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Das Huawei Mate20 Pro ist ein Akku- und Foto-Genie

Das Huawei Mate20 Pro ist ab sofort in Österreich erhältlich. "Heute" konnte das Smartphone bereits tagelang unter die Lupe nehmen.

Heute Redaktion
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Ja, der erste Eindruck hat sich bestätigt. Das Huawei Mate20 Pro ist ein gelungenes Gesamtpaket und hievt sich auf den Thron der Android-Smartphones. Das hat es mehreren Punkten zu verdanken. War das Huawei P20 Pro noch ein Primus bei der Kamera, bietet das Mate20 Pro gleich in mehreren Belangen Führungsqualitäten. Besonders vier Faktoren stechen im Test des 999-Euro-Handys hervor: Kamera, Akku, Entsperrung und Ladung.

Die Dreifach-Kamera hat im Mate20 Pro eine Überarbeitung erhalten. Der Monochrom-Sensor fällt weg, dafür gibt weiter eine Hauptkamera (40 Megapixel) und einen Telesensor (8 MP). Neu im Trio ist der Superweitwinkelsensor (20 MP), der neben den bisherigen 10-fach-Zoom (3-fach mit optischer Stabilisation, 5-fach mit KI-Stabilisation) auch einen 0,6-fach-Zoom unterstützt. Damit lassen sich beinahe Panaroma-Aufnahmen (110 Grad) einfangen, allerdings qualitativ weit besser als die Zusammensetzung aus mehreren Bildern (siehe Fotoshow oben).

Tolle Neuerungen bietet auch die Video-Funktion. Hier können Clips im 21:9-Kinoformat samt Filmeffekten aufgenommen werden. So sind mit wenigen Handgriffen Szenen wie im Film "Sin City" möglich, wo in schwarz-weißen Szenen nur einige Farben hervorstechen. Weiter dabei ist auch die Superzeitlupe, die nun besser steuerbar ist. Beim P20 Pro löste die Aufnahme da noch etwas zufallsbedingt aus, beim Mate20 Pro hat man nun die Zeitlupe-Kontrolle. Und: Eine Innovation sind die Makro-Aufnahmen. Dank KI und Co. können scharfe Aufnahmen entstehen, wenn die Linsen nur 2,5 Zentimeter vom Objekt entfernt sind. Bisher musste man rund 7 Zentimeter Abstand halten.

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Der Akku ist um 200 mAh auf 4.200 mAh gewachsen, was durch den neuen OLED-Bildschirm leistungsmäßig ausgeglichen wird. Nutzt man allerdings die smarte Bildschirmauflösung in den Einstellungen, kommt man in den Genuss des Akku-Giganten. Bei der Durchschnittsnutzung muss das Mate20 Pro alle zwei Tage an das Ladekabel, selbst bei Intensivnutzung kommt man locker über einen Tag. Das auch, weil der neue Kirin 980 Prozessor zwar viel leistungsfähiger, aber auch viel stromsparender als der Vorgänger ist.

Auch die KI dürfte da ihr Spielchen mit der Akkuleistung spielen. Zockt man etwa grafisch anspruchsvolle Spiele, bewegt sich der Batteriestand kaum nach unten und das Gerät wird auch kaum warm. Wer noch mehr herauskitzeln will, kann nun im Menü auch einen Leistungsmodus aktivieren, der das volle Potential des Smartphones ausreizen soll. Dann wird das Gerät schon fühlbar warm und der Akkustand schmilzt schneller. Im Langzeittest ergab sich aber keine Situation, in der man den Leistungsmodus wirklich brauchen würde. Das Mate20 Pro ist auch im Normalmodus extrem stark.

Beim Laden hat das Mate20 Pro mehr als nur beeindruckt. Und das gar nicht wegen der Weltneuheit, dem verkehrten Aufladen. Dieses ermöglicht nun, dass man mit dem Mate20 Pro kabellos andere Geräte laden kann. Dazu aktiviert man in den Einstellungen einfach den verkehrten Lademodus und legt ein kabellos ladbares Gerät auf den Glasrücken des Mate20 Pro. Das klappte im Test auch einwandfrei und die Batterie-Übertragung scheint kaum Verluste mit sich zu bringen.

