Wien

Hörlgasse: Radweg unter Protest eröffnet

Heute wurde der neue Pop-up-Radweg in der Hörlgasse (Alsergrund) offiziell eröffnet. Genutzt wird er bisher kaum. Und nicht jeder hat mit der Bikelane seine Freude, wie der "Heute"-Lokalaugenschein zeigt.

Louis Kraft
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    Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (G, li.) und Alsergrund-Bezirkschefin Saya Ahmad (SPÖ) eröffnen den Pop-up-Radweg Hörlgasse.
    Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (G, li.) und Alsergrund-Bezirkschefin Saya Ahmad (SPÖ) eröffnen den Pop-up-Radweg Hörlgasse.
    Helmut Graf

    Der Straßenzug der Türkenstraße und Hörlgasse (Alsergrund) ist eine wichtige Verbindungsroute zwischen der Leopoldstadt und der Roßauer Lände Richtung Universität. Doch seit Montag ist die rechte Fahrbahn – eine von insgesamt drei – für den neuen Pop-up-Radweg gesperrt, "Heute" hat berichtet.

    Das sorgt vorallem bei den Autofahrer für Unmut. Schon bevor Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (G) und Bezirkschefin Saya Ahmad (SPÖ) zur offiziellen Eröffnung anradelten, ließen viele vorbeifahrende Lenker ihrem Ärger mit lauten Rufen Richtung der versammelten Journalisten freien Lauf. Hebein nahm's gelassen: "C'est la vie. Manche brauchen einfach ein bißchen Zeit, um sich daran zu gewöhnen".

    Wirt klagt: "Kunden wollen wegen Stau nicht mehr im Gastgarten sitzen"

    Mehr Zeit wird auch der Besitzer des Café "Planquadrat" in der Türkenstraße brauchen. Er hat mit der neuen Radspur so gar keine Freude, versteht die Notwendigkeit nicht, wenn es in der Berggasse und der Maria-Theresiengasse ohnehin Radwege gibt. "Seit es den Radweg gibt, gibt es in der Türkenstraße deutlich mehr Stau. Meine Gäste wollen deswegen nicht mehr im Gastgarten sitzen", klagt Alfred Schön (76) gegenüber "Heute"

    Hebein versucht zu erklären: "Es gibt immer mehr Menschen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Daher müssen wir den vorhandenen Platz besser verteilen". Der Wiener Radverkehrsbeauftragte Martin Blum bezeichnet die bisher drei Autofahrspuren auf der Türkenstraße und Hörlgasse gar als "ananchronistisch".

    Universitätsstraße könnte im Herbst einspurig werden

    Für Bezirksvorsteherin Ahmad ist der neue temporäre Radweg einer "wichtiger erster Schritt zur Verkehrsberuhigung und der Attraktivierung der Hörlgasse. Die Bikelane ist der Startschuss für die Planungen zur Umgestaltung".

    Und zugleich eine Vorarbeit für die im Herbst startenden Arbeiten für den Ausbau des U-Bahnnetzes. Denn wenn die Wiener Linien mit der Errichtung des neuen Südostes der U2 zwischen Schottentor und Rathaus beginnen, wird auch eine Anpassung der Verkehrswege nötig. Um die Tunnel für die U-Bahn zu bohren wird beim Schottentor ein sogenanntes Absprungbauwerk errichtet, dafür könnte die Universitätsstraße einspurig werden. Fix ist das aber noch nicht, die Details müssen erst ausgearbeitet werden, heißt es von den Wiener Linien.