Österreich

Homosexueller bekommt Segen von Kardinal

Heute Redaktion
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Die Wahl eines 26-jährigen Homosexuellen zum Pfarrgemeinderat in der Weinviertler Gemeinde Stützenhofen (Bezirk Mistelbach) ist am Freitag von der Erzdiözese Wien bestätigt worden. Der Fall hatte große Diskussionen ausgelöst, weil der Mann, der in einer eingetragenen Partnerschaft lebt, von der Bevölkerung Mitte März zwar mit großer Mehrheit gewählt worden war, der örtliche Pfarrer ihn aber wegen seiner Lebensweise ablehnen wollte.

Der Bischofsrat habe "den komplexen Fall Stützenhofen eingehend beraten" und den Beschluss zur Bestätigung der Wahl "einhellig gefasst", teilte die Kathpress am Freitagnachmittag in einer Aussendung mit. Zugleich habe man den Auftrag erteilt, "in der Pfarrgemeinderatsordnung die Voraussetzungen für eine Kandidatur im Kontext weitergehender Überlegungen zu Wesen und Aufgabe des Pfarrgemeinderats präziser zu fassen" - fraglich war, ob die eingetragene Partnerschaft sich mit den Voraussetzungen vereinbaren lasse.

Laut dem Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn habe es bei der Wahl in Stützenhofen zwar Formfehler gegeben, aber diese "stellen das Wahlergebnis an sich nicht infrage". In der Gemeinde gebe es "eine rege Beteiligung am kirchlichen Leben, auch in der jüngeren Generation", was sich an der hohen Wahlbeteiligung gezeigt habe.

"Bei dem persönlichen Gespräch, das ich mit Herrn Stangl führen konnte, war ich von seiner gläubigen Haltung, seiner Bescheidenheit und seiner gelebten Dienstbereitschaft sehr beeindruckt. Ich verstehe daher, warum die Stützenhofener so eindeutig für seine Präsenz im Pfarrgemeinderat votiert haben", wurde der Kardinal zitiert.

Allgemein hielt er fest, dass es unter den Pfarrgemeinderäten viele gebe, "deren Lebensentwürfe nicht in allem den Idealen der Kirche entsprechen". Die Kirche freue sich über ihr Engagement - ohne dabei die Ideale infrage zu stellen.