Wie "Heute" berichtete, bedrohte ein unbekannter Täter am 9. August zwei Angestellte einer Grazer Trafik mit einer täuschend echt aussehenden Pistole. Der Täter forderte von den Angestellten Bargeld – flüchtete aber ohne Beute. Laut Polizei könnte auch ein Tatzusammenhang mit Raubdelikten in Preding bei Weiz und Kemeten (Burgenland) bestehen. Vor wenigen Tagen wurde dann sogar die Aufnahme eines Überwachungsvideos von der Trafik veröffentlicht, um den Täter zu schnappen.
Der unbekannte Täter hatte gegen 18.00 Uhr eine Trafik in der Mariatroster Straße betreten. Zunächst täuschte er die Aufgabe eines Wettscheines vor. Als eine Angestellte mit dem Einlesen des Wettscheines beschäftigt war, legte der Täter einen Kunststoffbeutel auf das Verkaufspult und richtete eine Pistole auf die Angestellte. Mit den Worten "Ich will das Geld haben!" nötigte er das Opfer zur Herausgabe von Bargeld.
Die Angestellte rief daraufhin nach ihrem im Büro befindlichen Chef. "Chef?" – "Jo?" – "Des is a Überfoll", erklärte die Angestellte ihrem Vorgesetzten. Dabei wiederholte der Täter seine Forderung auch in Richtung des Trafikbetreibers. Nach einer weiteren Wortmeldung wollte der Täter in der Folge das Geschäft verlassen. Abrupt drehte er jedoch nochmals um und ging auf beide Opfer zu. Dabei wiederholte er nochmals und eindringlich seine Forderung.
Anschließend verließ er die Trafik ohne Beute und flüchtete zu Fuß in Richtung stadtauswärts. Die beiden Opfer blieben unverletzt. Eine sofort eingeleitete Fahndung verlief bislang ergebnislos. Raubermittler des Landeskriminalamtes (LKA) Steiermark haben die Ermittlungen bereits übernommen. Ersten Erkenntnissen zufolge könnte der Täter für weitere Raubdelikte, begangen am 2. August in Preding bei Weiz (Steiermark) und in der Nacht auf 10. August in Kemeten, Bezirk Oberwart (Burgenland), verantwortlich sein.
Doch wie ist der aktuelle Stand der Ermittlungen? "Heute" fragte am 16. August bei der Polizei Steiermark nach und erhielt rasch Antwort. "Der Täter ist nach wie vor auf der Flucht, aber wir haben viele Hinweise aus der Bevölkerung zu dem mutmaßlichen Täter bekommen", so ein Polizeisprecher gegenüber "Heute". Besonders nach der Veröffentlichung des Videos seien mehrere Hinweise bei den Beamten eingelangt.
"Ja, das Video hat bei den Hinweisen natürlich geholfen", erklärt der Ermittler weiter. Der entscheidende Hinweis sei bis jetzt aber noch nicht dabei gewesen. Dennoch: die Schlinge zieht sich zu. "Wir gehen davon aus, dass sich der Täter weiterhin in Österreich aufhält – nicht zuletzt aufgrund seines Dialekts." Der tatverdächtige Mann sprach auf dem Video einen steirischen Dialekt und war teilweise – zumindest in der Aufnahme – recht schwer zu verstehen.
Die Trafik-Angestellte zeigte sich von dem Überfall jedenfalls recht unbeeindruckt. "I wüll des Geld haben", sagte der bewaffnete Täter zu der Mitarbeiterin. "Wos wüllst?", wollte die Angestellte daraufhin wissen. "Des gonze Geld", wiederholte der Räuber. "Jo, genau", so die Dame sarkastisch.
Das Landeskriminalamt Steiermark ersucht um Hinweis aus der Bevölkerung unter 059-133-60-3333.