Allerdings geht es auch langsam und dürfte vor allem dann von Nutzen sein, wenn man dringend fünf bis zehn Prozent Batterieladung in ein anderes Gerät "pumpen" will. Gleichzeitig kann aber auch das Mate20 Pro kabellos geladen werden, und das mit 15 Watt, dem doppelten, was bisher noch Standard ist. Das war beim P20 Pro noch nicht möglich. Das Highlight ist allerdings die kabelgebundene Ladung. Huawei setzt der Schnellladung des P20 Pro noch einmal eine Steigerung auf und verpasste dem Mate20 Pro einen Ultra-Schnelllademodus. Im Test war das komplett leere Mate in 53 Minuten und 24 Sekunden voll geladen, und das während der normalen Nutzung mit Telefonieren, Streamen und Co. Das riecht schwer rekordverdächtig. Wobei das Gerät anfangs sogar noch schneller lädt: In nur 32 Minuten ist es bereits bei 70 Prozent.

Gewöhnungsbedürftig ist der breite "Notch" am Display. Er hat aber technisch durchaus Sinn. Hier sitzt nicht nur die 24 MP Frontkamera, die neben Bildern auch Augmented-Reality-Effekte oder "3D-Qmojis", animierte und auf den Nutzer reagierende Kuscheltier-Emojis, unterstützt. Vielmehr finden sich neben anderen Technologien auch der Gesichtserkennungssensor und der Ohrhörer. Die Entsperrung oder Zahlungsbestätigung per Gesicht kann überzeugen, die Erkennung funktioniert schnell und einwandfrei und ließ sich im Test auch mit ausgedruckten Fotos nicht überlisten. Auf Wunsch kann das Display so sofort entsperrt werden oder man legt fest, das ein zusätzlicher Wisch über den Bildschirm nötig ist. So passieren dann auch keine Zufallsentsperrungen, wenn man kurz aufs Display schaut.

Neu kann das Mate20 Pro aber auch mit dem ins Display eingebauten Fingerabdruckscanner entsperrt werden. Das ist nicht nur technologisch ein großer Wurf, sondern funktioniert ebenso ohne Probleme. Das Display zeigt an, wo der Finger aufzulegen ist und mit leichtem Druck auf die Stelle ist das Smartphone blitzschnell entsperrt. Der integrierte Scanner tut auch den Design gut. Auf der Rückseite gibt es ein schönes, durchgängiges Design, aus dem nur das Kamera-Quadrat hervorsticht.

Etwas zu bemängeln ist beim Mate20 Pro extrem schwer. Wenn, dann muss man schon in die Details gehen. Eine "Angriffsfläche" bietet etwa der an den Seiten gebogene 6,39 Zoll Bildschirm. Die seitlichen Leisten bieten zum einen (noch) keine Zusatzfunktion, zum anderen erwischt man sich immer wieder dabei, eine Eingabe zu tätigen, die man gar nicht wollte, weil man das Gerät seitlich hält. Was aber zugegeben auch Gewöhnungssache ist. Eine Umstellung, aber keinen Negativpunkt, bedeutet übrigens auch das Betriebssystem EMUI 9.0 auf Android 9. Apps werden etwa über das Hochwischen geschlossen, nicht mehr über das seitliche Wegwischen. Was allerdings einige vermissen werden: das Mate20 Pro verfügt über keinen herkömmlichen Kopfhöreranschluss, Headsets werden per USB-C-Port gekoppelt.

Ansonsten kommt man aber ins Schwärmen. Mit 6 Gigabyte Arbeitsspeicher und 128 Gigabyte erweiterbarem internen Speicher gibt es Top-Ausstattung. Zur Erweiterung nutzt man einen Huawei-hauseigene Nano-Speicherkarte, verliert dabei aber den Dual-SIM-Slot. Klasse sind auch Stereo-Sound, Wasser- und Staubdichtigkeit, der aktuellste WLAN-Standard (1,7 Gbit/s), NFC, Bluetooth 5.0, NFC und GPS sowie die hochwertige Verarbeitung des Glas-Geräts mit Metallrahmen (mehr zum Design lesen Sie hier).

Einen Design-Hingucker liefert nicht nur der Gerätefarbverlauf "Twilight", sondern auch das blaue Modell. Es verfügt als einziges hierzulande erhältliches Gerät über ganz feine schräge Rillen am Rücken, die nicht nur toll aussehen, sondern auch nicht so stark Fingerabdrücke annehmen und das Smartphone grifffester machen. Daneben gibt es noch das klassische schwarze Modell. Stolz ist letztlich der Preis von 999 Euro. Wer das Geld allerdings investiert, bekommt den derzeitigen Android-König, der die Konkurrenten in vielen Punkten blass aussehen lässt.