Schutz vor Krebs

HPV-Impfung gibt’s nun bis zum 30. Geburtstag gratis

Bund, Länder und Sozialversicherung haben sich jetzt auf die Ausweitung der kostenlosen HPV-Schutzimpfung bis zum 30. Geburtstag geeinigt.

Wien Heute
HPV-Impfung gibt’s nun bis zum 30. Geburtstag gratis
Die HPV-Impfung soll bis zum 30. Geburtstag in ganz Österreich kostenlos werden.
Stefan Puchner / dpa / picturedesk.com

Am Montag, 4. März, wird der weltweite HPV-Tag begangen. Jetzt sind die Weichen gestellt: Die HPV-Impfung soll bis zum 30. Geburtstag in ganz Österreich kostenlos werden. Das ist das Resultat der Grundsatzeinigung von Bund, Ländern und Sozialversicherung. Nun wurde ein öffentliches Impfprogramms im April beschlossen und die Gesundheitsreform geht in die Umsetzung. "Das ist wichtig, weil wir so bis Ende 2025 Altersgruppen erreichen, die wir mit dem Kinderimpfprogramm nicht mehr erreicht haben“, sagt Andreas Huss vom Dachverbands der Sozialversicherungsträger.

Im Vorjahr gab es ab 1. Februar schon die kostenlose HPV-Impfung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vom 9. bis zum 21. Geburtstag. Mehr lesen dazu kannst du hier:

Gesundheitsminister Johannes Rauch und Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker verkündeten am Montag die Ausweitung der kostenlosen HPV-Impfung bis zum 30. Geburtstag.
Gesundheitsminister Johannes Rauch und Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker verkündeten am Montag die Ausweitung der kostenlosen HPV-Impfung bis zum 30. Geburtstag.
Helmut Graf

Seither hat sich Zahl der Impfungen beinah verdoppelt: Im elektronischen Impfpass wurden rund 106.000 Impfungen dokumentiert. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es knapp 56.000 Impfungen. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sagte dazu: "Die HPV-Impfung ist die einzige Impfung gegen Krebs. Sie rettet Jahr für Jahr viele Menschenleben in Österreich. Wir wollen nun allen Menschen bis zum 30. Geburtstag die Möglichkeit bieten, die kostenlose HPV-Impfung nachzuholen. Ich bin zuversichtlich, dass die entsprechenden Beschlüsse im April fallen. Denn Gesundheit darf keine Frage des Einkommens sein."

Die HPV-Impfung ist die einzige Impfung gegen Krebs. Sie rettet Jahr für Jahr viele Menschenleben in Österreich. Wir wollen nun allen Menschen bis zum 30. Geburtstag die Möglichkeit bieten, die kostenlose HPV-Impfung nachzuholen. 
Johannes Rauch
Gesundheitsminister (Grüne)

Gesundheitsminister Johannes Rauch, die Gesundheits-Landesräte und die Vorsitzenden des Dachverbands der Sozialversicherungsträger sprachen sich anlässlich des internationalen HPV-Tags am Montag, 4. März, für die Erweiterung aus. Mit den Impfungen gegen HPF könne man in Österreich pro Jahr bis zu 180 Todesfälle verhindern, so das Bundesministerium für Gesundheit. Ein Beschluss über das öffentliche Impfprogramm soll nun im April fallen.

Bei der neuerlichen Ausweitung des Impfangebots sollen bis Ende 2025 auch junge Erwachsene bis zum 30. Lebensjahr die HPV-Impfung kostenlos erhalten. Die Gesundheits-Landesrät:innen der Bundesländer fassten am Montag, den entsprechenden Beschluss. Im Zuge der Gesundheitsreform stehen jährlich 90 Millionen Euro zusätzlich für das öffentliche Impfprogramm zur Verfügung. Die Vertreter der Sozialversicherung unterstützen das Vorhaben: "Die HPV-Impfung ist die einzige Impfung, die vor bestimmten Krebserkrankungen schützt. Selbstverständlich unterstützen wir deshalb die befristete Erweiterung auf alle jungen Menschen bis zum 30. Geburtstag."

80 Prozent aller Männer und Frauen mit HPV-Viren infiziert

Humane Papillomaviren, HPV, sind weit verbreitet: Zumindest 80 Prozent aller Frauen und Männer infizieren sich im Laufe ihres (Sexual-)Lebens mit HPV. In Österreich erkranken jährlich zwischen 400 und 500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Fast die Hälfte der Erkrankten stirbt an der Erkrankung. Studien beweisen, dass für 90 Prozent der Krebsfälle Humane Papillomaviren (HPV) verantwortlich sind. Auch andere Krebserkrankungen im mittleren Rachenraum und an den Geschlechtsorganen werden durch HP-Viren ausgelöst. Darum betrifft HPV sowohl Männer als auch Frauen. Wichtig ist, dass auch Männer geimpft werden, denn sie übertragen das Virus. EU-weit gilt Gebärmutterhalskrebs als die zweithäufigste Krebserkrankung von Frauen zwischen 15 und 44 Jahren.

