Hollywood in Wien: Mahü-Kaufhaus nach Lamarr benannt

Wo sich jetzt noch eine Großbaustelle befindet, soll in zwei Jahren ein "Luxury Department Store" stehen: Auf der Mariahilfer Straße 12-18 baut die Firma Signa Holding auf 20.000 Quadratmetern ein Warenhaus. Im Rahmen einer feierlichen Gala, moderiert von Toni Garrn, wurde nun der Name für das Zentrum enthüllt – und damit kehrt ein Hollywoodstar nach Wien zurück.

Sohn erzählt: "Sie liebte Wien so sehr!"

Das Kaufhaus wird nach der Wiener Schauspielerin Hedy Lamarr benannt. Die einst als "schönste Frau der Welt" bezeichnete Ikone zählte zu den strahlenden Hollywoodstars des 20. Jahrhunderts. Lange Zeit unbekannt blieb, dass sie auch die Erfinderin des Frequenzsprungverfahrens war, auf dem Mobilfunk, Bluetooth und Wlan basieren. Sie verstarb im Jahr 2000 und ist in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof beigesetzt.

Hintergrund der Namensgebung sei mitunter die enge Verbundenheit Lamarrs mit ihrer Heimatstadt Wien, heißt es in einer Aussendung. "Der neue Store ist in erster Linie für die Wiener, weshalb die Verbindung zur österreichischen Metropole unbedingt gegeben sein muss“, so André Maeder, CEO der KaDeWe Group. "Sie liebte Wien so sehr. Meine Mutter war Österreicherin von der Geburt bis zum Tod. Sie musste nach Amerika gehen, aber sie sehnte sich nach Wien", sagt ihr Lamarrs Sohn, Anthony Loder.

Museums Café lässt in Lamarrs Leben blicken

Lamarr wird künftig in allen Ecken des Hauses zu sehen sein – vom Schriftzug an den Eingängen, über Bilder und Projektionen an Wänden, zwischen Vitrinen oder im Aufzug bis zu Zitaten der Schauspielerin. Umgesetzt wird der Store vom Architekturbüro O.M.A. "Wir werden die verschiedenen Facetten von Hedy Lamarrs Leben und ihrer Persönlichkeit zum Ausdruck bringen: Hollywood, Wien und ihren technischen Erfindergeist. An die einzelnen Stationen ihrer Lebensgeschichte wird in unterschiedlichen Darstellungsformen erinnert", erklärt Architektin Ellen van Loon.

Ebenso präsent soll die Hollywood-Ikone im eigens eingerichteten Museums Café im fünften Stock sein. Kuratiert wird der durch die SIGNA Holding erworbene Nachlass von der ehemaligen Leiterin des jüdischen Museums Danielle Spera: "Es war höchst überfällig, dass Hedy Lamarr in ihrer Heimatstadt entsprechend gewürdigt wird. Wien war ihr Sehnsuchtsort, von dem sie immer wieder sprach. Die Kultur, die Eleganz der Stadt, aber auch die Gärten und Parkanlagen, in denen sie sich so gern aufhielt, haben ihr Leben bleibend bestimmt", so Spera. 

Acht Stöcke auf 20.000 Quadratmetern

Lamarrs Namen tragen wird neben dem Kaufhaus und dem Café auch der rund 1.000 Quadratmeter große, begrünte Dachpark, der als öffentlicher und konsumfreier Raum geplant ist. Veranlasst hat diese Namensgebung Lamarrs Sohn Loder, der sich in einem Brief an den Neubauer Bezirksvorsteher Marcus Reiter wandte. "Die hervorragende Idee von Anthony Loder möchte ich als Bezirksvorsteher von Neubau daher gerne aufgreifen. Lamarrs Name für die Grünfläche erfüllt alle Kriterien, die auch dem Bezirk wichtig sind", so Reiter.

Auf 20.000 Quadratmetern und acht Etagen sollen künftig Tradition und Moderne vereint werden, versprechen die Initiatoren. Neben zahlreichen Shops und Gastronomiebetrieben sind auch ein Spa-Bereich sowie Events und Kunstausstellungen vorgesehen. Für die Reduktion des "Hitze-Inseleffektes" sollen Begrünungsmaßnahmen und eine fast 500 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage sorgen. Bis Herbst 2024 soll die Großbaustelle auf der Mariahilfer Straße beendet sein und das Kaufhaus eröffnet werden. Die Dachgleiche ist für Mitte 2023 geplant. Man sei im Zeitplan, versichert Signa-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber.