Szene

"Hitler ist heute längst Popkultur"

Vor 33 Jahren löste George Taboris "Mein Kampf" einen Skandal aus, am Freitag feiert er Premiere. Alexander Kerlin über die Faszination des Werks.

Fabian J. Holzer
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Über Marcel Heuperman als Adolf Hitler darf durchaus gelacht werden.
Über Marcel Heuperman als Adolf Hitler darf durchaus gelacht werden.
Marcella Ruiz Cru

Der Diktator als Witzfigur: Theaterkönig George Tabori (1914–2007) beschreibt Adolf Hitler in "Mein Kampf" als Landei aus Braunau, als jemanden, der sich 1910 ein Männerheim-Zimmer mit den Juden Lobkowitz und Herzl teilen muss, weil er als Maler gescheitert ist. Lobkowitz ist Hitler suspekt, Herzl kümmert sich väterlich um ihn.

Ab Freitag ist die Neuinszenierung am Burgtheater zu sehen. Der deutsche Dramaturg Alexander Kerlin (40) über …

… Taboris "Mein Kampf"

"Tabori hat damals etwas Einzigartiges in der Dramen-Literatur geschafft, in dem er das absolute Grauen mit Witz verbunden hat. Für Tabori hatte das mit dem jüdischen Humor zu tun, der meist aus einer Verzweiflung heraus entsteht. Dieser Humor war für ihn auch eine Art Überlebensstrategie gewesen, nachdem er drei Viertel seiner Familie in Auschwitz verloren hatte."

… Lachen über Hitler

"Natürlich soll laut gelacht werden, aber es kommt auch der Moment, wo einem das Lachen dann im Hals stecken bleibt. Hitler ist heute längst als Komödien-Figur in der Popkultur angekommen. Einen Aufschrei wie in den 1980er-Jahren wird es also nicht mehr geben.

Aber als Itay Tiran, der jüdische Regisseur des Stücks, und ich vor Kurzen nach einer Probe vor das Burgtheater gegangen sind, haben wir die rechts-identitären 'Die Österreicher' marschieren sehen. Daran sieht man schon, wie wichtig es ist, auch heute noch über das Thema zu reden."

… seine Neuinszenierung

"Wir sind sehr texttreu, wir haben nur aus der Figur des Schlomo Herzl, der mit Hitler im Männerwohnheim gelebt hat,  einen Überlebenden des Holocaust gemacht. Und er wird als alter Mann von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht."

… die Aussage des Stück

   "Seid euch nie sicher, dass so etwas nicht wieder passieren kann!"

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    Mike Wolf
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