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Hoeneß als Fleischer – Bayern-Fans protestieren wieder

Die Bayern-Fans haben ein weiteres Mal mit einem provokanten Plakat ihren Unmut über Katar und dessen Engagement im Fußball zum Ausdruck gebracht. 

Heute Redaktion
Die Bayern-Fans protestierten gegen das Engagement von Katar im Fußball.
Die Bayern-Fans protestierten gegen das Engagement von Katar im Fußball.
Reuters

Im entscheidenden Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Paris St.-Germain entrollte die Münchner Südkurve ein riesiges Transparent, auf dem Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß mit einem blutigen Fleischhauerbeil zu sehen ist, kurz nachdem scheinbar von ihm eine Hand durchtrennt wurde. Auf dieser ist "Qatar Airways" geschrieben.

Eine klare Provokation gegen PSG, der französische Scheich-Klub wird aus Katar finanziert, aber gleichzeitig auch ein neuerlicher scharfer Protest gegen den eigenen Verein, schließlich ist die katarische Fluggesellschaft auch Bayern-Geldgeber und im Zuge des Sponsorings auch auf den Ärmeln der Spieler sichtbar. Der Deal läuft dieses Jahr aus. 

Hoeneß als Fleischhauer

"Unser Fleischhacker schlachtet den langen Arm von Katar", stand neben der blutrünstigen Darstellung. Doch was hat Uli Hoeneß, der auf der Illustration den Mittelfinger in die Luft streckt, damit zu tun? Das erschließt sich erst auf den zweiten Blick, schließlich fädelten Hoeneß und der damalige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge den Bayern-Deal mit der Katar-Fluglinie ein. 

Doch am Montag kritisierte Hoeneß bei einer Veranstaltung der "Abendzeitung" noch die neureichen Franzosen. "Bei Paris fliegt man einmal mit dem Privatjet nach Doha, zeigt dem Emir ein paar Videos. Der fragt dann: ,Den wollt ihr? Was kostet der? 100, 150 Millionen Euro?´ Und dann sagt er nach der Creme Brulée: ,Okay, das machen wir.´" Am Tag danach stichelte der mittlerweile 71-Jährige nochmals gegen den Bayern-Konkurrenten: "Für Paris geht es um mehr. Das ganze Geld, das in den letzten Jahren in den Klub gepumpt wurde, das sollte ja irgendwann einmal zum Champions-League-Sieg führen. Je länger sich dieses Ziel hinauszögert, umso nervöser wird Katar", so Hoeneß. 

Der harte Kern des Bayern-Anhangs glaubt also, in Hoeneß einen Vorkämpfer im Kampf gegen Scheich-Klubs gefunden zu haben. Allerdings saß der Bayern-Ehrenpräsident nur Stunden zuvor selbst mit einer Delegation der Pariser in einem Münchner Nobellokal. Und rund um die Fußball-WM Ende 2022 ortete Hoeneß Verbesserungen in den Bedingungen für Gastarbeiter im Wüsten-Emirat, wurde dafür hart kritisiert.