Wirtschaft

Homosexualität: im Job längst kein Tabu mehr

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Untersuchungen gehen davon aus, dass sich über 50 Prozent aller schwulen und lesbischen Arbeitnehmer in ihren Unternehmen noch nicht geoutet haben. Die Dunkelziffer könnte aber bald sinken. Denn die gesellschaftliche Akzeptanz von Homosexuellen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Nur im Top-Management lässt sich diese Entwicklung nicht finden.

Mit ihrer eigenen Lebensentscheidung offen und transparent umzugehen, ist für viele Homosexuelle ein wichtiges Thema. Früher stigmatisiert, hat sich die Gesellschaft in weiten Teilen damit angefreundet, dass es Menschen gibt, die gleichgeschlechtlich orientiert sind. Mittlerweile gilt dies auch für die Berufswelt.

Unternehmen ist Image immer wichtiger

Die privaten Entscheidungen jedes Menschen haben nichts mit dem Unternehmen und der Arbeit zu tun. Viele outen sich in ihren Firmen aber auch, um Spekulationen, Tratsch und Klatsch vorzubeugen. Laut Statistik sind zwischen sieben und zehn Prozent der Bevölkerung homosexuell. Die vorgelebten Werte hingegen waren lange Zeit heterosexuell und konservativ. Wer nach ganz oben will, der outet sich besser nicht - so die langlebige Meinung. Der Schaden für die eigene Karriere könnte irreparabel sein.

Homophobes Klima in den Schaltzentralen der Wirtschaft ist im Abnehmen begriffen, weil immer mehr Unternehmen wissen, dass eine minderheitenfreundliche Politik auch wirtschaftliche Vorteile hat. Studien belegen, dass die Förderung von Vielfalt, im Fachjargon Diversity Management genannt, zu effektiverer Teamarbeit und höherer Innovationskraft in den Firmen führt. Für ein besseres Image in der Gesellschaft sorgt das ebenso und erhöht die Attraktivität als Arbeitgeber - ein wichtiger Aspekt im Wettbewerb um Nachwuchskräfte.

Schon bei Bewerbung sollten Karten auf Tisch

Lässt sich aus einer immer liberaler und toleranter scheinenden Gesellschaft letztlich auch eine Taktik fürs Bewerbungsgespräch ableiten? Offiziell darf die Frage nach der sexuellen Orientierung ohnehin nicht gestellt werden. Allerdings müsste eine "eingetragene Partnerschaft" beim Familienstand im Lebenslauf schon angegeben werden. Und warum sollten es Homosexuelle nicht offensiv probieren, wenn sie beim Vorstellen den Eindruck haben, offenen Personen gegenüberzusitzen?

Unternehmen sind in der Regel an einer langfristigen Beziehung zu ihren Angestellten interessiert. Und wenn diese Mitarbeiter auch in unbequemen Situationen dem Unternehmen gegenüber mit offenen Karten spielen, kann das diesen Firmen für die Zukunft nur recht sein.