Szene

Hubert Scheibl: "Wo soll ich mit mir hin?"

Ab heute zeigt die Wiener Albertina in ihrer Pfeilerhalle die Ausstellung "Seeds of Time" des Ausnahmemalers Hubert Scheibl. 

Fabian J. Holzer
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Albertina, 2021
Albertina, 2021
Helmut Graf

Hubert Scheibl ist einer der ganz großen in der österreichischen Kunstszene, doch der abstrakte Maler wirkte bei der Präsentation seiner Ausstellung "Seeds of Time" ein wenig verloren. Sowohl bei der Rede, die Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder auf ihn hielt, noch umringt von Fotografen schien sich der 69-jährige Meister der Abstrakten Malerei wohl zu fühlen. 

Bei zu vielen Menschen kommen Scheibl Selbstzweifel

Rummel um seine Person mag der in Gmunden geborene Schüler von Legenden wie Max Weiler und Arnulf Reiner gar nicht: "Beim Arbeiten im Atelier verbringt man ja die meiste Zeit alleine", meint er zu "Heute", "und man sieht ja auch nicht die Augen und Gehirne, die sich das anschauen." Für den brillanten, aber bescheidenen Künstler ist das störende Element bei solchen Veranstaltungen immer er selbst: "Wenn so viele Menschen da sind, frage ich mich: Wo soll ich mit mir hin?"

Corona veränderte diese Ausstellung

Eigentlich wäre Scheibls Ausstellung bereits letztes Jahr geplant gewesen, aber Corona sorgte für eine Verschiebung. In diesem Fall war das aber nicht unbedingt schlecht, denn so sind viele der 36 Werke der Ausstellung erst in jüngster Zeit entstanden. Somit ist es eine andere Werkschau, als wir sie vor einem Jahr zu Gesicht bekommen hätten. "Ich denke schon. Die Pandemie hat bei mir noch einmal eine Fokussierung und Verdichtung gebracht.", findet Scheibl,  "aber genau kann man nicht sagen. Aber ich hatte ja auch genug Zeit zu experimentieren und ich konnte mich dann innerhalb meiner Arbeit auch irgendwie freier bewegen."

Die abstrakten großformatigen Bilder von Hubert Scheibl wirken im ersten Moment auf viele komplex und nicht schnell zugänglich. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen, findet der Ausnahmekünstler: "Einfach schauen und Kontakt aufnehmen. Die Objekte verbinden sich dann von sich aus mit dem neuralen Netz des Betrachters. Über die Klaviatur der Emotionen entsteht dann eine Art Austausch und Verkehr!" 

Die 36 Bilder und erstmals auch Skulpturen von "Seeds of Time" sind ab jetzt und noch bis zum 5. Dezember 2021 in der Wiener Albertina zu sehen.

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