Community

Hundebiss-"Opfer" bestreitet Vorfall

"Ich könnte kotzen", beginnt das FB-Posting eines der angeblichen Opfer, das von einem Pitbull spitalsreif gebissen worden sein soll.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Am 20. Oktober soll es am Schöpfwerk (Wien-Meidling) laut einer Tageszeitung zu einer Beißattacke mit einem Pitbull gekommen sein. Der "Listenhund" soll eine 17-Jährige "plötzlich" gebissen haben, woraufhin das Mädchen im Spital hätte behandelt werden müssen. Weiters soll der Hund ohne Maulkorb unterwegs gewesen sein und keinen Hundeführschein besitzen.

Ein gruseliges Schauermärchen, wie es derzeit optimal in die "Maulkorbpflicht-Listenhunde"-Debatte reinpasst. "Bitte glaubt den Medien nicht alles, es ist eine Frechheit wie es hochgepusht und wie gelogen wird, nur um diese Rasse schlecht da stehen zu lassen!", wendet sich nun eines der angeblichen Opfer auf Facebook direkt an Stadträtin Ulli Sima und die Öffentlichkeit.

Was ist wirklich passiert?

Nach Veröffentlichung des Zeitungsberichtes meldete sich eines der vermeintlichen Opfer via Facebook zu Wort. Direkt unter Simas Facebook-Posting schilderte sie, wie sich die angebliche Beißattacke tatsächlich zugetragen hätte – nämlich ganz anders.

1) Der Hund sei kein Pitbull, sondern ein Staff-Mischling.

2) Bei dem Hund handle es sich um einen Welpen. Da er erst fünf Monat alt sei, könne er noch keinen Hundeführerschein haben - das Mindestalter beträgt hier nämlich sechs Monate.

3) Auch "spitalsreif" habe er sie nicht gebissen. Sie hätte lediglich ein paar Kratzer und blaue Flecken davongetragen – und sie wurde nicht attackiert, sondern festgehalten.

4) Ins Spital musste sie tatsächlich – jedoch nur für eine, in solchen Fällen obligatorische, Tetanusimpfung.

5) Da es in Wien (noch) keine allgemeine Maulkorbpflicht gibt, müsse der Welpe auch keinen tragen, es sei denn, er fahre mit den Öffis.

Auf Rückfrage bei der Wiener Polizei heißt es, dass sich der Hund beim Eintreffen der Polizisten nicht aggressiv verhalten habe. Zudem sollen die Mädchen nur oberflächliche Verletzungen davon getragen haben, berichtet Polizei-Pressesprecher Paul Eidenberger im Gespräch mit "Heute". Offenbar sei der Welpe beim Spielen etwas übermütig geworden, begründet Eidenberger die angebliche Beißattacke.

Ulli Sima ignoriert Statement auf FB

Stadträtin Sima teilte, "entsetzt" über die Sorglosigkeit mancher Hundehalter, den Bericht auf ihrer Facebook-Seite und verspricht mehr Sicherheitsmaßnahmen in der Stadt durchzusetzen. Seit einer tragischen Hunde-Attacke in Wien spricht sie sich lautstark für eine verpflichtende Maulkorbpflicht für alle Listenhunde aus – eine angebliche Beißattacke durch einen Listenhund kam offenbar wie gerufen.

Nachdem eines der angeblichen Opfer direkt unter Ulli Simas Beitrag schilderte, was tatsächlich passierte, fordern mehrere User Sima auf ihrer Facebook-Seite auf, Stellung zu dem Vorfall zu beziehen. Diese reagierte jedoch bis heute nicht – drei Tage nach Veröffentlichung. Andere Kommentare beantwortete sie.

Auf die Frage anderer Facebook-User, ob sich das angebliche Opfer auch an die betroffene Tageszeitung gewendet hat, antwortet Julia T.: "Sie haben mich gesperrt."



Ulli Sima bleibt indes nicht nur unkommentiert bei der Erstversion – sie bezieht sich sogar erneut in einem Posting am heutigen Montag darauf.

(mp)