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Historiker überzeugt: "Putin hat Krieg schon verloren"

Der bekannte israelische Historiker Yuval Noah Harari erklärt im "Guardian", wieso er der Meinung ist, dass Wladimir Putin den Krieg verlieren wird.

Nicolas Kubrak
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Der israelische Historiker Yuval Noah Harari ist der Meinung, dass Wladimir Putin den Krieg bereits verloren hat.
Der israelische Historiker Yuval Noah Harari ist der Meinung, dass Wladimir Putin den Krieg bereits verloren hat.
KRISTOF VAN ACCOM / AFP / picturedesk.com

"Es scheint, dass sich Wladimir Putin bei seinen Plänen zur Eroberung der Ukraine verkalkuliert hat. Selbst wenn er alle Schlachten gewinnt, wird er den Krieg verlieren, denn sein Traum vom Wiederaufbau des russischen Imperiums beruht auf der falschen Annahme, dass die Ukraine keine echte Nation ist.

Putins Pläne basieren auf "Lügen"

Laut dem Historiker und Autor des Bestsellers "Sapiens. Eine kurze Geschichte der Menschheit" scheint das Scheitern von Putins Plänen nach mehreren Tagen Krieg immer wahrscheinlicher. Denn der russische Präsident stütze seine Pläne auf Lügen. Er ging davon aus, dass die Ukraine keine echte Nation sei und dass sich die Menschen in Kiew, Charkiw und Lemberg nach Moskau "sehnten". "Das ist eine glatte Lüge. Die Ukraine ist ein Land mit einer mehr als tausendjährigen Geschichte, und Kiew war bereits eine große Metropole, als Moskau noch nicht einmal ein Dorf war. Aber Putin hat diese Lüge so oft wiederholt, dass er sie offenbar selbst glaubt", weist Harari im "Guardian" hin.

Ukraine-Krieg: Was wusste Putin nicht?

Harari verweist auf Fakten, die Putin bekannt gewesen sein müssen und solche, die ihm zum Zeitpunkt der Invasion unbekannt waren. Zu ersteren zählen die militärische Überlegenheit Russlands gegenüber der Ukraine und die Tatsache, dass die NATO keine Truppen zur Hilfe schicken würde. Die Abhängigkeit Europas von russischem Öl und Gas ließ Länder wie Deutschland zögern, strenge Sanktionen zu verhängen. Also plante der Staatschef einen schnellen und harten Schlag gegen die Ukraine, um die Regierung zu stürzen und ein eigenes Marionettenregime in Kiew zu errichten.

Wladimir Putin
Wladimir Putin
ALEXEY NIKOLSKY / AFP / picturedesk.com

Aber es gab auch eine Unbekannte. Putin konnte nicht vorhersehen, dass auch wenn er die Ukraine tatsächlich erobern würde, die Bevölkerung das nicht akzeptieren und sich dem russischen Regime nicht unterwerfen würde.

"Mit jedem Tag der vergeht, wird deutlicher, dass Putins Spiel scheitert. Die Ukrainer wehren sich mit ganzem Herzen, gewinnen die Bewunderung der ganzen Welt – und gewinnen den Krieg", schreibt der israelische Historiker. Er fügt hinzu: "Es liegen viele dunkle Tage vor uns. Die Russen können immer noch die gesamte Ukraine erobern, aber um den Krieg zu gewinnen, müssten sie die Ukraine halten, und das können sie nur, wenn das ukrainische Volk sie lässt. Dies erscheint immer unwahrscheinlicher."

Für unterdrückte Völker ist Hass "ein verborgener Schatz"

Der Autor argumentiert, dass Putin einen relativ blutarmen Sieg brauche, um das russische Imperium wiederherzustellen, der zu Frieden führe. Aber durch das Vergießen von immer mehr ukrainischem Blut sollte er erkennen, dass sein Traum niemals in Erfüllung gehen werde. "Hass ist das hässlichste aller Gefühle. Aber für unterdrückte Völker ist der Hass ein verborgener Schatz", betont der Historiker.

Harari betont, dass Putin dies so gut wie jeder andere wissen sollte. Als Kind wuchs er nämlich mit Geschichten über die "russische Tapferkeit" bei der Belagerung von Leningrad auf. Der israelische Historiker meint:

"Jetzt erfindet er noch mehr solcher Geschichten, schlüpft aber selbst in die Rolle von Hitler."
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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com