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Huawei Nova 9 im Test: Comeback mit Preiskracher

Huawei wartet mit einem neuen Smartphone auf. Das Nova 9 will Spitzentechnik zum Mittelklassepreis bieten und das Comeback des Herstellers einläuten.

Rene Findenig
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    Nun ist ein neues, und durchaus überraschendes Handy in Österreich zu haben: das Huawei Nova 9. Es bietet einerseits beinahe Highend-Ausstattung,...
    Nun ist ein neues, und durchaus überraschendes Handy in Österreich zu haben: das Huawei Nova 9. Es bietet einerseits beinahe Highend-Ausstattung,...
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    Mit den US-Handelsbeschränkungen traf Huawei ein harter Schlag. Der wegen seiner Kameraqualitäten und Spitzenausstattung bei Smartphones gefeierte Hersteller setzte bereits zum Sprung auf Platz 1 der Handy-Hersteller in Europa (und auf Dauer vielleicht auch weltweit) an, als auf einen Schlag erst der Zugang zu Google-Services und dann auch noch zu wichtigen Komponenten wie Smartphone-Chips gekappt wurde. Doch aufgeben war keine Option, wie sich zeigte.

    Huawei startete sein eigenes Ökosystem mit dem auf Android basierenden Betriebssystem HarmonyOS und EMUI und den Huawei Mobile Services (HMS) sowie einen eigenen App Store, der AppGallery. Und mittlerweile findet sich auf den Smartphones so gut wie alles, was Android-gewohnte Nutzer von ihren Geräten gewohnt sind. Dienste wie Google Maps oder GMail hat Huawei zudem durch eigene und im Test recht smarte sowie alltagstaugliche Alternativen wie Petal Maps und Mail ersetzt. 

    Comeback durch einen Preiskracher?

    Einzig auf ein neues Smartphone-Flaggschiff wartete man zumindest hierzulande lange. Während in China sich das Huawei Mate 40 und das Huawei P50 verkauften, erschien Ersteres nur in geringen Mengen und Zweiteres bisher offiziell gar nicht in Österreich. Nun ist aber ein neues, und durchaus überraschendes Handy in Österreich zu haben: das Huawei Nova 9. Es bietet einerseits beinahe Highend-Ausstattung, andererseits kostet es ab 499 Euro nur einen attraktiven Mittelklassepreis.

    Mittelklassepreis mit Spitzentechnik: Das Huawei Nova 9 im Test.
    Mittelklassepreis mit Spitzentechnik: Das Huawei Nova 9 im Test.
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    Was Nutzer vorweg wissen müssen: Google-Services wie Google Pay und Co. laufen auch am Huawei Nova 9 nicht, einen Großteil der sonst gewohnten Apps kann man sich aber auf verschiedenen Wegen holen. So laufen YouTube und GMail über Browser-Shortcuts statt Apps ohne Probleme, Banking- und News-Apps werden in der hauseigenen AppGallery angeboten und Apps aus anderen Quellen lassen sich sicher über die eingebaute Funktion Petal Search finden und installieren.

    Ein Handy, das etwas Beschäftigung braucht

    Das Huawei Nova 9 ist mit diesen Voraussetzungen kein Smartphone, das man einfach mal schnell einrichtet und das sofort alle gewohnten Google- und Android-Funktionen automatisch anbietet. Im Alltag lässt es sich aber dennoch fast problemlos nutzen, wenn man bereit ist, etwas Zeit und Geduld in die Einrichtung des Smartphones zu investieren, sich seine benötigten Apps aus den angebotenen Quellen zusammenstellt und sie für die persönliche Nutzung adaptiert.

    Das Design des Huawei Nova 9 ist für das Unternehmen gänzlich neu. Das Gerät bietet vorne und hinten jeweils ein an den Kanten um 75 Grad abgerundetes Display beziehungsweise einen abgerundeten Glasrücken, die beide zusammen das nur 7,8 Millimeter dünne Smartphone noch etwas edler, schicker und schlanker erscheinen lassen. Das glänzende Logo auf der Rückseite zeigt einerseits den Nova-Schriftzug, kann aber auch als Piktogramm, das zwei Personen visualisiert, interpretiert werden.

