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Hunde erschnüffeln Ameisen am IST Austria

Heute Redaktion
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Die Artenspürhunde bei der Arbeit.
Die Artenspürhunde bei der Arbeit.
Bild: IST Austria

Dass Spürhunde auch zum Aufspüren von bestimmten Tieren und Pflanzen im Zuge des Naturschutzes und der Forschung erfolgreich eingesetzt werden können, ist noch wenig bekannt.

Spürhunde arbeiten bereits in unzähligen Gebieten im Dienste des Menschen. Dass Spürhunde auch zum Aufspüren von bestimmten Tieren und Pflanzen im Zuge des Naturschutzes und der Forschung erfolgreich eingesetzt werden können, ist aber noch wenig bekannt.

Um herauszufinden, ob Hunde auch invasive Ameisenarten erschnüffeln können, besuchte in den letzten Wochen eine Artenspürhundestaffel aus der Schweiz das IST Austria. Am Campus in Klosterneuburg wurden die drei Hunde Nala, Mia und Django darauf trainiert, eine spezielle, invasive Ameisenart zu erschnüffeln und ihren Trainerinnen das Auffinden dieser Ameisen anzuzeigen. Die invasive Gartenameise (Lasius neglectus) breitet sich seit rund zwei Jahrzehnten in Europa aus, wird aber häufig mit der einheimischen schwarzen Gartenameise (Lasius niger) verwechselt. Die beiden Ameisen sehen sich sehr ähnlich, aber sie riechen anders. Diesen Umstand können die Artenspürhunde ausnützen, um die beiden Ameisenarten rasch unterscheiden zu können.

Artenspürhund-Projekt aus der Schweiz

„Wir brauchen alternative Möglichkeiten zur Erkennung invasiver Ameisenarten, damit wir neue Einschleppungen früh erkennen oder ganz vermeiden können. Haben sich die Ameisen erst mal angesiedelt, vertreiben sie schnell andere Arten und reduzieren die Artenvielfalt. Mit herkömmlichen Mitteln sind sie dann auch kaum mehr zu vertreiben." erklärt Sylvia Cremer, Professorin am IST Austria, die sich auf die Erforschung sozialer Insekten wie Ameisen spezialisiert hat. Um solche Alternativen zu finden, unterstützte sie gerne das Artenspürhund-Projekt der Schweizer Biologinnen mit ihrer Artenkenntnis.

Diese ziehen nun nach drei anstrengenden Trainingswochen ein erstes Fazit: „Intensive Trainingstage liegen hinter uns. Die Hunde haben super mitgemacht und wir sind stolz auf ihre Leistungen. Es galt, verschiedene Trainingsansätze und Geruchspräsentationsmöglichkeiten auszuprobieren. Dabei war die Zusammenarbeit mit den MitarbeiterInnen der Forschungsgruppe rund um Professorin Sylvia Cremer vom IST Austria von großer Bedeutung und klappte bestens. Beim Training von Hunden muss man flexibel auf die Eigenheiten und Lernstrategien der Individuen eingehen. Einige Trainingsschritte wurden schneller begriffen als erwartet, andere haben dafür mehr Zeit in Anspruch genommen. Die invasive Ameisenart konnte zum Schluss zuverlässig erschnüffelt werden, jedoch reichte die Zeit leider nicht mehr, um eine systematische Unterscheidung von L. negelctus und L. niger anzutrainieren. Erste Versuche haben jedoch vielversprechende Resultate hervorgebracht."

Darum sind invasive Ameisen ein Problem

Warum sind invasive Ameisen ein Problem? Diese Frage beantwortet Ameisenforscherin Sylvia Cremer: „Eingeschleppte Ameisen bilden im Gegensatz zu den einheimischen Arten riesige Superkolonien, bei denen die Tiere aller Nachbarnester miteinander kooperieren. Dadurch nutzen sie den Lebensraum viel effizienter als die einheimischen Arten und verdrängen nicht nur andere Ameisen, sondern auch viele andere Insektenarten. Die Biodiversität schrumpft also enorm!"

Und weiter: "Verbreitet werden die Ameisen vor allem durch Bautätigkeit und Bepflanzungen, da sie in der Erde ihre Nester haben. Somit leben die invasiven Ameisen immer in der Nähe der Menschen, und treten in Massen in Gärten und Parks, in der Nähe und z.T. auch in Häusern auf - also nicht gerade attraktiv für ein gemütliches Picknick im Garten. Außerdem züchten sie Blattläuse und können somit Pflanzen schaden. Es ist daher wichtig, Ameiseninvasionen im Frühstadium zu erkennen und sie gleichzeitig von den normalen Gartenameisen zu unterscheiden." Bei dieser Unterscheidung sollen die Hunde zukünftig helfen können.

(wes)