Österreich

HIV-Positiver biss Schaffner - 4 Monate Haft

Heute Redaktion
Teilen

Unter Alkohol- und Drogeneinfluss hat ein 24-Jähriger im vergangenen Oktober einen Schaffner mit einer Glasflasche niedergestreckt und gebissen. Am Straflandesgericht Wien ist er am Donnerstag deshalb zu vier Monaten Haft und 15.000 Euro Schadensersatz verurteilt worden.

. Am Straflandesgericht Wien ist er am Donnerstag deshalb zu vier Monaten Haft und 15.000 Euro Schadensersatz verurteilt worden.

Weil er keine Zigarette hatte, schlug der 24-jährige Tim M. im vergangenen Oktober mit einer Bierflasche auf einen S-Bahn-Schaffner ein. Besonders gefährlich: Der HIV-positive Angreifer biss sein Opfer. Der 48-jährige Schaffner musste sich infolge des Risikokontakts einer Postexpositions-Prophylaxe unterziehen und blieb über Wochen hinweg im Unklaren, ob er sich mit dem HI-Virus infiziert hatte.

Drei Monate in Angst

"Der Mann hatte drei Monate Angst, dass er sich angesteckt hat", stellte die Wiener Rechtsanwältin Andrea Weisert fest, die sich im Namen des Schaffners und der ÖBB als Privatbeteiligte dem Strafverfahren angeschlossen hatte. Auch als klar war, dass er nicht erkrankt war, hätten dem 48-Jährigen Angstzustände und Albträume zu schaffen gemacht: "Er war eine Zeit lang arbeitsunfähig."

Ein couragierter Augenzeuge griff zusammen mit einem ÖBB-Sicherheitsmann ein und rang den tobenden Angreifer nieder. Sie verhinderten wahrscheinlich Schlimmeres: Der 24-Jährige trug unter seiner Jacke eine 40 Zentimeter lange Axt.

"War besoffen und auf Drogen"

"Ich bekenne mich zu dem schuldig", sagte der Angeklagte. Er habe allerdings "keine Erinnerung an die Tat an sich. Ich war schwer besoffen und auf Drogen". Er habe daher "einen kompletten Filmriss".

Richter Gerald Wagner verurteilte den Angreifer zu vier Monaten Haft. Der Mann sitzt derzeit bereits eine Haftstrafe von 15 Monaten wegen eines anderen Delikts ab. Zusätzlich muss er insgesamt 15.000 Euro Schadenersatz an sein Opfer sowie die ÖBB und die Versicherung zahlen.

Dass der 48-Jährige in absehbarer Zeit davon etwas sehen wird, ist fraglich. "Ich habe keine Ausbildung und keinen Schulabschluss", bemerkte der Angeklagte. Er könne nach seiner Entlassung allenfalls "als Hilfsarbeiter hackeln".

Immer wieder Gewalt gegen Zugpersonal

In den vergangenen Wochen und Monaten ist es in der Bundeshauptstadt wiederholt zu massiven Gewalttätigkeiten gegen Personal der ÖBB und der Wiener Linien gekommen. Erst am vergangenen Donnerstag wurde ein in Wien-Ottakring niedergeschlagen. Der Mann erlitt schwere Kopfverletzungen und musste notoperiert werden.