Politik

Hofburg-Kandidat bezeichnet Politiker als "Lumpen"

Ex-BZÖ-Mann Gerald Grosz will Bundespräsident werden. Im Netz fällt er nun mit befremdlichen Beschimpfungen auf – und kassiert einen Shitstorm.

Rene Findenig
Der ehemalige BZÖ-Chef Gerald Grosz will Bundespräsident werden.
Der ehemalige BZÖ-Chef Gerald Grosz will Bundespräsident werden.
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

Die Flagge der Bundeshauptstadt Wien als "Fetzen", die heimischen Parlamentarier als "Lumpen" – Hofburg-Kandidat Gerald Grosz hat im Netz einen Shitstorm gegen sich entfacht. "Wenn die Fetzen draußen hängen, sind die Lumpen drinnen. Nur in Österreich nicht. Da machen die Parlamentarier 74 Tage Sommerurlaub für einen Gehalt von Euro 9.000/ 14 Mal im Jahr", schrieb der Ex-BZÖ-Mann, der derzeit bei der Hofburg-Wahl laut Umfragen auf 6 bis 9 Prozent kommt, auf Twitter.

"Sie waren doch mal einer von denen, damals haben Sie sich nicht beschwert"

Fahnen als Fetzen beschimpfen in Österreich? Geht nie gut aus, sollte Grosz wissen. Den Grünen etwa hängt bis heute ihr 2007 (!) aus der Parteijugend stammendes Plakat "Nimm ein Flaggerl für dein Gaggerl" in Bezug auf die rot-weiß-rote Fahne nach. Doch auch, dass Grosz Politiker als "Lumpen" bezeichnet, geht vielen Nutzern zu weit. "Sie waren doch mal einer von denen, damals haben Sie sich nicht beschwert", lauten viele Reaktionen. Die Rechtfertigung von Grosz: Er habe damals die "Abschaffung der Politferien" gefordert.

Dennoch reißt die Kritik nicht ab. "Wenn sie eine Fahne als Fetzen bezeichnen, gehört Ihnen sowieso schon jedes politische Amt verwehrt!" oder "Und wieder einmal grosze Worte. Einen Lumpen- und Fetzen-BP, den brauch ma noch" beziehungsweise "Hetze gegen den Nationalrat geht einfach nicht in einer Demokratie" sind da als Antworten zu lesen. Einige fordern gar den Rücktritt von der Hofburg-Kandidatur: "Nicht einmal auf einer Faschingsbühne wird in so herablassend über die politischen Vertreter unseres Landes der Dreschflegel geschwungen. Ziehen Sie bitte Ihre Bewerbung zurück."

"Regionaler Krieg im Osten Europas"

Bei Bekanntgabe seiner Kandidatur inszenierte sich Grosz hauptsächlich als Kämpfer gegen die Korruption. "Durch Gier, fehlende Moral und Demut ausgelöst, zeigt sich ein verheerendes politisches System, an dessen Spitze verantwortungslose Verantwortungsträger stehen, denen das eigene Fortkommen wichtiger erscheint als die Zukunft unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger", wetterte er. In Sachen Ukraine-Krieg umschiffte Grosz dabei eine direkte Nennung Russlands als Aggressor, es handle sich um einen "regionalen Krieg im Osten Europas".

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