Szene

Hippe New Yorker saufen mit Kunstschätzen

Heute Redaktion
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Das Metropolitan Museum of Art (MET) schenkt auf seinem Dach Cocktails aus. Jeden Sommer gestalten Künstler dort Shows. 2017 steigt ein wildes Saufgelage.

Das MET liegt an der 5th-Avenue in New York und blickt direkt auf den Central Park. Die findigen Museumsbetreiber nutzen eine der besten Aussichten der Welt, und bieten den verwöhnten Städtern am "Iris und B. Gerald Cantor Roof Garden" eine der hippsten Fortgeh-Locations der Stadt.

Adrian Villar Rojar remixt Kunstwerke

Jedes Jahr gestaltet ein anderer Künstler dort eine Open-Air-Ausstellung. Die Vorbereitungen für die 2017er-Show begannen bereits im Herbst. Der 37-jährige Argentinier Adrian Villar Rojas begab sich schon damals auf Schatzsuche. Er tigerte durchs knapp 186.000 Quadratmeter große Museum und suchte in allen 17 Abteilungen nach interessanter Kunst, sammelte, was ihm gefiel und lud schließlich auch noch Angestellte und deren Familien ein, mitzumachen.

Verstaubte Kunst wiederbelebt

Kunstschätze und Mitarbeiter landeten mit Villar Rojas in der Werkstatt des MET und dessen 3D-Drucker. Dort kreierte der Künstler aus alter Kunst und lebenden Menschen ein göttliches Saufgelage, dem er den Titel "The Theater of Disappearance" (Das Theater des Verschwindens) gab. Viele Kunstwerke seien, bevor man sie hinter Glas gesperrt habe, Gebrauchsgegenstände gewesen, erklärte Rojas der "New York Times". Sein Ziel sei es, die Sammlung zu verjüngen und sie "wiederzubeleben".



Abfeiern mit Pharaonen

Herausgekommen sind 16 Skulpturen aus hunderten Einzelteilen. Eine Statue des Pharaos Haremhab aus dem Jahr 1.336 vor Christus trägt plötzlich eine Frau in Sneakers auf den Schultern. Auf ihrem Kopf thront wiederum eine Darstellung des indischen Gottes Ganesha aus dem 18. Jahrhundert. In einer Hand schwenkt sie eine Tutanchamun-Statue, mit der anderen hält sie Haremhab die Augen zu – eine Szene, als wären sie am Nova Rock.

Die Skulpturen sind locker um mehrere gedeckte und ebenfalls gedruckte Tische gruppiert, einzelne "Personen" liegen auf der Tischdecke oder spielen mit den Gedecken. Die Ausstellung erinnert an eine rauschende Party. Einziger Nachteil: Wenn wieder so viele Leute wie im Vorjahr kommen, kann mit einer halben Million Besuchern gerechnet werden. Weil die Veranstalter befürchten, dass die Gäste ihre Gläser auf den Tafeln und Skulpturen abstellen, muss ein Wärter die wilde Kunst-Feier im Auge behalten.

Adrian Villar Rojas

"The Theater of Disappearance"


14.4.2017 - 29.10.2017

"Iris und B. Gerald Cantor Roof Garden"

Metropolitan Museum of Art

1000 5th Ave, New York

Mehr Infos zur Ausstellung


2016 baute Cornelia Parker ihren "Psycho Barn" (Psycho-Scheune) am Dach im "The Met's Iris and B. Gerald Cantor Roof Garden"

(lam)

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