Österreich

Husein (13): "Wurden in Schubhaft wie Tiere behandelt"

Vergangenen Dienstag wurde Husein S. (13) mit seinen Eltern nach Aserbaidschan abgeschoben. Im Interview mit Puls24 erzählt er, wie es ihm geht.

Christine Ziechert
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Husein S. (13) im Skype-Interview mit Puls24.
Husein S. (13) im Skype-Interview mit Puls24.
Puls24 (Screenshot)

Husein S. (13) wurde am 15. Februar mit seiner Familie von Salzburg nach Aserbaidschan abgeschoben – "Heute" berichtete, der Asylantrag der Familie war mehrfach abgelehnt worden. Im Skype-Interview mit Puls24 erzählt der gut integrierte Bub – er gilt als großes Tischtennis-Talent – nun von seiner Abschiebung, der Schubhaft und wie es ihm derzeit in Aserbaidschan geht.

Am 12. Februar, gerade als die Familie Mittagessen wollte, standen plötzlich Polizisten vor der Tür: "Ich hab' die Tür aufgemacht, da sind Polizisten gestanden. Ich war so verwirrt. Sie sind reingekommen und haben gesagt, wir haben 15 Minuten Zeit zu packen, dürfen nur 20 Kilo mitnehmen. Ich hab' dann nur drei T-Shirts und drei Hosen mitgenommen, alle anderen Sachen sind dort geblieben. Wir konnten uns von niemanden verabschieden, nicht mal 'Tschüss' sagen“, erinnert sich Husein.

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    Denise Auer, Helmut Graf
    "In der Schubhaft haben sie uns wie Tiere behandelt, uns angeschrien" - Husein S. (13)

    Die Familie wurde anschließend nach Wien gebracht, saß dort in Schubhaft: "Die haben uns dort wie Tiere behandelt, uns angeschrien. Meine Mutter war krank und hatte Schmerzen, hat aber nicht einmal eine Kopfschmerztablette bekommen", so Husein. Zudem seien ihnen die Handys abgenommen worden, die Mutter durfte laut Husein nicht einmal ihren Anwalt anrufen.

    Am 15. Februar wurde die Familie schließlich über Istanbul nach Aserbaidschan ausgeflogen. Husein lebt dort gemeinsam mit seinen Eltern bei der Großmutter. Laut dem Außenministerium gilt in dem Land am Kaspischen Meer aufgrund der Corona-Situation derzeit ein hohes Sicherheitsrisiko (Sicherheitsstufe 4): "Es geht mir nicht gut, wir waren schon zweimal beim Psychologen. Meine Oma und meine Mama sind beide krank. Ich bin der Einzige, der nicht krank ist. Wir können nix machen, nicht einmal einkaufen gehen", meint der 13-Jährige, "wir denken es ist ein Albtraum".

    13-Jähriger hofft auf Rückkehr nach Österreich

    Auch die Schule kann Husein derzeit nicht besuchen, da er die Sprache nicht spricht: "Da müsste ich wieder bei Eins anfangen." Auf die Frage, was er am meisten vermisst, meint der Bub: "Das Tischtennis, meine Freunde, die Schule und das Trainieren." Sein größter Traum: "Ich will wieder zurück nach Salzburg und Tischtennis-Turniere spielen."

    Sein Tischtennis-Verein, der UTTC Salzburg, setzt sich für die Rückkehr des Nachwuchstalents ein. "Wir werden alles tun, damit er bald wieder da ist", so Vize-Obmann Walter Windischbauer zu Puls24. Auch ein Schülervisum war bereits im Gespräch.