Welt
Hitze und Gewaltexzess – Sechs Morde in einer Woche
In der britischen Hauptstadt häufen sich die Gewaltverbrechen: Allein seit letztem Samstag wurden sechs Menschen getötet.
In der britischen Hauptstadt häufen sich die Tötungsdelikte und die Brutalität. Allein seit letztem Samstag verloren sechs Menschen gewaltsam ihr Leben.
Für Entsetzen sorgte letzte Woche zudem der Fall eines in seinem Elektro-Rollstuhl erstochenen Mannes: der 87-jährige Thomas O’Halloran war am Dienstag im Westen Londons erstochen worden. Der mutmaßliche Täter wurde wegen des Fahndungsfotos einer Überwachungskamera bereits am Freitag gefasst. Gegen Lee Byer (44) ist nun Anklage wegen Mordes erhoben worden.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan begründet die Zunahme der Gewaltdelikte neben den Schulferien und dem längeren Tageslicht auch mit der aktuellen Hitzewelle im Land.
Je heißer, desto aggressiver
Tatsächlich hat die Wissenschaft erwiesen, dass die Kriminalität an heißen Tagen zunimmt und Hitzewellen zu mehr Aggression und Verbrechen in einer Gesellschaft führen. Der US-Psychologe Craig Anderson zeigte zudem auf, dass während einer Hitzewelle auch mehr Sexualverbrechen begangen werden.
Und holländische Forscher demonstrierten, dass auch die Polizei bei Hitze schneller zur Waffe greift. Bei simulierten Krisensituationen und einer Temperatur von angenehmen 21 Grad zückten 60 Prozent der Polizisten und Polizistinnen die Pistole – bei 27 Grad waren es schon 85 Prozent.
Elektroschocks
Ein aufsehenerregendes Experiment belegte schon in den 70er-Jahren einen Zusammenhang zwischen Hitze, Gewalt und Kriminalität: Studenten sollten sich gegenseitig kritisieren und sich dann mit einem elektrischen Schlag für die Kritik revanchieren – bei steigenden Temperaturen.
Kurz und gut: An jenem Tag wurden im überhitzen Versuchsraum offenbar so viele Elektroschocks ausgelöst, dass man schon damals einen "Einfluss hoher Umgebungstemperaturen auf die menschliche Aggression" feststellte.