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Hundeflüsterer Cesar Millan weiter im Kreuzfeuer

Heute Redaktion
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Bild: Vier Pfoten

Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" steigt jetzt in die Kritik am "Hundeflüsterer" und TV-Serienstar Cesar Millan ein und warnt vor seinen Trainigsmethoden. Milan wird im September in der Wiener Stadthalle gastieren.

ein und warnt vor seinen Trainigsmethoden. Milan wird im September in der Wiener Stadthalle gastieren.

Der US-Hundetrainer, TV-Serienstar und  Buchautors Cesar Millan, der kommenden September mit seiner Show in der Wiener Stadthalle auftreten soll, wird von "Vier Pfoten" kritisch beäugt: "Millans Trainingsmethoden sind nicht nur völlig veraltet, sondern auch teilweise gewalttätig", sagt Indra Kley, Kampagnenleiterin der Tierschützer. "".

In seinen Sendungen könne man Hunde sehen, die verunsichert und hochgradig gestresst seien sowie unter ungeheurer psychischer Belastung stünden. Es würden Elektroschockhalsbänder verwendet, die Tiere am Halsband gewürgt, bis ihnen die Luft wegbleibe, sie würden getreten, so die scharfe Kritik. Erwachsene Hunde würden am Nacken gepackt und in die Luft gezerrt werden, Beschwichtigungssignale missachtet.

"Strafe, Dominanz, Unterwerfung, Druck und Drohgebärden"

"Cesar Millans Methoden beruhen auf Strafe, Dominanz, Unterwerfung, Druck und Drohgebärden", kritisiert Kley. " Dies bringe Hunden lediglich bei, dass der Mensch unberechenbar und potenziell gefährlich sei: "Die Mensch-Tier-Beziehung wird dadurch enorm geschädigt."

Verstoß gegen Tierschutzgesetz

Laut den Tierschützern verstoßen die Methoden klar gegen das österreichische Tierschutzgesetz: Dem zufolge ist es verboten, einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere Angst zu versetzen. Auch die "European Society of Veterinary Clinical Ethology (ESVCE)" und die "American Veterinary Society of Animal Behavior (AVSAB)" hätten Cesar Millan aufgrund seiner veralteten und nicht tierschutzkonformen Methoden bereits stark kritisiert.

Indra Kley: "Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass Gewalt in der Hundeerziehung aggressive Hunde hervorbringt. Millans Trainingsmethoden lösen oft erst Aggression aus und sind nicht, wie oftmals dargestellt wird, die Lösung dafür. Nach Meinung von Fachleuten können sie Hunde in schier tickende Zeitbomben verwandeln. Das heißt, sie werden in ihren Reaktionen unberechenbar und sind dadurch schwer in die Gesellschaft zu integrieren."

Es finde kein Lernprozess mehr statt, das Tier gehe stattdessen in ein so genanntes "Meideverhalten" und stelle jegliche Kommunikation ein. "Das ist aber kein Therapieerfolg, wie den Leuten verkauft wird, sondern schlicht eine erlernte Hilflosigkeit des Hundes", sagt Kley.

"Nachahmen kann tödlich enden"

Immer wieder komme es außerdem zu tragischen Unfällen, weil Hundebesitzer die Methoden von Cesar Millan nachahmen. Die Tierschützer warnen daher ausdrücklich vor  den Konsequenzen, die gewisse Praktiken wie Endloswürgen, Schläge, Tritte etc. haben können. So sei ein einjähriger Schäferhund in Deutschland gestorben, weil sein Besitzer ihn beim Training zur Strafe an einem Würgehalsband hochhob und über etwa eine Minute in der Luft hängen ließ. In den USA wird immer wieder über Todesfälle aufgrund von "Strafhängen" berichtet.

Indra Kley rät: "Wenn Sie als Hundehalter Unterstützung benötigen, schauen Sie nach einer guten Hundeschule oder einem guten Hundetrainer, die auf einer modernen Basis, d.h. vor allem mit positiver Bestärkung arbeiten. Denn sie ist der Schlüssel zu einer guten Mensch-Tier-Beziehung. Wir sollten Hunden mit Verständnis, Konsequenz und Respekt begegnen und sie auch entsprechend erziehen."