Gratis HPV-Impfung bis 30. Lebensjahr wird nun rasch umgesetzt

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker ist froh, "dass Bund, Länder und die Sozialversicherung sich heute Morgen darauf verständigt haben, dass die HPV-Impfung bis zum 30. Geburtstag kostenlos werden wird. Das sind tolle Neuigkeiten und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir hier rasch in die Umsetzung kommen können. Als Wiener Gesundheitsstadtrat setze ich mich ganz klar dafür ein, dass alle Impfungen, die vom Nationalen Impfgremium empfohlen sind, ein selbstverständlicher Teil der Sozialversicherung und damit kostenlos werden."

Die Übertragung von HPV findet durch Haut-zu-Haut-Kontakt statt und kann durch die Verwendung von Verhütungsmitteln nicht verhindert werden. Eine Infektion kann gänzlich unbemerkt verlaufen und dann erst viele Jahre später zu einer Erkrankung führen. Die HPV-Impfung sei eine gut verträgliche Impfung, die vor HPV-Infektionen schützt. Sie senkt das Risiko für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 Prozent. Die Impfung senkt auch deutlich das Risiko für eine Krebserkrankung an Rachen, Kehlkopf, Scheide, Anus und Penis, so Andreas Huss.

Der HPV-Erreger (Humaner Papilloma-Virus) kann sich durch Warzen auf der Haut und im Genitalbereich bemerkbar machen. Die meisten HPV-Infektionen heilen aber unbemerkt aus. Trotzdem kann es auch lange nach einer Infektion zu bösartigen Tumoren kommen – je nach Virus-Typ. Bisher sind über 200 verschiedene HPV-Typen bekannt.

Ansteckung: Mann und Frau können sich gleichermaßen mit HPV anstecken - vor allem über direkten Haut- bzw. Schleimhautkontakt (Geschlechtsverkehr). Ebenfalls möglich ist eine Virusübertragung über infizierte Gegenstände (Sexspielzeug, Handtücher etc.) sowie bei der Geburt (von der infizierten Mutter auf das Kind).

Mögliche Folgeerkrankungen: Je nach HPV-Typ v.a. Hautwarzen, Genitalwarzen (Feigwarzen), Gewebeveränderungen (potenzielle Krebsvorstufen) und Krebs (wie Gebärmutterhalskrebs, Mund-Rachen-Krebs, Analkrebs). Welche Folgeerkrankungen eine HPV-Infektion nach sich ziehen kann, hängt vom Virustyp ab. Etwa 40 HPV-Typen infizieren speziell die Genitalschleimhaut. Sie werden in Gruppen unterteilt – je nachdem, wie wahrscheinlich sie Krebs auslösen können:

Niedrigrisiko-Typen (low-risk-HPV) lösen bei einer Infektion kaum gefährliche Genitalwarzen (Feigwarzen) aus. Zwar gibt es auch hier ein Krebsrisiko, dies ist aber sehr gering (low risk). Die häufigsten Niedrigrisiko-Typen sind HPV 6 und 11.

Hochrisiko-Typen (high-risk-HPV) lösen Gewebsveränderungen (Zellveränderungen oder überschießende, abnorme Neubildung von Zellen) aus, aus denen sich über Jahre ein bösartiger Tumor entwickeln kann, besonders Gebärmutterhalskrebs. Eine HPV-Infektion kann aber auch das Risiko für andere Krebserkrankungen wie Peniskrebs oder Kehlkopfkrebs erhöhen. Die beiden wichtigsten Hochrisiko-HPV-Typen sind HPV 16 und 18.

1/56
Gehe zur Galerie
    <strong>04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein.</strong> AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. <a data-li-document-ref="120034852" href="https://www.heute.at/s/astrazeneca-gesteht-erstmals-schwere-nebenwirkungen-ein-120034852">In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.</a>
    04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein. AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die kostenlosen HPV-Schutzimpfungen sollen bis zum 30.Geburtstag in Wien verfügbar sein, nachdem sich Bund, Länder und die Sozialversicherung auf die Ausweitung geeinigt haben
    • Dieses öffentliche Impfprogramm wurde im April beschlossen und soll bis Ende 2025 auch für junge Erwachsene kostenlos sein, da HPV-Viren weit verbreitet sind und Krebserkrankungen verursachen
    red
    Akt.