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Ibiza droht nächste politische Karriere zu zerstören

Immer wieder Ibiza - die spanische Ferieninsel könnte nun auch dem französischen Bildungsminister die politische Existenz kosten. 

Tobias Kurakin
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"Hey we are going to Ibiza" dröhnte 2019 durch Österreich, nun könnte der Venga-Boys-Hit in Frankreich einschlagen.
"Hey we are going to Ibiza" dröhnte 2019 durch Österreich, nun könnte der Venga-Boys-Hit in Frankreich einschlagen.
JAIME REINA / AFP / picturedesk.com

Ibiza dürfte für Politikerinnen und Politiker kein schöner Urlaubsort mehr sein. Nachdem bereits der ehemalige österreichische Vizekanzler HC Strache über einen Sommer-Aufenthalt auf der spanischen Insel gestolpert ist, gerät nun der französische Bildungsminister Jean-Michel Blanquer wegen eines Ibiza-Trips unter Druck. 

Interview aus dem Urlaub erzürnt Opposition 

Zum Jahreswechsel hatte sich die Pandemie-Lage in Frankreich bereits stark verschlechtert. Blanquer kündigte in einem TV-Interview dementsprechend härtere Corona-Regeln nach den Ferien für Frankreichs Schulen an. Der fahle Beigeschmack, der Bildungsminister verkündete die Verschärfungen aus dem Urlaub auf Ibiza aus an. 

Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Opposition sind ob des Vorgehens entrüstet und fordern den Rücktritt des Politikers. Der grüne Präsidentschaftskandidat Yannick Jadot schrieb heute auf Twitter "Anstatt mit Lehrern und Elternvertretern den Schulbeginn unter Corona-Bedingungen vorzubereiten, organisiert der Minister vom Strand aus einen PR-Gag“. 

Blanquer selbst bemüht sich um Beschwichtigung. Es sei nicht unüblich, ein Interview aus größerer Distanz aus abzuhalten, meinte der Politiker. Außerdem hätte er freigehabt und die kurzen Tage zur Erholung genießen wollen. Ministerinnen und Ministern sei es zudem erlaubt, sich zwei Flugstunden entfernt von Paris aufzuhalten. 

Auch Zeitung in Kritik 

Der Fall brachte jedoch nicht nur Blanquer unter Druck. Auch die französische Zeitung "Le Parisien“ war vom Vorfall betroffen. Sie veröffentlichten den Artikel zum Interview mit einem Foto des Ministers aus dessen Büro und kennzeichneten es dabei nicht als "Symbolfoto".

Als das Interview schließlich am zweiten Tag des Jahres erschien, war der Aufschrei innerhalb der Bevölkerung groß. Die angekündigten Regeln entpuppten sich als schwer umsetzbar und der Text war durch eine Paywall nicht für alle zugänglich. Der stellvertretende Redaktionsleiter Pierre Chausse entschuldigte sich für den Vorfall, gab aber bekannt, dass er nicht wusste, dass Blanquer auf Ibiza urlaubte, als das Interview aufgenommen wurde.