    Ein äußerst schickes Auftreten

    Die Glasrückseite des Huawei Nova 9 ist matt und trotzdem glatt ausgefallen, dadurch liegt das Smartphone sicher in der Hand und hält auch Fingerabdrücke und Verschmutzungen gut fern. Vorne dagegen gibt es gewohnt einen leicht spiegelnden Bildschirm, unter dem der Fingerabdrucksensor verbaut wurde. Mit Maßen von 16 x 7,4 Zentimetern ist das Smartphone relativ groß ausgefallen, bringt aber durch das äußerst dünne Design nur 175 Gramm auf die Waage. 

    Sieht schick aus: Hingucker sind der Kameraring und die Glasrückseite.
    Sieht schick aus: Hingucker sind der Kameraring und die Glasrückseite.
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    Das Huawei Nova 9 bietet gleich zwei Hingucker. Einerseits wäre das die neben dem klassischen Schwarz erhältliche Farbe Starry Blue. Sie zeigt ein blassblau, das sich je nach Sonneneinstrahlung ins Violette verfärbt und damit wunderbar anzusehende Farbverläufe offenbart. Andererseits fordert das Kameramodul regelrecht zum Hinsehen auf. Alle Sensoren sind in einem oval-länglichen Modul zu finden, das sich leicht aus der Rückseite hervorhebt und dabei zwei Kreise beinhaltet.

    Ein "Star Orbit-Ring", aber kein IP und 5G

    Drei Linsen sind in einem schwarzen Kreis verbaut, die Hauptkamera wiederum in einem silber-chromefarbenen Ring, den der Hersteller "Star Orbit-Ring" nennt. Was schick aussieht, hat bei allen Smartphones einen kleinen Nachteil: Flach auf dem Tisch liegt das Gerät nicht auf und bietet somit eine kleine Angriffsfläche für Kratzer. Besser also eine Hülle verwenden, die Huawei praktischerweise gleich mitliefert. Schade: Anders als die jüngsten Mate- und P-Flaggschiffe ist das Nova 9 nicht wasserdicht. Man sollte Vorsicht bei Wasser walten lassen, denn einen IP-Zertifizierung als Anhaltspunkt gibt es auch nicht.

    Im Inneren des Huawei Nova 9 arbeitet ein Qualcomm Snapdragon 778G 4G Prozessor, 5G ist also nicht mit an Bord, hierzulande aber wohl eher aktuell auch noch nicht der primäre Kundenwunsch. Leistungsmäßig ist man damit eher am oberen Ende der Smartphone-Mittelklasse angesiedelt und braucht sich keinerlei Sorgen machen, dass Alltags-Anwendungen, Apps oder Mobile Games zu Rucklern oder Abbrüchen neigen. Auch Multitasking läuft absolut flüssig ab.

    Tolles Display und Turbo-Ladung

    Das 6,57 Zoll große OLED-Display des Smartphones ist nicht nur groß, sondern auch großartig. Der Kontrast ist sehenswert, die Auflösung von 2.340 x 1.080 Pixel reicht auch vollkommen für eine scharfe Darstellung. Zudem verfügt das Nova 9 über eine Display-Technologie, die meist nur den Flaggschiffen vorbehalten ist. Die Bildwiederholrate kann auf Wunsch bis auf 120 Hertz hochgedreht werden, was ein sehr flüssiges Scrollen ermöglicht. Die Abtastrate liegt ebenso bei sehr schnellen 300 Hertz. Um Akku zu sparen, wird die Bildschirmfrequenz außerdem dynamisch heruntergeregelt.

