Wäre die Playschool tatsächlich eine Schule, wie ihr Name vermuten lässt, würde Diversität hier als Hauptfach gelehrt. Der englische Kindergarten in Linz, der spielerisches Lernen vermittelt, zählt zu den internationalsten Einrichtungen des Landes. In vier Altbau-Wohnungen im Zentrum von Linz betreut Sandra Ivanschütz Kinder aus Österreich und der ganzen Welt gemeinsam mit 20 Pädagoginnen.
Die 34-Jährige arbeitet seit 15 Jahren im Haus, seit 2018 ist sie die Inhaberin der Playschool. "Ich habe 110 Kinder aus 40 Ländern", freut sie sich im "Heute"-Gespräch. Zwei- bis Sechsjährige aus bis zu 68 Nationen haben hier bereits ihre ersten prägenden Jahre erlebt.
"Von Hello bis Goodbye wird bei uns den ganzen Tag Englisch gesprochen, einige Familien sind sogar dreisprachig." Viele kommen aus Linz, andere hat es etwa aus Japan oder Indien nach Oberösterreich verschlagen, schildert Ivanschütz, die selbst ein Jahr in Australien gelebt hat. In der Playschool werden traditionelle österreichische Feiertage gerne in Tracht gefeiert, "das finden gerade internationale Familien sehr spannend." Genauso werden hier aber auch Feste aus der ganzen Welt begangen, Kinder bringen dabei auch Essen aus ihren Ursprungsländern mit. Wenn die Kleinen malen und zeichnen, haben sie nicht nur Rosa als Hautfarbe zur Verfügung, sondern "eine Packung mit allen Hautfarben, die es gibt."
"Die Durchmischung muss passen, genauso wie die Offenheit: Wenn jeder auf den Anderen zugeht, kann das funktionieren", spricht sich Ivanschütz klar für einen internationalen Schwerpunkt aus. Wenn es dennoch zu Konflikten kommt, wird darüber gesprochen und allen Beteiligten "die Chance gegeben, dass morgen ein neuer Tag ist. Kinder sind zum Glück nicht nachtragend." Achtsamkeit, Vertrauen, Liebe und Spaß sind dabei stets ihre Schwerpunkte.
Als "Kindergarten plus" werden hier auch Workshops angeboten, bei denen die Kleinen nach dem regulären Tag z.B. tanzen können oder einem anderen Hobby nachgehen. Generell will Ivanschütz Familien den Druck nehmen: "Eltern leisten sehr gute Arbeit. Man darf sich selbst vertrauen, dass man es schon gut macht." Für die Pädagogin ist es wichtig, Kindern zu vermitteln, Dinge zu Ende zu bringen. "Sie brauchen einen Rahmen, das entspannt sie und sie können sich besser orientieren."