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Hotelkette erhält 500.000 € Stromrechnung, macht dicht

Eine Hotelkette hat eine exorbitant hohe Strom- und Gasrechnung erhalten. Der Hoteldirektor trifft nun eine schwere Entscheidung.

Nikolaus Pichler
Ab sofort nehmen fünf Hotels der historischen Kette Caroli in der italienischen Ferienregion Salento keine Buchungen mehr entgegen.
Ab sofort nehmen fünf Hotels der historischen Kette Caroli in der italienischen Ferienregion Salento keine Buchungen mehr entgegen.
Getty Images/iStockphoto

Der Italiener Attilio Caputo ist bitter enttäuscht: Der Unternehmer muss wegen hoher Energiekosten den Betrieb der fünf Hotels der historischen Kette Caroli in der italienischen Ferienregion Salento einstellen. Die Strom- und Gasrechnungen des Unternehmens sind auf über 500.000 Euro pro Monat gestiegen. Vor einem Jahr hatte Caputo noch um die 100.000 Euro pro Monat für Energie bezahlt.

"Unsere Hotelkette muss nach mehr als sechzig Jahren ununterbrochener Tätigkeit schließen", bedauert der Direktor in einem Interview mit dem Portal "Tgcom 24". In einer offiziellen Mitteilung wurde die Einstellung mit sofortiger Wirkung angekündigt. 275 Mitarbeitende verlieren ihren Job. Reservationen werden nicht mehr entgegengenommen, Buchungen bis zum 10. November sind aber garantiert, versichert Caputo.

Hoteldirektor muss nun bangen

"Die unverhältnismäßigen und untragbaren Kosten, die die Gewinnspannen völlig aufgezehrt haben, machen es unmöglich, den Fortbestand des Unternehmens zu gewährleisten, selbst wenn man mithilfe eines Kredits Photovoltaikanlagen installiert", heißt es in der Mitteilung. Die Installation der Anlagen sei allerdings noch nicht einmal genehmigt worden, stellt Caputo klar.

"Allein im August haben die Stromrechnungen für die vier Hotels in Apulien zwischen Gallipoli und Santa Maria di Leuca die 500.000-Euro-Marke erreicht", sagt der Unternehmer. Durch die Situation seien die Angestellten die ersten, "die zu leiden haben", sagt er. Der Hoteldirektor hofft, "dass mit der Rückkehr zur Normalität die Voraussetzungen für eine Wiedereröffnung geschaffen werden".

Meloni will keine Staatshilfen

Die Hotelkette Caroli ist laut dem Portal "Today" kein Einzelfall. Giancarlo De Venuto, Direktor in Lecce eines Hotels der Kette AssoHotel, fordert sofortige Maßnahmen "und keine Schönfärberei, um zu verhindern, dass andere Hotelbetriebe das Handtuch werfen". Die Regierung müsse handeln und die Preise vernünftig senken, "um das Risiko zu vermeiden, dass es zwar Touristen gibt, aber keine Unternehmen, die sie aufnehmen können".

Italiens voraussichtlich nächste Ministerpräsidentin Giorgia Meloni versprach vor wenigen Tagen, die Interessen des Landes in der europäischen Energiekrise in den Vordergrund zu stellen. Bei ihrem ersten Auftritt als Gast eines Events der Agrarvereinigung Coldiretti betonte die 45-Jährige, dass der Kampf gegen die hohen Kosten aktuell Priorität habe.

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    Screenshot Facebook / Klimaschutzministerium

    Meloni meinte jedoch, Staaten dürften die Teuerungen nicht einfach nur durch Hilfen an die Bürger ausgleichen. "Denn dann schenken wir das Geld den Spekulanten", sagte die Politikerin und ergänzte: "Wir müssen die Spekulation bekämpfen."