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Hirnfressende Amöbe tötet 30-Jährigen nach Bad im Pool

Ein Mann ist an den Folgen einer Hirnhautentzündung gestorben. Der 30-Jährige hatte Tage zuvor in einem Swimmingpool gebadet. Das Drama im Detail.

Rene Findenig
Der mikroskopisch kleine Einzeller verursacht Hirnhautentzündungen, die in den meisten Fällen zum Koma und zum Tod führen.
Der mikroskopisch kleine Einzeller verursacht Hirnhautentzündungen, die in den meisten Fällen zum Koma und zum Tod führen.
Getty Images/iStockphoto

In Pakistan ist ein Mann nach einem Poolbesuch an einer seltenen Infektion mit der sogenannten hirnfressenden Amöbe ums Leben gekommen. Der 30-Jährige starb in einem Spital in der Millionenmetropole Lahore, wie pakistanische Medien berichteten.

Der Mann war laut der Zeitung "The Express Tribune" Bodybuilder. Er hatte beim Schwimmen über starke Kopfschmerzen geklagt und war in die Notaufnahme eingeliefert worden. Kurz danach entwickelte der Patient Fieber und verbrachte vier Tage in kritischem Zustand im Spital, bevor er an einem Herzinfarkt verstarb.

Wie greift das Bakterium den Körper an?

Untersuchungen bestätigten eine Infektion mit dem Erreger Naegleria fowleri. Der mikroskopisch kleine Einzeller verursacht Hirnhautentzündungen, die in den meisten Fällen zum Koma und zum Tod führen. Die Symptome umfassen Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Krampfanfälle.

Wo taucht der Erreger auf?

Infektionen werden vor allem in heißen Sommern beobachtet, da sich Naegleria fowleri bei höheren Temperaturen schnell vermehrt. Die Amöbe kommt in warmen Süßwasserlebensräumen wie Seen oder schlecht gewarteten Schwimmbädern vor. Der Organismus gedeiht bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius und ernährt sich von Bakterien und anderen Mikroorganismen.

Wie gelangt die Amöbe in den menschlichen Körper?

Während Naegleria fowleri in ihrer natürlichen Umgebung in der Regel harmlos ist, kann sie tödlich werden, wenn sie in den menschlichen Körper gelangt. Die Infektion erfolgt, wenn kontaminiertes Wasser in die Nasengänge gelangt und das Gehirn erreicht. Durch Tauchen, Springen oder Plantschen in warmem Süßwasser kann Naegleria-haltiges Wasser in die Nasenhöhle gelangen. Die Amöbe wandert dann durch die Geruchsnerven zum Gehirn.

Wie häufig sind Infektionen mit Naegleria fowleri?

Infektionen mit dem Parasit Naegleria fowleri sind extrem selten, verlaufen jedoch fast immer tödlich. Laut dem Robert Koch-Institut ist der Organismus besonders in den Subtropen und Tropen verbreitet. Auch in schlecht desinfizierten Pools kann er sich ausbreiten.

Hier ein weiterer Fall im Video:

Wie reagiert Pakistan auf den Tod des Mannes?

Als Reaktion auf den Fall haben die Gesundheitsbehörden den Menschen geraten, gechlortes Wasser für häusliche Zwecke zu verwenden. Die Gesundheitsbehörde des Distrikts Lahore hat außerdem Teams zur Untersuchung von Trinkwasserquellen und Schwimmbädern in der Stadt entsandt.