Fussball

Historisch! Hütter-Elf zerlegt Bayern im Pokal 5:0

5:0! Borussia Mönchengladbach deklassiert den deutschen Dominator FC Bayern im DFB-Pokal. Dem Österreicher Adi Hütter gelingt ein Meisterstück.

Sebastian Klein
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Adi Hütter jubelt über den Kantersieg gegen den FC Bayern.
Adi Hütter jubelt über den Kantersieg gegen den FC Bayern.
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In der Bundesliga eine Klasse für sich, Serienmeister – im DFB-Pokal ist für die Bayern schon in der zweiten Runde Endstation. Die Münchner gehen am Mittwochabend bei Borussia Mönchengladbach unter.

Hütter schafft Historisches: 0:5 ist die höchste Niederlage für den FC Bayern seit einem 1:7 in der Bundesliga 1978 in Düsseldorf. Es ist auch der erste Gladbacher Pokalsieg gegen München.

Hütter: "Ich muss heute der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Ein verdienter Sieg heute, wir freuen uns natürlich riesig. Zuhause haben wir bisher gut gespielt. Heute ist natürlich alles aufgegangen. Wir freuen uns natürlich über diesen historischen Sieg. Wir haben die Bayern natürlich auch gut analysiert. Sie stehen sehr hoch, das haben wir ausgenützt. Wir haben sehr gut Fußball gespielt."

Der österreichische Trainer überrollt den Favoriten schon in der Anfangsphase, erwischt die Gäste am falschen Fuß. Nach 20 Minuten steht es 3:0, und das verdient. Die "Fohlen" nehmen aber zu keinem Zeitpunkt den Fuß vom Gaspedal, spielen die Bayern teils an die Wand. Die Stars rund um Robert Lewandowski, Thomas Müller und Joshua Kimmich haben der Hütter-Elf in Abwesenheit ihres eigenen Trainers nichts entgegenzusetzen. Julian Nagelsmann befindet sich nach seiner Corona-Infektion noch in Selbstisolation.

Dayot Upamecano (r.) ist gegen die flinken Gladbacher auf verlorenem Posten.
Dayot Upamecano (r.) ist gegen die flinken Gladbacher auf verlorenem Posten.
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Im "Home Office" muss der Coach miterleben, wie Abwehrchef Dayot Upamecano einen Abend zum Vergessen abliefert, nach drei verschuldeten Gegentoren ausgewechselt wird. Nagelsmann wird übrigens von seinem Assistenten Dino Toppmöller ersetzt, der nun unfreiwillig in die Geschichtsbücher des Klubs eingeht.

Die Reaktionen auf die 5:0-Sensation

Ganz anders ist die Stimmung auf der Gegenseite. Den Gladbachern gelingt so gut wie alles. Schon im Halbzeit-Interview staunt der verletzte ÖFB-Teamspieler Stefan Lainer beim Stand von 3:0 über seine Kollegen: "Das war so nicht zu erwarten. Unglaublich! Der Plan vom Trainer geht voll auf", lobt er Hütter bei "ServusTV".

Sportdirektor Max Eberl schlägt in dieselbe Kerbe: "Wir haben das umgesetzt, was Adi wollte. Wir wollten aktiv anlaufen, uns nicht hinten reinstellen. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, die Bayern wirklich beeindruckt. Es ist ein Fußball-Fest, das sollten wir genießen."

Bastian Schweinsteiger, Bayern-Ikone, sagt als ARD-Experte: "Sowas habe ich noch nicht erlebt. Sensationell. 0:5 ist mir zum Glück nicht passiert. So darfst du nicht auftreten. Das darf nicht passieren. Gerade von einer Mannschaft, die bis dahin auf einem Top-Niveau gespielt hat. Man hat sich die Schneid abkaufen lassen."

Matchwinner Embolo: "Es ist immer schwierig, gegen den FC Bayern zu spielen. Gegen so eine Weltklassemannschaft mussten wir eiskalt unsere Chancen verwandeln, das haben wir geschafft. Es ist vielleicht die beste Mannschaft der Welt, das motiviert."

Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic: "Ich bin absolut schockiert. Wir waren einfach nicht da. Wir haben in der ersten Halbzeit einfach gar keinen Zweikampf gewonnen. Ein kollektives Blackout. Es ist für mich unerklärlich. Wir wissen, wie schwer es immer in Gladbach ist. Das haben wir auch besprochen. Es ist schwer zu erklären, muss ich ganz ehrlich sagen."

Verdienter Kantersieg

Die Schützlinge von des Vorarlbergers spielen groß auf. Der erst 20-jährige Kouadio Koné eröffnet das Torfestival in der fünften Minute, geigt auch im weiteren Spielverlauf groß auf. Die Bayern werden vom jungen Franzosen im Mittelfeld förmlich schwindelig gespielt.

Rami Bensebaini schnürt dann binnen kürzester Zeit den Doppelpack, trifft erst nach Zuspiel von Jonas Hofmann (15.), dann per Foul-Elfmeter (21.).

In derselben Tonart geht es nach dem Seitenwechsel weiter. Der bärenstarke Stürmer Breel Embolo pflügt förmlich durch die Abwehr, belohnt sich mit zwei Treffern (51., 58.).

Manuel Neuer verhindert im Tor der Bayern mehrfach Schlimmeres, pariert beispielsweise im Eins-gegen-Eins den Abschluss von Denis Zakaria.

Selbst werden die Gäste erst in der Schlussphase gefährlich. Doch auch Goalie Yann Sommer ist im Tor der Gladbacher ähnlich gut aufgelegt wie seine Vordermänner.

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