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Huawei P50 Pro im Test: So eine Kamera gab es noch nie!

Mit Rekordzahlen am Papier übertrumpfen sich die Handyhersteller bei der Kamera liebend gern. Das Huawei P50 Pro sprengt aber in der Praxis alles.

Rene Findenig
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Neues Smartphone, neues Design: Vor allem die Kamera des Huawei P50 Pro ist ein Meilenstein.
Neues Smartphone, neues Design: Vor allem die Kamera des Huawei P50 Pro ist ein Meilenstein.
Heute

Trumpft ein Smartphone in den technischen Daten mit 30-, 50- oder gar 100-fachem Zoom auf, verdreht man als Nutzer gern die Augen. Meist braucht es nämlich bei solch großen vergrößerungen ein Stativ – und selbst dann ist die Qualität der Bilder so mies, das kaum etwas erkennbar ist. Anders beim neuen Huawei P50 Pro, das es ab Mitte Februar endlich auch in Österreich gibt: Selbst aus der Hand in 100-facher Vergrößerung sind Details noch halbwegs scharf dargestellt – und so gut wie noch nie zuvor. Generell gilt für die Kamera des Smartphones: So stark wo noch nie auch nur annähernd ein Handy!

Seit etwa Mitte 2021 gibt es das Huawei P50 Pro in China, zu uns hat es das Smartphone erst jetzt geschafft. Ab Mitte Februar wird es in den Farben Schwarz oder Gold um 1.199 Euro verkauft – ein Spitzenpreis für Spitzentechnik. Seitdem liegt das Smartphone auch auf Platz 1 der Kamera-Testliste der Experten von DxOMark. Smämtliche seitdem erschienen Smartphone-Flaggschiffe sind teils knapp, teils deutlich am Huawei P50 Pro gescheitert – darunter die neuesten iPhones oder das Xiaomi Mi 11 Ultra-Serie. Interessant: Die Modelle Huawei Mate 40 Pro und Pro+ sind noch immer top dabei.

Ohne Google funktioniert doch ganz gut

Weiter gilt: Google Mobile Services (GMS) gibt es weiter nicht auf den neuen Huawei-Smartphones, mittlerweile hat Huawei aber seine Huawei Mobile Services (HMS) und den hauseigenen App-Store, die AppGallery, dermaßen gut aufgebaut, dass es auch "ohne Google" nicht wirklich Einschränkungen in der täglichen Nutzung hierzulande gibt. Neben Diensten wie Huawei Assistant, Huawei Music oder Huawei Video und Huawei AppGallery kann man auch auf App-Alternativen wie Petal Maps, E-Mail und Cloud Drive statt Google-Apps zurückgreifen. Petal Search findet zudem Apps, die nicht in der AppGallery sind.

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    In Österreich erscheint das Huawei P50 Pro in der 4G-Variante mit dem Snapdragon 888-Prozessor mit 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 256 GB internem Speicher.
    In Österreich erscheint das Huawei P50 Pro in der 4G-Variante mit dem Snapdragon 888-Prozessor mit 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 256 GB internem Speicher.
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    Funktioniert das? Ja, sogar ganz gut! Mitterweile finden sich so gut wie alle für Österreich wichtigen Apps in der AppGallery, vom Banking über Social-Media- und Messengerdienste bis hin zu Medien, den Rest findet man über Huaweis App-Suchdienste Quick Apps und Petal Search – letzgenannter Dienst hält sogar wie die hauseigene AppGallery die Anwendungen mit Updates auf dem neuesten Stand. Was man allerdings weiter tun muss: sich beim Einrichten die geünschten Apps selbst zusammenstellen. Lohnen tut es sich jedenfalls und ist innerhalb ein paar Minuten erledigt.

    Ganz neues Kamera-Design und -Setup

    In Österreich erscheint das P50 Pro in der 4G-Variante mit dem Snapdragon 888-Prozessor mit 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 256 GB internem Speicher. Ganz neu ist das Design: Das rechteckige Kameramodul des Vorgängers wurde komplett aufgegeben, auf der Rückseite des Geräts finden sich die Sensoren und Objektive nun in zwei kreisrunden Modulen wieder. Das sieht edler aus, aber auch das Kamera-Setup im Inneren ist neu. Zum Einsatz kommen eine Farbkamera mit 50 Megapixel (MP), eine 40-MP-Monokamera, eine 13-MP-Ultraweitwinkelkamera und eine 64-MP-Telekamera.

