Welt

"Historischer Gipfel" – USA treffen Japan und Südkorea

Einladungen nach Camp David behalten sich US-Präsidenten für besondere Gäste vor – und so nun für die Staatschefs aus Japan und Südkorea.

US-Präsident <strong>Joe Biden</strong> am Flugfeld der Air Force One in Maryland am 17. August 2023.
US-Präsident Joe Biden am Flugfeld der Air Force One in Maryland am 17. August 2023.
KENT NISHIMURA / AFP / picturedesk.com

US-Präsident Joe Biden empfängt angesichts zunehmender Spannungen im Indopazifik Japans Regierungschef Fumio Kishida und den südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol zu einem Gipfeltreffen in Camp David. Bei dem Treffen auf dem Landsitz des US-Präsidenten im Bundesstaat Maryland an diesem Freitag wollen die drei Länder ihre militärische Zusammenarbeit stärken. Die US-Regierung bezeichnet das Treffen als "historisch".

Es handelt sich demnach um das erste "eigenständige Gipfeltreffen" zwischen den USA, Japan und Südkorea überhaupt. Es ist außerdem das erste Mal, dass Biden Camp David für einen Gipfel nutzt.

Bei dem Treffen der drei Verbündeten dürfte es um Nordkoreas wiederholte Raketenabschüsse sowie um das wachsende Machtstreben Chinas in der Region gehen. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben zuletzt wieder deutlich zugenommen. Die USA und andere Staaten sind auch besorgt über Chinas Handelspraktiken und den chinesischen Expansionsdrang im Indopazifik. Mit Indopazifik ist eine Region vom Indischen bis zum Pazifischen Ozean gemeint.

Eine "Botschaft an die Welt"

"Dieses historische Treffen beweist, wie wichtig diese Beziehung nicht nur für unser Land, sondern auch für die internationale Sicherheit ist", sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Donnerstag. Es handle sich dabei auch um eine "Botschaft an die Welt und die Region". Ziel sei es, "mögliche Aggressoren" abzuschrecken und "Stabilität und Sicherheit" in der Region und international sicherzustellen. Berichten zufolge planen die drei Länder die Einrichtung einer militärischen Hotline, um sich in einer Krisensituation schnell austauschen zu können.

Japan und Südkorea gehören zu den wichtigsten Verbündeten der USA in Asien. Als Botschaft an die Welt wollen sich die drei Staatschefs nun treffen.
Japan und Südkorea gehören zu den wichtigsten Verbündeten der USA in Asien. Als Botschaft an die Welt wollen sich die drei Staatschefs nun treffen.
KAZUHIRO NOGI, MANDEL NGAN, JUNG YEON-JE / AFP / picturedesk.com

Die Staats- und Regierungschefs haben bei dem Treffen US-Außenminister Antony Blinken zufolge die Möglichkeit, die praktische Zusammenarbeit bei einer Vielzahl gemeinsamer Prioritäten zu verstärken – etwa in den Bereichen der Sicherheitspolitik, der Wirtschaft, der globalen Gesundheit oder bei der Entwicklung neuer Technologien. Die Nachbarn Südkorea und Japan sind auf den nuklearen Schutzschirm der USA zur Abschreckung unter anderem Nordkoreas angewiesen.

Wichtigste Verbündete der USA

Zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach die USA gemeinsam mit Japan moderne Raketen zum Abfangen von Hyperschallgeschossen entwickeln wollen. Hyperschallwaffen, wie sie nach eigenen Angaben Nordkorea, aber auch China und Russland entwickeln, lassen sich wegen ihrer hohen Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit bislang nur schwer abfangen.

Die Regierung von US-Präsident Biden ist sehr bemüht, ihre Allianzen in Asien mit Blick auf den Konflikt um Nordkorea und das mächtiger werdende China zu stärken. Japan und Südkorea gehören zu den wichtigsten Verbündeten der USA in Asien. Die beiden Länder haben allerdings historisch bedingt ein eher frostiges Verhältnis, sich zuletzt aber angenähert und auf einen Neubeginn in den schwierigen Beziehungen geeinigt. Von 1910 bis 1945 hatte Korea unter japanischer Kolonialherrschaft gestanden. Viele Koreaner wurden während des Zweiten Weltkriegs zur Zwangsarbeit nach Japan gebracht.

"Das Treffen ist eine entscheidende Gelegenheit, die nicht verpasst werden darf", schrieb der US-Experte Daniel Russel in einem Gastbeitrag für die "New York Times". Im Interesse der langfristigen Stabilität und Sicherheit Asiens müsse Biden dafür sorgen, dass die Staats- und Regierungschefs unmissverständlich und fester denn je erklärten, dass sie zusammenstehen. "Dies ist eine geopolitische Notwendigkeit in einer Zeit, in der Länder wie China und Russland zum Aufstieg von Illiberalismus, wirtschaftlichem Zwang und Angriffen auf wichtige globale Normen beitragen."