Politik

Hofer: "Keine Angst vor Corona, Koran ist gefährlicher"

Bei einer FPÖ-Kundgebung teilte Norbert Hofer kräftig aus und sorgte mit einem umstrittenen Vergleich für Aufregung. IGGÖ-Präsident Ümit Vural tobt.

Heute Redaktion
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    Traditionell hatte man sich wieder auf den Wiener Viktor-Adler-Markt geladen, um dort unter dem Motto "Wir sind das Gegengewicht" zu protestieren.
    Traditionell hatte man sich wieder auf den Wiener Viktor-Adler-Markt geladen, um dort unter dem Motto "Wir sind das Gegengewicht" zu protestieren.
    Wienweit

    Wie "Heute" berichtete, hatte die FPÖ Wien am Dienstag zur "Wir sind das Gegengewicht"-Demo am Viktor-Adler-Markt gegen die Regierung geladen. Hunderte Menschen folgten dem Aufruf der Blauen, hielten sich dabei aber nicht wirklich an den empfohlenen Mindestabstand. Stattdessen gab es bei der Kundgebung dichtes Gedränge und kaum Schutzmasken.

    Neben Wiens FPÖ-Spitzenkandidaten Dominik Nepp und Klubobmann Herbert Kickl begrüßte auch Partei-Chef Norbert Hofer die wartenden Anhänger. Bei seiner Rede übte er nicht nur heftige Kritik an der Bundesregierung und den Corona-Maßnahmen, sondern sorgte auch mit einem Vergleich für Wirbel.

    "Hofer beleidigt muslimische Bevölkerung"

    "Ich fürchte mich nicht vor Corona, Corona ist nicht gefährlich. Da ist der Koran gefährlicher, meine Lieben, als Corona", so Hofer. Ümit Vural, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), sieht in dieser Aussage eine "unfassbare Entgleisung" und stellt den Verdacht auf Verhetzung sowie der Herabwürdigung religiöser Lehren in den Raum.

    "Norbert Hofer beleidigt mit dieser Aussage die gesamte muslimische Bevölkerung. Er hat aus der Vergangenheit offensichtlich nichts gelernt und möchte wohl neue Gräben aufreißen. In einer zivilisierten Gesellschaft muss Hofers Entgleisung eine Entschuldigung zur Folge haben!", teilt Vural in einer Aussendung mit.

    Der Vergleich mit einem tödlichen Krankheitserreger wie dem Coronavirus, dem in den letzten Monaten weltweit mehrere hunderttausend Menschen zum Opfer gefallen sind, habe in rechtsextremen Zusammenhängen lange Tradition, heißt es weiter.

    Konsequenzen gefordert

    "Derartige Vergleiche dürfen in Österreich keinen Platz mehr haben. Eine solche Verunglimpfung gefährdet das Klima gesellschaftlicher Toleranz und den religiösen Frieden. Für eine Person des öffentlichen Lebens sind Aussagen dieser Art untragbar und müssen Konsequenzen haben!", so der IGGÖ-Präsident. Er fordert umgehend eine Entschuldigung Hofers für die getätigte Aussage.

    Zugleich fordert er die Staatsanwaltschaft Wien auf, die Aussage des FPÖ-Chefs auf ihre strafrechtliche Relevanz hin zu prüfen.