    Gutes Display: Apps holt man sich über Petal Search oder die AppGallery.
    Gutes Display: Apps holt man sich über Petal Search oder die AppGallery.
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    Apropos Akku: Auch er ist einer der Hauptstärken des Huawei Nova 9. Die 4.300 Milliamperestunden bringen das Smartphone locker über den Tag, meist ist noch ein halber weiterer Tag bei der Nutzung drinnen. Stark: Geladen wird das Gerät per USB-C-Kabel mit gewaltigen 66 Watt: Im Test war es damit bereits in unter 40 Minuten vom leeren Zustand wieder auf 100 Prozent geladen. Kabelloses Laden wird dagegen nicht unterstützt, dafür wird das zum kabelgebundene Laden benötigte Netzteil in der Packung des Huawei Nova 9 gleich mitgeliefert.

    Sehr starke Kamera für die Preisklasse

    Die Kameraausstattung des Nova 9 kann sich sowohl am Papier, als auch in der Praxis sehen lassen. Die Hauptkamera besteht aus vier Sensoren: Die Hauptkamera knipst mit 50 Megapixel (MP), die Ultraweitwinkelkamera mit 8 MP sowie Tiefenlinse und Makrokamera mit je 2 MP. Die Aufnahmen überzeugen: Im Standard-Modus gibt es sehr scharfe und helle Bilder, die von der KI sehenswert verbessert werden, ohne unnatürlich zu wirken. Zoom ist zehnfach möglich, wobei die Fotos bis zum Fünffach-Zoom noch beeindruckend scharf ausfallen. Fantastisch: Makroaufnahmen sind der Hammer!

    Laut Huawei trumpft das Nova 9 auch bei Nachtaufnahmen groß auf und der Test bestätigt das. Zwar gehen einige Details verloren und an die hauseigenen Flaggschiffe kommt das Handy nicht heran, für die Preisklasse liefert das Nova 9 aber mit die besten Aufnahmen, die es bei Dunkelheit geben kann. Die Frontkamera knipst wiederum mit überraschend hohen 32 MP und kann mit 4K bei 30 Bildern pro Sekunde filmen. Genial sind die vielen Foto- und Video-Modi für Kreative, etwa ein Bild-in-Bild-Modus oder die Möglichkeit, mit zwei verschiedenen Kameras (etwa vorne und hinten) gleichzeitig zu filmen.

    Ein sehenswertes Handy-Comeback

    Bei der Ausstattung bietet das Nova 9 in Österreich 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 128 GB internen Speicher, der nicht erweiterbar ist. Für Video-Enthusiasten könnte das also etwas knapp werden, für den Durchschnittsnutzer reicht es vollkommen aus. An Bord sind natürlich auch 4G, NFC, Bluetooth 5.2 und WLAN. Besonderes Preisschmankerl: Die ohnehin schon für die Ausstattung sehr attraktiven 499 Euro werden noch einmal mit einer Aktion bis zum 14. November interessanter. Wer sich bis dahin das Gerät bei teilnehmenden Händlern besorgt, bekommt die Kopfhörer Huawei FreeBuds 4 im Wert von rund 130 Euro gratis dazu.

    Nachtaufnahme mit dem Huawei Nova 9: Die Kameraleistung kann sich sehen lassen.
    Nachtaufnahme mit dem Huawei Nova 9: Die Kameraleistung kann sich sehen lassen.
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    Das Huawei Nova 9 lässt nur wenig vermissen, etwa einen wasserdichten IP-Schutz, eine Speichererweiterung, 5G und die gewohnten Google-Services sowie kabelloses Laden. Auf der Haben-Seite steht jedoch gewaltig viel: Die meisten benötigten Apps lassen sich über alternative Quellen installieren, das Display fällt hervorragend aus, die Akkuladeleistung ist gewaltig, die Kamera kann in so gut wie jeder Situation überzeugen und so richtig schick sieht das Teil auch noch aus. Nicht zuletzt ist der Preis ein echter Hammer. Das Huawei Nova 9 ist ein überraschendes, aber durchaus gelungenes Smartphone-Comeback des Technologieunternehmens.