Niederösterreich

Honorare mau! Ärztekammer-Vize soll Absetzung drohen

In der nö. Ärztekammer soll es rumoren: Denn viele Mediziner sind unzufrieden mit den Verhandlungen der Ärztehonorare.

NÖ-Kurienobfrau und gleichzeitig auch Ärzekammervizepräsidentin von Österreich, Dr. Martina Hasenhündl.
NÖ-Kurienobfrau und gleichzeitig auch Ärzekammervizepräsidentin von Österreich, Dr. Martina Hasenhündl.
privat

In der Ärztekammer NÖ (ÄKNÖ) soll es rumoren: Der Chefin der niedergelassenen Ärzte, Kurienobfrau Dr. Martina Hasenhündl, wird vorgeworfen, Sitzungen des Ärzteparlaments zu verhindern. Sie fürchtet einen Misstrauensantrag gegen sie und in der Folge ihre Absetzung.

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    NÖ-Kurienobfrau und gleichzeitig auch Ärzekammervizepräsidentin von Österreich, Dr. Martina Hasenhündl.
    NÖ-Kurienobfrau und gleichzeitig auch Ärzekammervizepräsidentin von Österreich, Dr. Martina Hasenhündl.
    privat

    In diesen sogenannten Kurienversammlungen treffen Niederösterreichs gewählte Ärztevertreter wichtige Entscheidungen. Etwa über Stellenbesetzungen, diverse Auftragsvergaben oder es werden Verhandlungsziele mit der Gesundheitspolitik formuliert. „Dies muss alles demokratisch ausdiskutiert und geprüft werden. Immerhin geht es um die Arbeit der Ärzteschaft und das Wohl der Patienten“, so eine Hausärztin.

    Einen Antrag von zahlreichen Ärztevertretern zur Einberufung einer Kuriensitzung schmetterte die Kurienobfrau ab und wehrt sich: Über Stellenbesetzungen habe man bereits abgestimmt. Kritiker meinen allerdings, dass dies ohne Diskussion und nur digital über einen sogenannten Umlaufbeschluss erfolgte. Für alles andere liege kein wichtiger Grund vor, eine Kurienversammlung der Ärzte einzuberufen, so Ärztechefin Hasenhündl, die auch Vizepräsidentin der Ärztekammer Österreich ist.

    Der eigentliche Grund, warum Hasenhündl die Kurienvertreter derzeit nicht einberufen will, dürfte ihre bereits schriftlich geäußerte Sorge sein, mittels Misstrauensantrag abgewählt zu werden. Ein solcher könnte nur in einer beschlussfähigen Präsenzsitzung im Ärzteparlament erfolgen. Solange keine Tagung stattfindet, kann die Spitzenmandatarin der Ärzteschaft auch nicht abgewählt werden.

    Schlechte Verhandlungen

    Hasenhündls mutmaßliche Alleingänge in der Ärztekammer Niederösterreichs und der maue Ausgang der Verhandlungen für die Ärztehonorare mit der Gesundheitskasse sorgen für viel Unzufriedenheit unter den 3.800 Ärzten Niederösterreichs. Man wirft Hasenhündl schlechte Verhandlungsführung zulasten der Ärzte vor.

    Nun haben sich sogar Hasenhündls Stellvertreterinnen in einem Schreiben an die Ärzteschaft zu Wort gemeldet, um ihr „Befremden über die Vorgehensweise“ der Kurienobfrau auszudrücken. Denn dieses „widersetze“ sich der Geschäftsordnung, (so Dr. Krista Ainedter-Samide aus Tulln und Dagmar Fedra-Machacek aus Perchtoldsdorf).

    Ungemütlich könnte es für die Kurienobfrau nun von ganz anderer Seite werden: Die Aufsichtsbehörde der Ärztekammer prüft Hasenhündls umstrittenes Vorgehen. Wenn sie zu dem Schluss kommt, dass es nicht gesetzeskonform ist, droht der Vizepräsidentin der Ärztekammer eine Absetzung.