    Mit der neuen Kamera-Matrix sticht das Smartphone im Test alle – und wir meinen wirklich alle – anderen aktuellen Smartphones aus. Und das in so gut wie allen Teilbereichen. Direkt beim Knipsen der ersten Fotos fällt auf, dass mit dem Herumtüfteln bei den Einstellungen und Modi für das perfekte Bild Schluss ist. Das P50 Pro schießt einfach automatisch beste Aufnahmen – eine "True State Shot"-Funktion entschärft selbst starke ungewollte Wackler und die Künstliche Intelligenz bessert nun nicht nur Farben und Helligkeit auf, sondern kann auch störende Objekte aus Fotos entfernen.

    Die Fotos sind einfach der Wahnsinn!

    Egal ob Makro-Aufnahme, Foto in der Nacht oder extremes Zoom-Bild, die Fotos aus dem Handy sind der Wahnsinn. Selbst mit Automatik gelingen in allen Situationen knackscharfe Aufnahmen, denn das Smartphone wählt die besten Einstellungen dabei einfach automatisch aus. Auch die 100-fachen Zoom-Bilder hauen Nutzer mit ihrer Schärfe und ihrem Detailgrad sogar ohne Stativ vom Hocker. Wer will, kann mit dem Handy aber auch zum Profi-Fotografen werden. Dazu liefert ein Nachtmodus (bevorzugt mit Stativ) atembearubende Bilder in Dunkelheit und im Profi-Modus kann man Bilder im RAW-Format speichern.

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      So gut ist die Kamera des Huawei P50 Pro im Test: Achte mal auf die Biene, das kleine Logo des Erste Cmapus in Wien.
      So gut ist die Kamera des Huawei P50 Pro im Test: Achte mal auf die Biene, das kleine Logo des Erste Cmapus in Wien.
      Heute

      Einen guten Überblick über die Fotoqualitäten des Smartphones liefert die Bilderschow oben. Wieder mit an Bord sind natürlich alle bekannten Modi und Möglichkeiten wie Zeitraffer und Zeiltlupe, Panorama, Blende, Porträt, Monochrom, Makro (bis 2,5 Zentimeter vom Objektiv entfernt) oder Unterwasser. Klar, denn das Smartphone ist IP68-zertifiziert und damit sowohl Staub- als auch Wasser-dicht. Auf der Vorderseite des Smartphones ist außerdem oben in der Mitte des Displays eine Punchhole-Frontkamera verbaut. Mit 13 MP gelingen schöne Selfies, aber auch hier gibt es Extras wie eine Ultrazeitlupe.

      Helles, klares und farbenfrohes Display

      Apropos Frontseite: Auf der hat das Huawei P50 Pro ein 6,6 Zoll großes, gewölbtes OLED-Display zu bieten, das mit bis zu 120 Hertz Bildwiederholrate und 2.700 x 1.228 Pixel sowie über einer Milliarde Farben auflösen kann. Auflösung und Bildwiederholrate können auf Wunsch intelligent an die Nutzung angepasst werden – das ist nicht nur praktisch, sondern verlängert auch die Akkulaufzeit. Das Display geht abgerundet fast fließend ind Gehäuse über und zeigt sich toll: Farben, Kontraste und Schärfe sind optimal, die Helligkeit von 1.420 Lux mehr als genug, um Inhalte im Sonnenlicht zu erkennen.

      Eine Besonderheit stellt das Gehäuse dar, das aus einer Mischung aus Glas und Metall besteht. Auf der Rückseite sieht das Smartphone stark glänzend aus und macht sofort Angst vor Fettschlieren und Fingerabdrücken – überraschenderweise ist das aber so gar nicht der Fall. Die verspiegelte Rückseite bleibt nicht nur halbwegs sauber, sondern fühlt sich auch gut an und wechselt je nach Lichteinfall beim goldenen Modell die Farbe von Gold in Richtung Silber. Für alle Bereiche gilt, das die Verarbeitung hervorragend ist. Im Lieferumfang enthalten sind Ladekabel und Ladegerät – das gibt es nicht mehr überall.

      Mehr als genug Leistung unter der Haube

      Mit der Leistung des Smartphones kann man voll zufrieden sein. Zwar bieten andere Hersteller schon 12 oder gar 16 GB Arbeitsspeicher, doch auch das Huawei P50 Pro öffnet Apps blitzschnell, schupft Multitasking ohne Probleme und kommt auch bei Videos und Bildbearbeitung nicht ins Ruckeln. Der interne Speicher ist mit 256 GB schon recht groß bemessen, kann aber noch zusätzlich per Nano-Speicherkarte erweritert werden – dazu muss man nur auf einen der beiden SIM-Slots verzichten. Ein Adreno 660 Grafikchip schaukelt übrigens auch sehr leistungsintensive Anwendungen und Mobilspiele.

