Österreich

HTL Ferlach: Anzeigenflut durch Burschenschaft?

Die HTL Ferlach wird seit Wochen mit anonymen Anzeigen eingedeckt. Der Landesschulratspräsident vermutet enttäuschte Burschenschafter dahinter.

Heute Redaktion
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Die mit Anzeigen eingedeckte HTL-Ferlach.
Die mit Anzeigen eingedeckte HTL-Ferlach.
Bild: ORF

Das Bundesamt zur Korruptionsbekämpfung in Wien ermittelt in dem Fall auf Hochtouren, bestätigte die Sprecherin der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegenüber dem ORF. Seit Beginn der Anzeigenflut sind bereits über 50 anonyme Anschuldigungen die HTL Ferlach betreffend bei Landesschulrat, Ministerium, Staatsanwaltschaft Klagenfurt und bei einigen Parlamentsparteien eingegangen. Die Vorwürfe sind breit gefächert: Von schweren Betrug bis zur Untreue wird der Schule und ihrem Lehrkörper so ziemlich alles vorgeworfen, was man einer Schule und ihren Mitarbeitern überhaupt vorwerfen kann.

Landesschulrat sieht krankhaftes Verhalten der Anzeiger

Für Rudolf Altersberger, seines Zeichens Kärntner Landesschulratspräsident, ist klar, dass die Vorwürfe jeglicher logischer Grundlage entbehren würden. Hinter den Briefen vermutet er Personen die sich im Bereich der Schule relativ gut auskennen würden und der auch Zugang zu internen Daten haben müssten. Außerdem vermutet Altersberger, dass es sich im vorliegenden Fall nicht um das Werk eines Einzeltäters handelt, sondern das mehrere Personen mit der Anzeigenflut beschäftig seien. „Es werden schon mehrere sein, die ein Ziel haben. Das geht zurück bis zum Jahr 2013, wo es einen Beschluss des Schulgemeinschaftsausschusses gegeben hat. Da reden wir aber von weit untergeordneten Stellen im schulischen Leben. Dort versucht man, einen Fehler zu finden und damit zu beweisen, dass die Maturzeugnisse seit damals ungültig sind, dass keine Ingenieurstitel der HTL Ferlach mehr anerkannt werden," erklärt Altersberger gegenüber dem ORF.

Stecken Burschenschafter hinter den Anzeigen?

Der Landesschulratspräsident vermutet eine Gruppierung aus jungen Burschenschaftern hinter den unzähligen Anzeigen. Anhaltspunkte für diese Vermutung sieht er in der sehr ähnlichen Art und Weise in der jede der Anzeigen verfasst gewesen sei. Wenn man das Profil der Anzeigen anschaue, Stile, Hintergrundmotive und politische Involviertheit der FPÖ, komme man auf Männer, die in der Schule eine Frustration erlitten hätten und bei der Burschenschaft waren, so Altersberger weiter.

FPÖ dementiert Zusammenhänge

Wenig überraschend wird von der FPÖ ein solcher Zusammenhang vehement dementiert. Auffällig ist aber, dass auch der FPÖ Abgeordnete Wendelin Mölzer im letzten Jahr drei Anzeigen gegen die HTL Ferlach eingebracht hatte. Diese Anzeigen seien ebenfalls durch eine Vielzahl an anonymen Hinweisschreiben motiviert gewesen, die in den meisten aber vollkommen unsinnig gewesen seien, wie Mölzer gegenüber dem ORF erklärte. In wenigen Fällen seien die Beschwerden aber Mölzers Meinung nach sinnvoll gewesen, weshalb er in diesen Fällen auch Anzeige erstattet hatte. Ein solcher Fall war beispielsweise eine durch Mölzer eingebrachte Anzeige wegen zu vielen Italienisch Stunden in einigen Unterrichtsbereichen.

Die ersten Ergebnisse der Ermittlungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien dürfen mit Spannung erwartet werden. (mat)