Österreich

Hochstapler soll 10,2 Millionen Euro kasiert haben

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia/Symbolbild

Im Wiener Straflandesgericht ist am Montag ein Prozess wegen gewerbsmäßigen schweren Betrug gegen den ukrainischen Geschäftsmann Viktor S. eröffnet worden. Der 53-jährige, soll sich in Wien jahrelang als Kontaktmann nach Osteuropa angetragen und mit der Aussicht auf gewinnbringende Gas-Geschäfte Investoren um insgesamt 10,2 Millionen gebracht haben.

Er könne Lieferverträge mit dem russischen Gazprom-Konzern vermitteln, gab der 53-Jährige, der 1998 nach Österreich gekommen war, etwa vor. Von Gas-Geschäften mit Rumänien, Ungarn und Moldawien war ebenfalls die Rede, wobei Viktor S. seine Besprechungen mit den angehenden Investoren gern im Hotel Sacher oder an vergleichbaren Adressen anberaumte.

450.000 Euro bar auf die Hand

Seine schmackhaften Schilderungen hinterließen Eindruck: Ein Geschäftsmann drückte ihm im Grand Hotel Wien 450.000 Euro in bar in die Hand, weil er glaubte, sich demnächst mit Strom aus der Ukraine eine "goldene Nase" verdienen zu können. Einem einzigen Investor entlockte Viktor S. nicht weniger als 6,6 Mio. Euro.

Mit den kassierten Investments finanzierte der Ukrainer jedoch der Anklage zufolge ausschließlich seiner Familie ein Luxusleben. Der 53-jährige residierte mit seiner Ehefrau und seinem Sohn in einem ebenso noblen wie kostspieligen Appartement am Parkring.

"Es kommt, wie es kommt"

Der Angeklagte betonte, er habe das Risiko jeweils für überschaubar gehalten: "Aber das Business hängt nicht von meinen Wünschen ab. Es kommt, wie es kommt." Er habe "gearbeitet, gearbeitet und gearbeitet". Leider sei es in der Ukraine immer wieder zu politischen Umbrüchen und damit einhergehend zu einem Wechsel potenzieller Ansprechpartner gekommen. Das habe sich natürlich negativ auf den Geschäftsverlauf ausgewirkt.

Frau und Neffe mitangeklagt

Neben Viktor S. müssen sich auch seine 42 Jahre alte Ehefrau und sein 29-jähriger Neffe als Mitangeklagte vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Stefan Erdei) verantworten, weil sie im Wissen um die betrügerischen Machenschaften sich an diesen beteiligt haben sollen, indem sie Dolmetscher-Dienste leisteten, ihre Konten für die finanzielle Abwicklung zur Verfügung stellten und Darlehensverträge unterschrieben.

Sämtliche Angeklagte bekannten sich "nicht schuldig". Das Verfahren ist auf zwei Wochen anberaumt. Im Fall von Schuldsprüchen drohen bis zu zehn Jahre Haft.