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Horror-Besuch im Restaurant – Wirt nennt Gäste "asozial

C.B.* und ihr Freund wollten eigentlich etwas essen und wurden vom Chef beleidigt, nachdem sie sich selbst die Speisekarte geholt haben.

C.B.* und ihr Freund wollten eigentlich etwas essen und verließen das Restaurant noch hungrig, nachdem der Wirt sie beleidigte.
C.B.* und ihr Freund wollten eigentlich etwas essen und verließen das Restaurant noch hungrig, nachdem der Wirt sie beleidigte.
20min/ Leserreporter

"Der Kunde ist König" ist eine gängige Redewendung, die heute teilweise als veraltet gilt. Insbesondere die Idee, dass man dem Kunden bedingungslos zustimmen sollte, selbst wenn sein Verhalten unangemessen ist, wird hinterfragt. Das hat der Geschäftsführer eines Restaurants in Flims GR (Schweiz) wohl zu ernst genommen und einer vermeintlichen "Respektlosigkeit" mit Beleidigungen entgegnet, wie der Leserreporter C.B.* (23) 20 Minuten erzählt.

Von Wirt beleidigt

Die Zürcherin C.B. macht derzeit zusammen mit ihrem Freund Ferien in Laax GR. Sie waren am Samstagnachmittag in Flims GR unterwegs, als sie plötzlich hungrig wurden. Daraufhin kehrten sie in ein Restaurant ein – doch statt einer Speise wurde ihnen ein Drama serviert.

Schon zu Beginn machten die 23-Jährige und ihr Freund den Fehler, der dazu führte, dass sie länger hungerten als geplant. "Wir haben zunächst nachgefragt, ob die Küche noch geöffnet ist. Anschließend nahmen wir, bevor wir auf die Terrasse gingen, eine Speisekarte von einem der Tische mit", erzählt B. Dies fand der Kellner alles andere als amüsant. "Er warf uns vor, respektlos zu sein und dass seine Kinder eine bessere Erziehung genossen hätten als wir", so B.

Schockiert vom Verhalten des Kellners entschieden sich B. und ihr Freund, lediglich Getränke zu bestellen. Als der Kellner erfuhr, dass sie doch nichts essen wollten, fing er an, sie zu beleidigen. "Er sagte uns, dass wir asoziale Zürcher sind, die keinen Respekt haben und dass wir schlecht erzogen wurden", sagt B., die daraufhin mit ihrem Freund das Restaurant fluchtartig verließ.

"Habe vor Wut gezittert"

"Ich habe vor Wut gezittert, als wir rausliefen", sagt B., die daraufhin eine schlechte Rezension verfassen wollte. Allerdings entschied sie sich dagegen, nachdem sie die anderen Rezensionen gelesen hatte. Der Restaurantpächter hat auf jede schlechte Bewertung mit Beleidigungen reagiert. Er kommentierte unter anderem das Aussehen der Rezensenten oder bezichtigte diese, unter psychischen Problemen zu leiden.

Wer hier schlechte Kommentare hinterlässt, muss mit einer unsachlichen Antwort rechnen.
Wer hier schlechte Kommentare hinterlässt, muss mit einer unsachlichen Antwort rechnen.
Screenshot Google-Rezensionen

Auf Anfrage von 20 Minuten hat der 55-jährige Restaurantpächter abgestritten, die Besucher vom Samstag beleidigt zu haben. Er beschwerte sich über die Unverschämtheit, dass sie einfach eine Speisekarte genommen haben. "Ich gehe ja auch nicht einfach in eine Apotheke und bediene mich an den Medikamenten", sagt der 55-Jährige. Auf die Frage, warum er auf Google-Rezensionen beleidigend reagierte und wie das zu seinem Vorteil sei, meinte er: "Auch schlechte Werbung ist immer noch Werbung."

Hervorzuheben ist aber auch, dass es neben den Rezensenten, die das Restaurant als schlecht bewerten, fast genauso viele gibt, die vier oder fünf Sterne hinterlassen. "Ich habe viele Stammgäste, die oft und gerne kommen", so der Wirt. Das Lokal lebt zudem vom Tourismus. Das scheint gut zu funktionieren, denn er leitet das Restaurant seit knapp vierzehn Jahren.

*Name der Redaktion bekannt

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