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Genial-alte Jodie Foster im blutigen Hotel Artemis

Auf den Straßen von L.A. laufen die Bürger Amok. Im streng geheimen "Hotel Artemis" glauben einige Verbrecher sicher zu sein...

Heute Redaktion
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Los Angeles befindet sich im Jahr 2028 im Ausnahmezustand. In einer dunklen und nur allzu leicht vorstellbaren Zukunft wird das Wasser von einem Konzern kontrolliert. Als der die Hähne zudreht, randalieren die Bürger, die Stadt brennt, die Polizei fährt mit schweren Geschützen gegen die eigenen Einwohner auf.

Waikiki, Acapulco, Niagra: Urlaub in der Ganster-Hölle

Das "Hotel Artemis" ist ein Mythos. Ein Spital, in dem Verbrecher aufgenommen werden, solange sie nur Mitgliedsbeitrag zahlen und sich an die Hausordnung (keine Waffen, keine Morde unter Patienten) halten. Als ein Banküberfall schief geht und einer der Räuber (Brian Tyree Henry) angeschossen wird, bringt ihn sein Bruder (Sterling K. Brown) ins Hotel. Dort checken die "Schwester" (Jodie Foster) und ihr riesiger Pfleger "Everest" (Dave Bautista) die neuen Patienten unter den Codenamen Honolulu und Waikiki ein.

Die Brüder treffen auf die Auftragskillerin Nice (Sofia Boutella) und den Waffenhändler Acapulco (Charlie Day). Als der Mob-Boss von Los Angeles (Jeff Goldblum) unter dem Namen Niagara das letzte Zimmer für sich ergattert, wird schnell klar, dass nicht alle Patienten aus gesundheitlichen Gründen im Hotel sind.

Der Trailer von "Hotel Artemis":

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Umzingelt vom Mob lauert die wirklich Gefahr drinnen

Als dann noch eine verletzte Polizistin auftaucht, der die Schwester hilft, weil sie Teil ihrer traumatischen Vergangenheit ist, eskaliert die Situation zusehends. Vor der Tür des Hotels warten Niagaras Sohn (Zachary Quinto) und dessen Leibwächter mit einem ganzen Waffenarsenal im Anschlag auf Nachrichten, drinnen beginnen die Patienten zu sterben.

Jodie Foster als cooles altes Weib

Fünf Jahre ist es her, seit Jodie Foster zum letzten Mal in einem Kinofilm mitgespielt hat. Von der minderjährigen Prostituierten in "Taxi Driver" bis zur FBI-Agentin, die sich Hilfe bei einem Serienmörder ("Das Schweigen der Lämmer") sucht hat Foster noch nie bei den einfachen Rollen zugegriffen. Für "Hotel Artemis" ließ sich die zweifache Oscargewinnerin falsche Falten verpassen und rund 20 Jahre älter machen. Mit zappelndem Schritt, Alkoholproblem und einem riesigen Trauma das sie zur Gefangenen im Hotel macht, ist sie ein Spiegel ihres Hotels.

Tolle Technik, grindige Gänge und extrem brutale Banditen

Regisseur und Drehbuchautor Drew Pearce mischt futuristische Technik (Organe aus dem 3D-Drucker), mit abgesandeltem Look und die Grandezza eines Art Deco Hotels mit dem Grind der jahrzehntelangen Vernachlässigung. Was als nicht unlustiges Kammerspiel beginnt, wird schnell extrem brutal.

Jodie Foster allein wäre das Anschauen wert

Trotz einiger kleinerer Klischee-Verbrechen bei der Rollenzeichnung macht die hervorragende schauspielerische Leistung vor allem von Jodie Foster, aber auch von „Waikiki" Sterling K. Brown („Black Panther") den Film empfehlenswert. Pearce legt einen dystopisch-märchenhaften Regieerstling mit einigen wenigen Schwächen vor, die man in dem Wissen, sonst etwas verpasst zu haben, unbesorgt in Kauf nehmen sollte.

"Hotel Artemis" hat am 26.7. Kinostart in Österreich

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