei waren… Ist das definitiv Geschichte?
Hansi: Man soll nie nie sagen aber ich glaube, es ist vorbei. Dazu hatte ich in der Woche vom Kitzbühel Open Air eingeladen. Aufgrund der vielen Dinge, die in der letzten Zeit passiert sind, ist das nicht mehr machbar. Eine Wanderung bei den Kühen auf der Alm, zum Beispiel, geht nicht mehr, weil da brauchst's jetzt eine Absperrung. Wenn ich da mit 12.000 Leuten daher komme… Der Aufwand ist enorm. Zehn Jahre hatte ich nie einen Blitz, nie ein Gewitter, nie einen Hagel, es war immer schön. Das war eine Glückssache und ich diese zehn Jahre kann man den Fans nicht mehr nehmen. Aber das jetzt wieder aufzurollen, nur, weil es erfolgreich war, da geht der Schuss wahrscheinlich nach hinten los. Es wäre nicht mehr das Gleiche.
"Heute": #MeToo ist medial im Moment ja ein großes Thema: Schauspielerin Nina Proll sorgte u.a. mit der Aussage für Wirbel, dass auch Männer ständig Opfer sexueller Belästigung seien – vor allem, wenn sie in der Öffentlichkeit stehen. Du hast eine Unzahl weiblicher Fans, was meinst du dazu?
Hansi. Was soll ich denn dazu sagen? Wir leben in einer Zeit, in der leider auch der Respekt und die Toleranz verloren gehen. in der man den Fernseher einschaltet und Nachrichten kriegt, bei denen man sich fragt, was denn da los ist? Das sind Probleme. Aber offenbar gibt's jetzt gerade kein Griechenland mehr, keine IS, es gibt nur mehr sexuelle Belästigung. Auch wenn man so miteinander umgehen sollte, wie man sich das für sich selber wünscht, ich glaube, es gibt Wichtigeres. Zum Beispiel, dass wir uns weltweit bei ein paar Dingen einig werden, damit wir unser Leben weiterleben können.
HIER gibt's Infos zu Hansis Show und seinem neuen Album "Für mich ist Glück …" (ab 10.11. im Handel)