Wien

Jetzt spricht Rathaus-Rebell: "Ich drohte aus Liebe"

Die Telefon-Affäre um den Pressesprecher von FP-Vizebürgermeister Dominik Nepp ließ im Rathaus am Montag die Wogen hochgehen. In "Heute" spricht nun jener Mann, der voller Wut mit "Ich bin der Staat" drohte. Seine Story macht sprachlos.

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    Ein hochrangiger Mitarbeiter im Wiener Rathaus soll ehemalige Partner seiner Lebensgefährtin am Telefon übel bedroht haben.
    Ein hochrangiger Mitarbeiter im Wiener Rathaus soll ehemalige Partner seiner Lebensgefährtin am Telefon übel bedroht haben.
    Helmut Graf

    Das Outfit des verbal groben Herren entspricht jahrelangen Gepflogenheiten: Zum "Heute"-Inteview kommt Medienprofi Werner K. (42) im feinen Zwirn, begleitet von seiner Lebensgefährtin Sarah (Name geändert). Dass er, den halb Österreich von seiner zornigen Seite kennengelernt hat, nun ein Interview gibt, hat er sich gut überlegt. "Aber ich möchte sprechen. Ich will die wahre Geschichte erzählen. Man stellt mich nun als narzisstischen Nazi mit Allmachtsphantasien hin. Aber was hier tatsächlich passiert, ist Täter-Opfer-Umkehr."

    Er polterte: "Bin der Staat"

    Wie bitte? Werner K., Pressesprecher von FP-Vizebürgermeister Dominik Nepp, drohte am Telefon einem Ex-Mann seiner Partnerin: "Ich bin Ihnen auf den Fersen. Das Finanzamt ist Ihnen auf den Fersen und bringt Sie zur Strecke." Weitere Aussagen hatten einen Hauch von Größenwahn: "Ich bin der Pressesprecher vom Vizebürgermeister der Stadt Wien. Ich mache alles sozusagen, ja. Der Staat steht hinter uns." Schließlich gipfelte das Gespräch in einem: "Ich bin der Staat!"

    Rathaussprecher Werner K. mit seiner Partnerin Sarah im Gespräch mit Sandra Kartik und Clemens Oistric (<em>"Heute"</em>)<br>
    Rathaussprecher Werner K. mit seiner Partnerin Sarah im Gespräch mit Sandra Kartik und Clemens Oistric ("Heute")
    Helmut Graf

    Jahre hinter Gitter

    Als Angeber steht er nun in den Medien da. Schlagzeilen können bekanntlich Schläge sein. "Ich halte das aus. Aber dass meine Lebensgefährtin jahrelang wirklich Prügel einstecken musste, kann ich nicht akzeptieren", so der Familienvater. Die aus strenggläubigen jüdischem Elternhaus stammende Sarah sei zwangsverheiratet worden – mit eben jenem Mann, den Werner K. am Telefon in die Schranken wies. "Der saß schon im Gefängnis, ist gewalttätig und hat Sarah schwer misshandelt. Es ist ein Irrsinn, was sie mitgemacht hat."

    Werner K.: "Ich sage Ihnen ehrlich: Ich würde es wieder sagen."

    Ob er seinen Sager ("Ich bin der Staat") bereut? "Ich habe mich vielleicht im Ton vergriffen. Aber ich würde es wieder tun. Ich habe mich schützend vor meine Frau gestellt. Bevor ich diese Sätze aussprach, hat er Sarah, die samt Nachwuchs vor ihm geflüchtet war, wieder einmal am Telefon bedroht – ich habe ihr dann den Hörer aus der Hand genommen und das in der Emotion so gesagt." Berührender Nachsatz: "Ich habe ihm aus Liebe gedroht." Worum es in dem Telefonat zwischen Sarah und ihrem Ex-Mann gegangen war? "Sie musste ihn wieder einmal auf Alimente ansprechen, die der Tochter zustehen, die er aber einfach nicht bezahlen möchte", führt Werner K. aus.

    Sarah: "Ich habe Angst um mein Leben. Ich weiß, wozu er fähig ist."

    Warum aber musste Werner K. dafür vorgeben, der Staat zu sein? "Ich hatte noch nie mit solchen Menschen zu tun. Was ich ausdrücken wollte: Wir spielen hier nicht nach sizilianischen Spielregeln, sondern leben hier in Österreich in einem Rechtsstaat. Und wir, die sich an die Gesetze halten, sind der Staat. Nicht er, der droht und Frauen schlägt."

    Im Video: Das Paar über das Telefonat

    Dann mengt sich auch Sarah in das Gespräch. Ins Rollen habe die ganze Causa nun ihr zweiter Ex-Partner, ein bekannter Innenstadt-Gastronom, gebracht. Mit ihm gibt es Sorgerechts-Troubles. "Die beiden Männer haben sich nun offenbar zusammengetan", mutmaßt Werner K. Und seine Freundin ergänzt: "Ich habe Angst um mein Leben. Ich weiß, wozu auch er fähig ist. Es gefällt ihm, mich zu quälen." Nepp-Sprecher Werner K. nimmt sie in den Arm und verspricht seiner Lebensgefährtin: "Jetzt ist Schluss. Ich lasse dich nicht hängen."

    Anwalt Boran: "Gewalt an Frauen ist nicht zu tolerieren. Wir werden mit aller Härte dagegen vorgehen."
    Anwalt Alfred Boran
    Anwalt Alfred Boran
    Picturedesk

    Gemeinsam mit dem Wiener Anwalt Alfred Boran kämpft das Paar nun darum, endlich Frieden zu finden. Jurist Boran zu "Heute": "Gewalt gegen Frauen geht gar nicht, wir werden mit aller Härte dagegen vorgehen. Darüber hinaus werden wir Strafanzeige wegen Verleumdung und des illegal mitgeschnittenen Telefongesprächs erstatten."

    "Wir schaffen das"

    Werner K. dazu: "Wir haben ein wunderschönes Haus im Grünen, die lieben Kinder – vor einer Woche habe ich noch zu meiner Partnerin gesagt: 'Schau, wie gut es uns eigentlich geht.' Und nun soll unser Glück in Scherben liegen?" Genau das will Sarah keinesfalls zulassen: "Ich bin stark, weil meine Tochter das von mir will. Und mit Werner habe ich erstmals einen Mann an meiner Seite, der mich beschützt und sich vor mich stellt. Wir geben uns gegenseitig Kraft. Wir schaffen das."

    ++ Weitere Hintergründe und eine brisante Enthüllung in dieser Causa lesen Sie am Mittwoch in "Heute" und ab 6.00 Uhr auf heute.at ++

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