Niederösterreich

Hirntote Pflegerin: Flut an Zeugen beim Prozess

Langer Prozesstag am Bezirksgericht Melk. Eine Pflegerin kippte im Sommer 2020 auf der Tankstelle um, keiner half. Es hagelte Geldstrafen.

Tanja Horaczek
Teilen
Die Pflegerin brach im Kisok der OMV Tankstelle in Loosdorf zusammen.
Die Pflegerin brach im Kisok der OMV Tankstelle in Loosdorf zusammen.
Elke Mayr / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com

Im Sommer 2020 machte der Vorfall um die zusammengebrochene Pflegerin auf der Tankstelle in Loosdorf (Melk) Schlagzeilen. Wie berichtet war diese mit ihren rumänischen Kollegen bei einem Zwischenstopp auf der Tankstelle im Kiosk umgekippt. Über einen längeren Zeitraum lag die Frau bewusstlos am Boden.

Vier Angeklagte vor der Richter

Obwohl mehrere Menschen um die Frau (37) standen, wurde ihr nicht gleich geholfen. Gestern fand der  Prozess wegen unterlassener Hilfeleistung beim Bezirksgericht Melk statt. Zahlreiche Zeugen und Kollegen der Frau waren vorgeladen. Nach der Sichtung der Überwachungskamera wurden rund 20 Menschen zu dem Vorfall von der Polizei befragt. Gegen vier wurden nähere Ermittlungen geführt. 

Ersatzfreiheitsstrafe droht

Diese mussten nun dem Richter in Melk Rede und Antwort stehen. Nach mehr als vier Stunden fiel das Urteil. Alle vier Angeklagten wurden zu Geldstrafen verurteilt. Erster zu 1.400 Euro,  zweiter zu 2.800 Euro, dritter zu 560 Euro und der vierte zu 2.380 Euro. Falls die Angeklagten das Geld nicht aufbringen können, tritt eine Ersatzfreiheitsstrafe von 70 Tagen in Kraft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Zustand der Pflegerin hat sich nach wie vor nicht gebessert. Sie liegt weiterhin in einem Krankenhaus in Graz. 

Mehr zum Thema