Politik

Ibiza-Detektiv in Todesangst – bot Strache 2 Millionen?

Ein Jahr nach der Ibiza-Affäre hat offenbar der Anwalt eines der Beteiligten ein Online-Portal mit "Hintergründen" ins Netz gestellt. Der Ibiza-Detektiv fürchtet um sein Leben, wie dort zu lesen ist. Sein Verteidiger sammelt Spenden.

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(v.l.) Ex-FPÖ-Klubchef Johann Gudenus und Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im Ibiza-Video.
(v.l.) Ex-FPÖ-Klubchef Johann Gudenus und Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im Ibiza-Video.
APA/Spiegel/Süddeutsche Zeitung

Vor einem Jahr schlug die Veröffentlichung des Ibiza-Videos durch "Spiegel" und "Süddeutsche Zeitung" in Österreich ein wie eine Bombe. Eingefädelt dürfte die Falle mit versteckter Kamera von einem Wiener Anwalt und einem Privatdetektiv worden sein. Diese fürchten inzwischen - da Medien ihre Identität enthüllten - um ihr Leben. Das berichtet der Anwalt des Ibiza-Detektivs auf einem neuen Online-Portal, das er augenscheinlich ins Leben gerufen hat. Jedenfalls ist sein Name als Spendenempfänger angeführt, um die Seite unterstützen zu können.

Behördenversagen moniert

Das Portal gibt an, sich mit den Hintergründen der Ibiza-Affäre zu beschäftigen und die Ermittlungen gegen die Protagonisten des Video – Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (nun Chef des "Team HC Strache") und Ex-FPÖ-Klubchef Johann Gudenus – vorantreiben zu wollen. Die staatlichen Ermittlungsbehörden hätten hierbei nicht nur versagt, so die Betreiber, sondern auch gezielt gegen die Urheber des Videos ermittelt. Die Urheber, der Anwalt und der Detektiv sowie weitere Beteiligte, werden als Whistleblower bezeichnet, die im Dienste der Demokratie gehandelt hätten.

Das vom Anwalt des Ibiza-Detektivs gestartete Online-Portal mit Spendenaufruf.
Das vom Anwalt des Ibiza-Detektivs gestartete Online-Portal mit Spendenaufruf.
Screenshot

Strache soll 2 Millionen geboten haben

Für das Ibiza-Video hätten die Urheber kein Geld verlangt oder gar erpressen wollen, wird auf der Seite betont. Vielmehr seien aus dem FPÖ-Umfeld von Strache sogar zwei Millionen Euro für das Video geboten worden, was die Urheber abgelehnt hätten. Das Video sei jedoch mit dem Hintergedanken von Korruptionsermittlungen gegen Strache angefertigt worden, wie auf der Seite zu lesen ist.

Im Visier rechtsextremer Kreise?

Die vermeintlich enthüllten Hintergründe bieten allerdings keine neuen Erkenntnisse. Vielmehr werden nur bereits bekannte Hintergründe oder Behauptungen seitens der Ibiza-Urheber wiederholt. Kernstück des Online-Portals ist vor allem ein Spendenaufruf, um die Anwaltskosten des Ibiza-Detektivs zu decken. Ob er das Portal auch tatsächlich betreibt, bleibt offen. Im Impressum ist "Whistleblower schützen" angeführt. Der Detektiv fürchte wie auch andere Beteiligte um sein Leben, heißt es auf der am Sonntag online gestellten Internetseite. Durch Bekanntwerden seiner Identität sei er ins Visier des organisierten Verbrechens und rechtsextremer Kreise geraten. Die Spenden sollen seine Rechtskosten decken.