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Hunziker war fünf Jahre in den Fängen einer Sekte

Vor einem Jahr berichtete die Moderatorin im italienischen TV über die schlimme Zeit, jetzt hat sie die Erlebnisse niedergeschrieben.

Heute Redaktion
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    Michelle Hunziker posiert bei schönem Wetter am Meer.
    Michelle Hunziker posiert bei schönem Wetter am Meer.
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    "Ein scheinbar perfektes Leben" lautet der Titel des 335 Seiten starken Buches, in dem die 41-Jährige detailiert schildert, wie das strikte Leben bei den "Kriegern des Lichts" abgelaufen ist. Weiße Kleidung, streng vegane Ernährung und der Verzicht auf Sex und Selbstbefriedigung standen an der Tagesordung.

    In die Fänge der Sekte geriet sie durch die Bekanntschaft mit der charismatischen Anführerin Clelia. Die therapierte Hunzikers damaligen Ehemann Eros von einer schweren Halsentündung, dann den TV-Star selber von Haarausfall. Auch beim Aufhören mit dem Rauchen half sie ihr. So wurde rasch eine Vertrauensbasis aufgebaut, die schließlich zu einem Abhängigkeitsverhältnis wurde.

    "Es gibt keine gnadenlosere Gewalt als jene, wie sie in Sekten ausgeübt wird. Ich suchte nach Liebe, und Clelia gab mir Liebe. Ich konnte ihr alles sagen, und sie nahm mich ernst, jederzeit. Sie rief mich sechsmal am Tag an, um sich zu erkundigen, wie es mir ging. Sie hörte mir aufmerksam zu und schien tief berührt von meinem Leid. Sie schenkte mir Nähe: Wenn ich traurig war, durfte ich meinen Kopf an ihre Schulter lehnen, und sie strich mir übers Haar, solange ich wollte", schreibt Hunziker in ihrem Buch, das in Auszügen bereits der "Bild"-Zeitung vorliegt.

    Doch dann begann die Sektenführerin, sie zurückzuweisen. "Sie bestrafte mich, verbannte mich aus ihrem Umfeld, entzog sich mir. Und ich wollte nur eines: zu ihr zurück. Ich hätte alles getan, um die symbiotische Verbindung wiederherzustellen, die in meinen Augen die einzig wahre Liebe meines Lebens war. Und dafür opferte ich mein Urteilsvermögen und meinen freien Willen".

    Ehe mit Eros zerbrach daran

    Hunziker brach den Kontakt zu ihrer Mutter, ihren Freunden und Kollegen ab, nur um Clelia nahe sein zu können. Auch die Ehe mit Eros Ramazzotti zerbrach an der Sekte. Als er ihr ein Ultimatum stellte, sich zwischen ihm und der Sekte zu entscheiden, entschied sich die damals schwer manipulierte junge Frau für den Verbleib in der Sekte. Bis zum Ausstieg sollte noch viel Zeit vergehen.

    "Es dauerte fünf Jahre, bis die Situation für mich unerträglich wurde. Erst dann merkte ich, dass ich, sollte ich bei Clelia bleiben, nicht in höhere Sphären aufsteigen, sondern in die Isolation absinken würde. Ich würde keiner glänzenden Zukunft entgegengehen, sondern in der Einsamkeit enden. Und selbst nachdem ich das begriffen hatte, brauchte ich noch Wochen, um all meinen Mut zusammenzunehmen und aus der Sekte auszubrechen", so Hunziker in ihrem Buch.

    Die ganze Geschichte über die Zeit von Michelle Hunziker bei den "Kriegern des Lichts" und wie sie es schließlich schaffte, den Fängen der Sekte zu entkommen, kann man ab dem 28. September in dem Buch "Ein scheinbar perfektes Leben: Wie ich aus Liebe zu meiner Tochter den Fängen der Sekte entkam" nachlesen. Auf italienisch ist die Autobiografie schon länger auf dem Markt, jetzt erscheint die deutsche Übersetzung. (baf)