      Die verspiegelte Rückseite fühlt sich gut an und wechselt je nach Lichteinfall beim goldenen Modell die Farbe von Gold in Richtung Silber.
      Die verspiegelte Rückseite fühlt sich gut an und wechselt je nach Lichteinfall beim goldenen Modell die Farbe von Gold in Richtung Silber.
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      Der 4.360 Milliamperestunden starke Akku bringt Power-Nutzer über einen Tag, im Schnitt wird man also eineinhalb bis zwei Tage mit dem Smartphone auskommen, bis es wieder geladen werden muss. Auch hier hilft die KI im HIntergrund gut aus: Je nachdem, ob einfach Texte gelesen und Nachrichten getippt oder actiongeladene Games gezockt werden, werden zusätzliche Leistungsressourcen ab- und zugeschaltet. Der Nutzer merkt davon nichts, das Smartphone läuft immer flüssig. Geladen wird mit Kabel mit 66 Watt (per inkludiertem Netzteil!) oder kabellos mit 50 Watt – beides beeindruckend schnell.

      Gute Ladeleistung und Lautsprecher

      Per Kabel ist das Handy aus dem leeren Zustand in 40 Minuten wieder voll, kabellos in knapp unter einer Stunde. Das Huawei P50 Pro untertstützt auch wieder Reverse Wireless Charging – andere kabellos aufladbare Gadgets wie Smartwatches, Smartphones und Kopfhörer können geladen werden, indem sie bei aktivierter Funktion auf das P50 Pro gelegt werden. Top sind auch die verbauten Stereo-Lautsprecher mit hoher Lautstärke und vollem Klang. Eine Auffälligkeit gibt es aber weiter: Hält man das Smartphone im Querformat, muss man darauf achten, dass man einen Speaker nicht mit dem Finger verdeckt.

      Als Betriebssystem gibt es überraschenderweise weiter das auf Android basierende EMUI, dieses Mal in der 12er-Version – und nicht Huaweis neues System HarmonyOS. Auffallen wird das aber sowieso nicht allen Nutzern, denn optisch gleichen sich die beiden Systeme fast bis aufs Haar. Zu bemerken sind in der neuen Version einige smartere Funktionen, etwa geteilte Benachrichtungs- und Einstellungs-Widgets beim Herunterwischen über den Bildschirm. Weder Android-, noch iOS-Nutzer müssen sich hier fürchten, EMUI wirkt einfach so, als hätte man Apples und Googles Betriessysteme verschmolzen.

      Ein Top-Handy, auf das man sich einlassen muss

      Das Huawei P50 Pro sprent vor allem mit seiner Kamera die Skala dessen, was bisher mit Smartphone-Fotografie möglich war. In fast jeder Situation, ob am Tag, in der Nacht, in Dunkelheit, bei weit entfernten oder sehr kleinen Objekten wird man mit diesem Gerät bessere Fotos als mit jedem anderen derzeit erhältlichen Smartphone bekommen. Als Bonus gibt es eine gewohnt hervorragende Verarbeitung, einen für die P-Serie ungewohnt edlen, aber umso attraktiveren Look, ein tolles Display und genug Leistung für alle möglichen Arbeiten, Aufgaben und Spiele. Fast ein Rundum-Rekord-Smartphone also.

      Beim Huawei P50 Pro können wir nach dem Test guten Gewissens sagen: So eine Kamera gab es noch nie!
      Beim Huawei P50 Pro können wir nach dem Test guten Gewissens sagen: So eine Kamera gab es noch nie!
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      Bleibt der Haken des neuen Betriebssystems – und da können wird jedem von euch nur raten, es bei Möglichkeit einfach einmal auszuprobieren. Huawei hat sich mit dem Google-Wegfall nun gewaltig gemausert und attraktive Alternativen bei den Diensten und Apps gefunden. Ein Erlebnis eines ab Werk vollkommen fertig eingerichteten Geräts mit Google-Diensten gibt es zwar nicht, trotzdem sind als Standard schon viele nützliche Alternativen vorhanden und innerhalb weniger Minuten sucht man sich auch die gewünschten restlichen Anwendungen zusammen und muss auf wenig verzichten. Wer das kann, bekommt mit Huawei P50 Pro ein absolutes Wunderding.