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HORROR: Spektakuläre Bühneneffekte wie im Film

Heute Redaktion
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Liebhaber des Horrorgenres sollten sich diesen einzigartigen Theaterabend keinesfalls entgehen lassen. Das Werk von Jakop Ahlbom sorgte am Dienstag im MQ für Standing Ovations.

Horror leitet sich vom Lateinischen "horror"ab und bedeutet so viel wie „Starren, Erschauern, Schrecken, Schaudern, Grausen".

Stürmische Nacht, leeres Haus und drei Freunde...

Ein menschenleeres Haus, eine regnerische Nacht, drei Freunde, ein gespenstisches Mädchen wie aus dem Exorzisten, sadistische Eltern, die ihre Kinder quälen, unheimliche Schatten an der Wand, ein höchst gefährlicher Wandschrank und Dinge, die einen zum Schaudern bringen. Was kurzfristig harmlos beginnt endet in einem heftigen Geisterkampf und Blutbad. Kurzfristig insofern, weil der Horror nicht lange auf sich waten lässt und den Zuseher von der ersten Minute an fesselt.

Ein Theater wie im Film

Horrorfilm versus Horror-Theaterstück? Weit gefehlt, denn das neue Werk des filmbesessenen, schwedischen Regisseurs Jakop Ahlbom vereint Film und Theater auf nahezu perfekte Art und Weise. "HORROR" ist eigentlich die schönste Liebeserklärung an den Horrorfilm, denn das Stück bietet alles auf, was an Technik und augenscheinlicher Bühnen-Magie möglich ist.

Die großen Horror-Klassiker sind natürlich dabei

Von „House on Haunted Hill", „Rosemary's Baby" bis zu „The Ring" über "Shining" und "Exorzist" ist alles dabei. Man sitzt im Theater und glaubt, man sei im Kino. Das "Erforschen" des Kindheitstraumas der Protagonistin wird für den Zuseher eine Suspense-geladene Zerreissprobe.

Die Skandinavier können's eben

Jacob Ahlbom kreiert in HORROR eine perfekt zusammengebastelte Welt der Ur-Angst des Menschen. Dabei benutzt er nie dagewesene Spezialeffekte, die man in der herkömmlichen Theaterwelt (bei uns) noch nie zuvor gesehen hat. Magie, Akrobatik und Timing sind hier alles. Wie ein staunendes Kind beobachtet man das teils (physikalisch) unmögliche Bühnengeschehen. Weil man doch im Theater sitzt und keinen Film ansieht, wo man mit filmtechnischen Hilfsmitteln nachhelfen kann. Die Maschinerie hinter der Bühne muss enorm sein. Die blitzschnellen Umzüge der Schauspieler schweißtreibend.

Innerhalb von wenigen Sekunden schafft man hier, "herzinfarktförderliche" Filmeffekte real nachzustellen. Ohne eine derartige Körperlichkeit der Akteure wäre das wohl niemals möglich. Der Regisseur leistet hier Meisterhaftes.

Visuelles Hirnspektakel

Dieses umfassende und spannende visuelle Spektakel lässt die Zuschauer definitiv an den Rand ihrer Sitze rutschen, sie erschaudern und aufschreien. Hier wird das Unmögliche möglich. HORROR kombiniert die Macht der visuellen Vorstellung mit der surrealen Ungewissheit, Humor mit Poesie und einem phantastischen Ensemble, das derart am Punkt spielt, dass man meinen möchte, es sei bereits deren 4000. Vorstellung, so eingespielt scheinen die.

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Unheimliche Reise in die Vergangenheit

Erzählt wird übrigens die Geschichte einer jungen Frau, die in das Haus ihrer viktorianisch angehauchten und höchst sadistischen Eltern zurückkehrt, in dem erst ihre Schwester und später auch sie selbst einst gequält und misshandelt wurde. Kaum hat sie das alte Haus mit ihren Freunden betreten, beginnt die Vergangenheit eiskalt zuzuschlagen. Der einzige Weg zu überleben ist, der schrecklichen Wahrheit ins Auge zu sehen. Ahlbom verwebt diese für das Genre so typische Textur von Angst und Farce mit wilden Zombie-Kämpfen und viel herumspritzendem künstlichem Blut in einer nervenaufreibenden dramatischen Handlung, verstärkt durch eine Atmosphäre ungreifbarer Realität und gänsehauterregender Musik.

Ein filmbesessener Meister-Regisseur

Ahlbom selbst war und ist seit seiner Kindheit fasziniert von Horrorfilmen – die absurden Fantasien und die Spezialeffekte, das extreme Geschehen, das Gefühl der dunklen Ungewissheit und die vielen Adrenalinschübe haben ihn bis heute begeistert. Ebenso war er angezogen vom schwarzen Humor dieser Filme, der Kombination aus Slapstick und dem Surrealistischen.

Ahlbom kennt unsere größten Ängste

Ahlbom möchte die Darstellung unserer größten Ängste vor dem Schrecken erforschen, den Witz und das Vergnügen, das daraus entsteht. Er benutzt schon lange filmische Bearbeitungstechniken für seine Arbeiten – und er sieht es als große Herausforderung, diese Horror-Effekte nun im Theater zu kreieren.

Mit Ahlboms durchdachten Inszenierungen vereinigt er gekonnt Theater, Pantomime, Tanz, Musik und die Welt der Illusionen. Er hat das einzigartige Talent, eine kraftvolle visuelle Sprache mit einem ebenso kraftvollen Inhalt zu kombinieren. Ahlboms Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Das besondere Genie von Ahlbohms Truppe liegt in der Fähigkeit, filmische Effekte in hoch durchdachten Szenenfolgen auf der Bühne zu erzeugen, die in großartiger physischer Virtuosität umgesetzt werden. HORROR ist intelligent, ernsthaft, gruselig, komisch, absurd und absolut unterhaltsam – und obendrein schauspielerisch exzellent. Prädikat: Höchst Sehenswert!

Wann?

17., 18., 19., 20. Oktober jeweils um 20 Uhr

21. Oktober um 17 Uhr und 23 Uhr

22. Oktober um 19 Uhr

Wo?

MuseumsQuartier Wien - Halle E

Hier geht's zur Webseite des Theaterspektakels: HORROR

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