Welt

1.000 Neo-Nazis sorgen für Ausnahmezustand

Erneut sind in der ostdeutschen Stadt Chemnitz Rechtsextreme und Gegendemonstranten auf die Straße gegangen. Die Polizei meldet mehrere Verletzte.

Heute Redaktion
Teilen

Einen Tag nach Übergriffen auf Ausländer in Chemnitz hat die Polizei versucht, ein Aufeinanderprallen von rechten und linken Gruppen zu verhindern. Die rechte Szene hatte eine Kundgebung sowie eine Demonstration durch die Innenstadt beantragt.

Gut eine Stunde vorher hatten mehr als 1000 Menschen gegen rechte Gewalt demonstriert, nur wenige Meter vom rechten Lager getrennt. Nach dieser Kundgebung im Stadtpark von Chemnitz drängten Hunderte Demonstranten in Richtung der Kundgebung der rechten Szene auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort skandierten sie Parolen wie "Nationalismus raus aus den Köpfen" und "Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda".

Straße zwischen Kundgebungen gesperrt

Die rechte Szene hatte am Karl-Marx-Monument eine Kundgebung mit einem Aufzug durch die Innenstadt beantragt. Geschätzt 1000 Menschen hatten sich dort versammelt. Am Monument wurde ein Transparent mit dem Spruch "Deitsch un' frei woll'n mer sei" des Dichters Anton Günther (1876-1937) angebracht.

Quelle: Twitter/Tamedia

Hunderte Beamte der Bereitschaftspolizei hatten die Straße zwischen beiden Kundgebungen gesperrt versuchten, ein Zusammentreffen der beiden Gruppierungen zu verhindern.

Am Sonntag kam es nach Medienberichten zu Jagdszenen auf Migranten, nachdem ein 35-Jähriger bei einer Auseinandersetzung tödlich verletzt wurde. Nach der Gewalttat hatte sich die Situation in Chemnitz hochgeschaukelt, auch befeuert durch Gerüchte in den sozialen Netzwerken.

Nach einer von der AfD organisierten Spontankundgebung mit rund 100 Teilnehmern zogen am Sonntagnachmittag dann rund 800 Menschen durch die Innenstadt. Dazu aufgerufen hatte eine rechtsextreme Hooligangruppe. (red)