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Homophober Sager: Liga startet Verfahren gegen Goalie

Luzern-Goalie Marius Müller sorgt mit einer homophoben Aussage für Aufregung. Jetzt drohen ihm Konsequenzen von der Liga.

Heute Redaktion
Marius Müller
Marius Müller
IMAGO/Pius Koller

Beim FC Luzern liegen die Nerven komplett blank. Am Samstag verloren die Innerschweizer sang- und klanglos gegen den FC St. Gallen mit 1:4. Das Team von Mario Frick war über weite Strecken chancenlos, es fehlte an allem. Vor allem die Verteidigung machte vieles, nur etwas nicht: verteidigen. Dabei war der FCL bis zu diesem Spiel in der noch jungen Super-League-Saison ungeschlagen (zwei Remis, ein Sieg).

Nach der Pleite sorgte Torhüter Marius Müller für einen Eklat. Er kritisierte seine Vorderleute bei den Gegentoren scharf. "Wir sollten uns in erster Linie schämen und uns Gedanken machen, was wir hier an den Tag gelegt haben. Unsere U-16 hätte heute besser gespielt als wir", so der 29-Jährige. Und dann: "Immer das schwule Weggedrehe geht mir tierisch auf den Sack. Dann krieg’ ich halt mal einen Ball in die Eier oder in die Fresse."

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Die Aussage löste in der Folge einen großen Shitstorm aus. Dies, weil der Deutsche das Wort "schwul" klar abschätzig gemeint hat. Viele Fans waren entsetzt. "Das ist Homophobie", meinte etwa ein User auf Twitter. Ein anderer schrieb: "Homofeindliches Gequatsche bei einem TV-Interview ist dann schon ziemlich übel, oder?" Weitere User meinten einfach: "Homophobie hat keinen Platz im Fußball." Es gibt aber auch Nutzer, die Müller in Schutz nahmen: "Klar, geht gar nicht. Dennoch wird das ganze ein bisschen hochgekocht. Dem Mülli sind die Worte in der Emotion wohl rausgerutscht."

Dem Keeper drohen jetzt jedenfalls Konsequenzen. Die Swiss Football League gab bekannt, dass die Liga ein Verfahren gegen den FCL-Goalie eröffnet. Weiter meint die SFL: "Bis zur Veröffentlichung eines allfälligen Urteils werden keine weiteren Informationen bekanntgegeben."

Der FC Luzern und der Torhüter reagierten am Montagmorgen auf die Aussage. In einem Statement ließen die Schweizer verlauten: "Der FC Luzern möchte sich für die beleidigende und homophobe Aussage seines Torhüters Marius Müller nach dem Spiel gegen St. Gallen entschuldigen." Diese Aussage entspreche weder den gelebten Werten des Klubs noch seiner Fans. Und: "Der FC Luzern bekennt sich ganz klar zu einer offenen und diversen Gesellschaft und wird dies innerhalb der Mannschaft auch nochmals thematisieren."

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Müller schrieb auf Instagram: "Ich möchte mich für meine Aussage am Samstag nach dem Spiel entschuldigen. Diese war dumm und komplett deplatziert. Sie spiegelt weder meine Einstellung noch meine Werte, welche ich tagtäglich lebe." Auf Anfrage von 20 Minuten verweist der Klub auf die abgegeben Statements.

Es war nicht der einzige Eklat rund um den FCL am Wochenende. Bereits während der Partie zerfleischte sich der Klub selber. Als Samuele Campo in der 57. Minute ausgewechselt wurde, war der Offensivspieler ziemlich angefressen. Der Basler klatschte zwar zunächst mit einem Betreuer ab, ließ dann aber seinem Frust freien Lauf. Zuerst kickte er eine Getränkeflasche weg, dann zoffte er sich lautstark mit dem Goalie-Trainer Lorenzo Bucchi. Die beiden rasteten komplett aus, Teamkollegen mussten eingreifen, um die beiden Streitenden voneinander zu trennen.

Betreffend des Streits zwischen Campo und Bucchi sagt Markus Krienbühl, FCL-Medienverantwortlicher, gegenüber 20 Minuten: "Beide haben sich am Sonntagmorgen gegenseitig, aber auch vor der Mannschaft entschuldigt. Damit ist diese Aktion für die Mannschaft und den Staff des FC Luzern auch abgeschlossen." Konsequenzen gebe es für beide keine.

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