Österreich

Hoffnung schwindet für in Salzach gestürzten Buben

Heute Redaktion
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Die Suche nach dem seit Mittwochnachmittag in der Salzach vermissten neunjährigen Buben wurde am Donnerstag mit Tagesanbruch fortgesetzt. Die Chancen, das Kind noch lebend zu finden, gehen laut Einsatzkräfte aber gegen Null.

Bei der Suche nach dem seit Mittwoch  haben die Einsatzkräfte ihre Bemühungen am Donnerstagnachmittag noch einmal intensiviert. Die Chancen, das Kind noch lebend zu finden, gehen aber gegen Null.

"Wir haben aufgestockt und sind jetzt mit insgesamt 70 Wasserrettern und 30 Feuerwehrleuten im Einsatz", berichtete Heinrich Brandner von der Wasserrettung Salzburg. Seit Donnerstag, 6.30 Uhr, sind die Helfer die Salzach zwischen der Burg Hohenwerfen und dem Pass Lueg immer wieder mit den Booten abgefahren, haben Kehrwasser und Tümpel untersucht.

Die Suche gestaltete sich schwierig. "Die Strömung ist sehr stark. Durch die Unwetter von gestern Abend ist das Wasser völlig dreckig. Wir werden jetzt noch einmal die Ufer links und rechts der Salzach genau absuchen. Am Nachmittag ist der Wasserstand etwas zurückgegangen, das erleichtert uns die Suche."

Suche soll auch am Freitag weitergehen

Die geänderten Strömungsverhältnisse könnten den Buben freigeben, auch Bereiche im Fluss, die vorher nicht einsehbar waren, können nun noch einmal genau abgesucht werden. Neben vier Booten und zwei Jet-Skis standen auch Rettungsschwimmer im Neoprenanzug im Einsatz. Nördlich der Salzachöfen, wo der Fluss wieder breiter wird, patrouillierte die Feuerwehr Golling mit Booten.

"Die Sicht im Wasser ist aber nach wie vor sehr schlecht", so Brandner. Die Suchmannschaften wollen den Einsatz bis zum Einbruch der Dunkelheit fortsetzen. "Sollten wir den Buben bis dahin nicht finden, wird die Suche morgen fortgesetzt, so viele Helfer wie heute werden aber dann sicher nicht mehr im Einsatz stehen."

80 Meter abgestürzt

Der Bub aus Wals-Siezenheim (Flachgau) war nach einem Ausflug zur Burg Hohenwerfen mit seinen Geschwistern, seiner Mutter, einer Freundin und deren Kindern zum unterhalb der Burg liegenden Busparkplatz gegangen. Während die beiden Frauen mit ihren kleinen Töchtern am Parkplatz spielten, tollten die drei Buben im Gelände herum. Dabei entdeckten die Burschen einen schmalen Steig, der vom Parkplatz entlang hinter den Schlossberg führt.

Nach etwa 100 Metern rutschte einer der Buben gegen 15.20 Uhr aus, verlor den Halt und stürzte eine rund 50 Grad steile, felsdurchsetzte Rinne rund 80 Meter direkt in die Salzach ab. Während sein siebenjähriger Bruder versuchte, die Rinne hinunterzuklettern und sich dabei Schürfwunden zuzog, lief der Achtjährige zurück zum Parkplatz und alarmierte die Mutter.

Während die Frau sofort zum Unfallort rannte, verständige die Freundin das Rote Kreuz. Ein Großeinsatz von Berg- und Wasserrettung und mehreren Feuerwehren mit insgesamt 160 Helfern blieb jedoch ergebnislos. Trotz intensiver Suche mit Rettungsschwimmern, mehreren Booten, zwei Hubschraubern, drei Suchhunden und zwei Jet-Skis fehlt von dem Buben seit dem Unfall jede Spur.

Wassertemperatur unter zehn Grad

Das Kind gilt als guter Schwimmer, laut dem Hydrographischen Dienst des Landes beträgt die Wassertemperatur in der Mittleren Salzach derzeit aber unter zehn Grad Celsius. Die Einsatzkräfte hofften zunächst, dass sich der Bub an einem Stein festhalten konnte - oder sich irgendwo im Gelände aufhält.

Gegen 20.30 Uhr wurde der Einsatz wegen der einbrechenden Dunkelheit ergebnislos abgebrochen. Familie und Freunde des Neunjährigen wurden von einem Kriseninterventionsteam des Roten Kreuz betreut. Ob der Unfall rechtliche Konsequenzen für die Mutter haben wird, ist unklar. "Momentan liegt kein Delikt gegen die Frau vor", betonte eine Sprecherin der Polizei.