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„Ich kann mit einem Eierlöffel Fledermäuse töten“

Monty Python-Legende John Cleese spielt am Samstag einen Solo-Abend im Theater im Park, obwohl er gerade ein kleines Handicap hat. 

Fabian J. Holzer
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Helmut Graf

Herumspringen wird John Cleese am Samstag im Theater im Park weniger. Das liegt nicht nur an seinem Alter von 81 Jahren, sondern auch an einem ziemlich lädierten Fuß: "Meine große Zehe heilt nur sehr sehr langsam und deswegen darf ich auch nicht allzu viel herumlaufen. Es nervt mich gerade extrem, dass ich jetzt in Wien bin, meiner mit Abstand liebsten Stadt auf der Welt zum Spazieren gehen, und ich genau das jetzt nicht machen kann."

Warum Superstar John Cleese an manchen Orten ein Niemand ist

Sonst genießt der "Ein Fisch Namens Wanda"- und "Fawlty Towers"-Star seine Tage in Wien aber sehr, nicht zuletzt auch, weil die Menschen ihn erkennen und auch immer wieder ansprechen. "Es ist sehr seltsam ich zu sein. Wenn ich jetzt in Spanien oder Italien wäre, würde niemand wissen wer ich bin. Aber in Holland, Schweden oder Dänemark werde ich auf der Straße genauso viel angesprochen wie zu Hause in London. Englischer Humor war in Nordeuropa oder dort, wo man Deutsch spricht schon immer populärer als im Süden. Am einen Ort bin ich berühmt und am anderen ein Niemand."

Auch schon bevor Michael Niavarani den Briten immer wieder nach Österreich geholt hat, hatte Cleese eine humoristische Verbindung zu dem Land: "Der Grund warum ich Österreich so sehr liebe, ist die Grundeinstellung der Menschen gegenüber vielen Problemen. Als ich etwa zehn Jahre alt war hat mir mein Vater von einem österreichischen Außenminister erzählt, der im Jahr 1912 meinte: "Die Situation ist hoffnungslos, aber nicht ernst". Das fand ich so wunderbar, dass ich mich sofort in Österreich verliebt habe." Tatsächlich ist nicht geklärt, von wem dieses Zitat eigentlich stammt. Aber wenn es das ist, was Cleese mit Österreich verbindet, soll es und nur recht sein. 

Auch nach 45 Jahren ist sein Deutsch noch gut!

John Cleese auf Deutsch sprechen zu hören ist nichts Neues, das konnte man bereits 1974 in einer mittlerweile legendären Folge von "Monty Pythons's Flying Circus" hören. Aber auf der Bühne macht sein Deutsch dann doch ziemlich viel Spaß. Nicht nur dem Publikum, sondern auch ihm selbst: "Mein Deutsch ist gar nicht so schlecht. Ich habe zwar das meiste vergessen, aber es geht schon. Ich kann zum Beispiel sagen „Ich kann mit einem Eierlöffel Fledermäuse töten“, was durchaus nützlich ist. Ich baue das gerne in Small Talk ein." 

John Cleese arbeitet an einem neuen TV-Format

Demnächst arbeitet Cleese in seiner Heimat wieder für das Fernsehen. Für die Channel 4- Dokureihe "Cancel Me" möchte er der für britischen Humor unmöglichen "Political Correctness" auf den Zahn fühlen: "Ich war immer sehr stolz auf den englischen Humor und ich habe keinen Zweifel daran, dieser niemals politisch korrekt sein kann. Das ist so wie wenn alle auf einer Familienfeier Spaß haben, bis die eine übersensible Tante den Raum betritt und alle plötzlich aufhören Spaß zu haben, nur um die sensible Tante nicht zu verärgern. Sollen wir jetzt unseren Humor übersensiblen Menschen anpassen müssen? Menschen, die Humor verstehen, leben länger als die anderen."

"150.000 Menschen sind gestern gestorben!"

Wenn es um Leben und Tod geht, dann macht sich der 81-Jährige lieber über zweiteres lustig: "Das klappt gut, weil die Leute viel Angst vor dem Tod haben. Bei mir ist das nicht so. Ich will jetzt nicht unbedingt gleich sterben, dafür genieße ich das Leben noch zu sehr. Aber genauso wie eine gutes Mahl muss auch das Leben irgendwann enden. Die Vorstellung des Todes ist nicht so schlimm wie viel glauben. Ich mache mich absichtlich über den Tod lustig und sage in meinem Programm: "150.000 Menschen sind gestern gestorben. Hat jemand von ihnen einen Knoten im Hals?"

Für den Auftritt "An Evening of Humour with John Cleese" am Samstag um 19.30 Uhr im Theater im Park gibt es noch einige Restkarten!