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Hollywood trauert um Philip Seymour Hoffman

Heute Redaktion
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Am Sonntag, dem 2. Feber 2014 verstarb der Hollywoodschauspieler Philip Seymour Hoffman im Alter von nur 46 Jahren. Gerade als die Schauspielwelt noch um Maximilian Schell trauerte, schlug die Nachricht ein wie ein Blitz. Hollywood steht unter Schock, George Clooney und Robert Redford zeigten sich sprachlos. Ein Porträt eines einzigartigen Künstlers.

Am Sonntag, dem 2. Feber 2014 im Alter von nur 46 Jahren. Gerade als die Schauspielwelt noch um Maximilian Schell trauerte, schlug die Nachricht ein wie ein Blitz. Hollywood steht unter Schock, George Clooney und Robert Redford zeigten sich "sprachlos". Ein Porträt eines einzigartigen Künstlers.

 

seit er 1989 den Bachelor of Arts in New York absolvierte und erste Filmrollen bekam. Hoffman war nicht der Typ Schauspieler, der durch sein Aussehen die Massen anzog, und das war ihm auch bewusst. "Niemand beschreibt mich als attraktiv. Ich warte immer noch darauf, dass mich mal jemand zumindest als süß bezeichnet. Aber niemand tut es. "

Um sich dennoch in der Traumfabrik durchzusetzen, bedarf es umso mehr Talent und Disziplin. Hoffman hatte beides: Nachdem er eine frühe Alkoholsucht mit 22 überwunden hatte, steigerte er sich mit größter Akribie in seine Rollen und erarbeitete sich über die Jahre das Image des wandelbaren Chamäleons.

 

Ein ehrlicher Rekordhalter

Er selbst sah seinen Durchbruch mit einer Nebenrolle im -Drama "Der Duft der Frauen" (1992), die in seiner Karriere einen Domino-Effekt auslöste, der bis zum Hauptrollen-Oscar 2005 führte. Für seine nuancierte Darstellung des Schriftstellers Truman Capote im gleichnamigen Biopic "Capote" heimste Philip Seymour Hoffman neben dem Academy Award eine nie erreichte Anzahl von 22 Schauspielpreisen ein.  

In das Blockbusterkino verirrte sich Hoffman nur sehr selten, den meisten Unterhaltungsfans wird er als angsteinflößender Bösewicht im dritten Teil der "Mission: Impossible"-Reihe in Erinnerung geblieben sein. Hoffman ging es am Ende nie um Geld oder Erfolg, sondern darum, "gute Arbeit" zu leisten, welche er darin sah, jede Figur so ehrlich wie möglich zu spielen. Hoffman nahm seine Verantwortung wörtlich.

 

Der Meister

Seinen kreativen Meister fand der New Yorker, der ).  

 

Besuch in Österreich

Doch der blonde Schauspielkoloss bestach nicht nur im Kino, sondern gönnte sich auch jährlich einen Theaterauftritt. 2009 beehrte er die Wiener Festwochen und spielte in Peter Sellars "Othello"-Inszenierung den Jago mit archaischer Wucht. Und nach einem Texthänger im Schlussakt schrie er die zögerliche Souffleuse dermaßen an, als wolle er sie mit Haut und Haar verschlingen. Das ist nicht übertrieben - ich saß damals in der siebten Reihe und versank im Stuhl. Hoffmans Fähigkeit, allein mittels seiner Stimme Intensität aufzubauen, war schlichtweg atemberaubend.

Hoffman selbst stand der Arbeit Zeit seines Lebens kritisch gegenüber. "Ich habe Angst, der Schauspieltyp zu sein, der denkt, er mache einen Unterschied und es aber nicht tut." Deshalb steckte er in jede Rolle so viel von sich hinein, wie er nur konnte. Deshalb war er nie glücklich, solange er seine eigenen Erwartungen nicht erreicht hatte. Denn das zeichnet eben auch einen Schauspieler von Weltformat aus - er hadert, er zweifelt und er ist zugleich sein schärfster Kritiker.

Ein abruptes Ende

Auch diese Verantwortung übernahm Hoffman mit Bravour. Und die Verantwortung, Schauspiel und Familie zu kombinieren. Mit seiner Partnerin Mimi O’Donnell hatte er drei Kinder, lebte skandalfrei und machte nur mit seiner Arbeit Schlagzeilen. Bis zum Frühjahr 2013. Der einstige Alkoholsüchtige verfiel plötzlich dem Heroin und macht einen Entzug. Erfolgreich, so schien es. Vor wenigen Wochen stellte er noch vor. Lachend, gesund.

Am 2. Feber wurde Philip Seymour Hoffman tot in seiner Wohnung gefunden, mit einer Nadel in der Hand. Die große Verantwortung, die er seinen Rollen schenkte, konnte er im echten Leben nicht mehr tragen. Das ist durch und durch menschlich. Und ebenso tragisch.