Österreich

Hungerstreik in Votivkirche ausgesetzt

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Seit nunmehr 62 Tagen leben mehr als 40 Asylwerber im Gotteshaus in Alsergrund. Ab Montag setzen die Flüchtlinge den Hungerstreik aus. Außerdem konnten nach unzähligen Gesprächen mit der Caritas und Asyl-Experten drei Flüchtlinge davon überzeugt werden, in andere Quartiere in der Stadt zu ziehen

Seit nunmehr 62 Tagen leben mehr als 40 Asylwerber im Gotteshaus in Alsergrund. Ab Montag setzen die Flüchtlinge den Hungerstreik aus. Außerdem konnten nach unzähligen Gesprächen mit der Caritas und Asyl-Experten drei Flüchtlinge davon überzeugt werden, in andere Quartiere in der Stadt zu ziehen.

Ausschlaggebend für die Entscheidung zum vorläufigen Ende des Hungerstreiks waren laut einer Aussendung das "ermutigende" Schreiben von Bundespräsident Heinz Fischer an die Flüchtlinge sowie die Solidaritätsdemo vom Samstag, .

Den Schritt, die besetzte Votivkirche zu verlassen, gingen die Asylwerber am Montag aber noch nicht. Sie verlangen jetzt eine Garantie, dass alle von ihnen zumindest in der EU bleiben dürfen.

"Wir freuen uns, dass uns der Präsident von Österreich sich in einem Brief mit uns ins Gespräch gesetzt hat und sehen darin ein Zeichen, dass unser Anliegen gehört und hoffentlich ernst genommen wird", erklärte Khan Shajahan vom Refugee Protest Camp Vienna. "Die Solidarität der Zivilgesellschaft und vor allem das Gespräch mit unseren Freunden und Unterstützern hat uns in dieser Entscheidung bestärkt." Die Flüchtlinge kündigten an, in den nächsten Tagen weitere Entscheidungen zu treffen.

Drei Flüchtlinge umgezogen

Nach unzähligen Gesprächen mit der Caritas und Asyl-Experten konnten zumindest drei Flüchtlinge davon überzeugt werden, in andere Quartiere in der Stadt zu ziehen. "Zwei Pakistani und ein Afrikaner haben die Kirche bereits am Donnerstag verlassen", bestätigt Caritas-Sprecher Klaus Schwertner im Gespräch mit "Heute". Und weiter: "Wir würden uns wünschen, dass sich weitere Männer dazu entschließen und unsere Angebote annehmen."

Der Bundespräsident hatte vorige Woche in einem Antwortschreiben an die Flüchtlinge appelliert, die Votivkirche zu verlassen und in das von der Kirche angebotene Ausweichquartier zu übersiedeln. Fischer versprach Hilfe im Rahmen der geltenden Gesetze. Man wolle die derzeitige gesundheitsgefährdende und für alle Beteiligten im höchsten Maße unbefriedigende Lage verbessern, erklärte er. Über die Gesetzeslage oder Gerichtsentscheidungen in Österreich könne man sich aber nicht hinwegsetzen.

Caritas war besorgt

Ebenfalls vorige Woche hatte sich die Caritas besorgt über den Gesundheitszustand der hungerstreikenden Flüchtlinge gezeigt, der sich zum Teil "drastisch verschlechtert" habe. An der Demonstration durch die Wiener Innenstadt aus Solidarität mit den Flüchtlingen in der Votivkirche hatten rund 2.000 Menschen teilgenommen. Die Asylwerber fordern u.a. die Legalisierung ihres Aufenthaltsstatus und ein Recht auf legale Arbeit.

Die Caritas bewertet das neuerliche Aussetzen des Hungerstreiks im Votivkirchen-Asylcamp jetzt jedenfalls als "erfreulichen ersten Schritt für eine gute Lösung für alle". Wie es nun weitergeht, ist jedoch noch nicht absehbar. Die Asylsuchenden essen zwar wieder, die Kirche verlassen haben sie aber nicht. Insgesamt werden nun noch 60 Personen in der Votivkirche gezählt.